Kapitel 30

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"Angelo?" Celine horchte auf. 

"Ja, so'n ganz schmieriger Typ, echt ekelhaft..."

"Den kenne ich!" Sie runzelte die Stirn "Was wollte er von dir?"

"Mir nur helfen...also das dachte ich..."

"Ich wusste doch, dass mit dem Kerl etwas nicht stimmt!"

******

Dan zögerte, als er den Mann sah. Er wirkte obdachlos, wie er da hockte in seinen zerrissenen, dreckigen Kleidern und mit seinen fettigen Haaren. "Dan", sagte er, ohne die ihm angebotene Hand zu ergreifen.

"Erzähl, was machst 'n du hier, um diese Zeit. Du kommst nicht von hier wa'?"

Langsam schüttelte Dan den Kopf. "Komm, die Plörre hier kannste doch nicht trinken!", sagte Angelo auf einmal. "Ich geb dir einen aus...einen richtigen, wenn du verstehst, was ich meine..."

Er zwinkerte. Dan wich etwas zurück. "Ich...werd' mal auf's Klo gehen", log er und griff sich seine Tasche. Eilig verschwand er hinter einer Ecke, hinter der sich zum Glück tatsächlich die Toiletten befanden. Er schaltete sein Smartphone ein und rief seinen Vater an. Es tat ihm jetzt schon Leid.

Der Anrufbeantworter der Telekom begrüßte ihn freundlich am anderen Ende der Leitung. Es war mitten in der Nacht, was hatte er erwartet? Dan stopfte sein Telefon zurück in seine Tasche, atmete eimal tief durch und machte sich zurück auf den Weg zur Theke.

Angelo wartete schon mit einem neuen Bierglas auf ihn. "Na komm, setz dich, wo willst'n du sonst hin?"

Er schob das Bier zu Dan. Der beäugte Angelo misstrauisch. Dann nahm er einen großen Schluck. In dieser Hinsicht musste er dem seltsamen Typen Recht geben, es schmeckte Welten besser, als das, was er sich hatte leisten können.

Schon wenige Minuten später hatte Dan Angelo seine gesamte Lebensgeschichte geschildert. Alle seine Probleme mit seinem Vater, seine Träume und Wünsche. Angelo hatte bei jedem Wort mitfühlend genickt.

"Ich hab eine Idee, Danny, soll ich deine Probleme beiseite schaffen?"

Dan, bereits beim vierten Glas, nickte müde, den Kopf auf der Tischplatte. 

"Versprichst du mir, dass du mir blind vertraust? Sonst kann das nämlich nicht funktionieren!"

Wieder nickte er. Sein Kopf schmerzte entsetzlich. Immer wieder durchzuckte ihn der Gedanke, doch eigentlich mit einem anderen Plan, diese Eckkneipe betreten zu haben. Er konnte sich nur beim besten Willen nicht daran erinnern. Wer oder was war noch gleich sein Hauptproblem, das Angelo beseitigen wollte?

Ihm war schwindlig, allmählich sah er nur noch verschwommene Umrisse. Er blinzelte.

"Danny?", fragte Angelos Stimme.

Dann kippte er von seinem Barhocker.

******

"Ich weiß bis jetzt noch nicht, was er mir ins Glas gekippt hat, aber..." Dan seufzte und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

"Dan, das ist furchtbar!", stellte Celine fest.

Patrick hatte seit einer Weile nichts mehr gesagt. Er starrte nur leer auf sein Kind.

******

Als Dan wieder aufwachte, lag er auf einem wackeligen Tisch. Sein Schädel brummte.

"Wa–", murmelte er und richtete sich auf. Angelo betrat den Raum. "Ah gut, du bist wach! Tee?"

Dan hatte das Gefühl, den Becher anzunehmen würde seinen Tod bedeuten, aber er war dermaßen dehydriert, dass es ihm egal war. Er leerte das Gefäß in einem Zug und drückte Angelo die Tasse anschließend wieder in die Hand.

In der Hölle ist Champagner gratisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt