Kapitel 32

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"DAN!", schrie Celine und warf sich auf den Bauch, um an den Rand der Seelenvernichtung zu robben.

Patrick war erstarrt. Ohne sich zu bewegen, oder zu atmen stand er da und blickte in das dampfende Loch im Boden.

"Nein!", sagte er, als hätte er irgendetwas beschlossen. Noch einmal. "Nein!"

Celine ließ ihren Tränen freien Lauf. Er war weg. Und sie würde ihn nie mehr wieder sehen. Nicht einmal seine Seele würde hier aufbewahrt werden. Alles, was von ihm blieb, war die Erinnerung. Sie schüttelte schluchzend ihren Kopf.

War das hier nicht doch ein Höllentraum? Würde sie gleich aufwachen, Dan an ihrer Seite?

"Nein!", sagte Patrick wieder. "Daniel!"

Es brach Celine das Herz.

Sie wollte es selbst nicht wahrhaben, aber Patrick machte die Realität weit deutlicher, als ihm bewusst war.

Ein gleißendes Licht durchflutete die Grotte, es knallte und zischte, dann stand wieder Luzifer bei ihnen. Celine lag schluchzend am Boden, ohne wirklich irgendetwas mitzubekommen.

"So, da bin ich wieder, hab ich's mir doch gedacht, dass du noch da - " Er hielt inne.

"Was zum Geier ist hier passiert?" Verwirrt ruckelte er an seinem Jacket herum. Er schob den noch immer eingefrorenen Patrick beiseite und packte Celine am Kragen. "Jetzt mal hoch mit dir, was geht hier ab, hm? Und warum sagt mir niemand Bescheid?"

"Sie haben die potentiellen Wächter abgeschlachtet", schluchzte Celine und deutete auf die verkohlten Überreste von Seri.

"Ach...ja richtig, mein Fehler." Er zögerte. "Und warum weinst du? Und was ist mit ihm hier?" Er zeigte unterschwellig auf Patrick.

"Dan..." Sie schluckte einen weiteren Schwall Tränen mit Erfolg runter und holte den Flummi aus ihrer Jackentasche. 

"Verstehe", nickte Luzifer und sah dabei aus, als hätte er nie etwas weniger verstanden.

"Aber ihr könnt doch jetzt nicht so...Trübsal blasen...das Leben muss doch weiter gehen...oder eher das Leben danach, also...ihr versteht, was ich meine?"

Celine nickte und konnte ein Kichern nicht unterdrücken, während sie den kleinen Gummiball in ihrer Hand drehte.

"Ich...ich hab mein Kind umgebracht...ich...", murmelte Patrick immer und immer wieder. 

Celine ging langsam auf ihn zu, um ihn nicht zu erschrecken. Dann legte sie vorsichtig ihre Arme um ihn. "Du bist kein Mörder, das war ein Unfall!"

Sie holte tief Luft. "Du bist nicht Schuld hier dran, okay? Und jetzt komm zurück mit uns in...die Hölle"

Patrick zitterte. "Was wird mit ihm?"

"Er...ist weg", sagte Celine bedacht und strich ihm sanft über den Rücken. "Aber Elvis wird dich doch auf jeden Fall immer an ihn erinnern!" Sie lächelte.

Ohne eine Vorwarnung griff der Teufel sich die beiden und mit einem Knall zerfiel das Umfeld in seine Einzelteile. Celine konnte einen letzten Blick auf die Grotte und Adrian Ramms Seele erhaschen, dann wurde sie in grelles Licht getaucht und kniff die Augen zusammen. 

Im nächsten Moment standen sie wieder dort, wo alles seinen Anfang gehabt hatte.

Doch etwas war anders. Luzifer hatte zufrieden die Arme verschränkt und ließ seinen Blick über die aufgeregte Menge schweifen. "Was sagt ihr?"

Dort, wo Dan und sie sich kennengelernt hatten stand eine gigantische hölzerne Bar. Alle Hocker an der Theke standen in Flammen, trotzdem war fast jeder Platz belegt. Hinter der Theke stand Tamiel und ließ einen Korken knallen.

Luzifer beugte sich zu ihnen runter. "Is gratis hier unten!"

In der Hölle ist Champagner gratisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt