2 - Oscar

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Mein Wecker auf dem Smartphone weckt mich pünktlich um 7:00 Uhr. Verschlafen mache ich ihn aus und reibe mir die Augen. Heute ist Samstag. Wieso klingelt mein Wecker? Ich schaue auf mein Telefon. Zwei Anrufe in Abwesenheit von Steve. Eine Nachricht von Katherine. ‚Bist du wach?' Von 1:47 Uhr. Rafft sie es nicht? Ich mache meinen Wecker aus und drehe mich um. Schließlich kann ich heute ausschlafen.

Eine Stunde später wache ich erneut auf, weil es an der Tür klingelt. Ich eile zur Tür und antworte über die Gegensprechanlage: „Ja?"
„Hey Oscar. Kann ich ein Paket für die Bowers bei dir abgeben?", fragt der Postbote gut gelaunt. Seit wann sind die Bowers am Wochenende nicht zu Hause?
„Ja", murmele ich entnervt. „Stell' es vor meine Tür."

Ich schlurfe ins Badezimmer und dusche. Mein Duschgel ist fast alle. Wieso? Ich habe doch gestern Neues gekauft. Was hat Tino gemacht?
Ich steige aus der Dusche und trockne mich ab. Ich will meine Zähne putzen und auch die Zahnpasta ist nun leer. Was zur Hölle?

Als ich meine Haare stylen will, bin ich kurz davor auszurasten. Die Haargeltube ist leer. Soll das ein schlechter Scherz sein? Wie gestern wühle ich in der Schublade und finde in der hintersten Ecke der Schublade eine alte Probepackung Haargel. Wieviele haben wir davon?

Ich gehe in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Kein. Kaffee. Ich greife mein Telefon und rufe Tino an. Nur die Mailbox.
„Alter, wenn du das lustig findest, bin ich mal gespannt, wie du es findest, wenn ich deinem Gesicht eine neue Farbe verpasse! Die Kohle kriege ich von dir zurück!", schreie ich förmlich ins Telefon.

Ich gehe aus der Wohnung und stolpere fast über ein Paket. Ach ja, das für die Bowers.
Müde und genervt gehe ich zum Supermarkt und besorge wieder Duschgel, Haargel, Zahnpasta und Kaffee. Wenn ich schon unterwegs bin, kann ich mir auch nochmal einen Kaffee in diesem Coffeeshop gönnen. Immerhin war der gestern ganz lecker und vielleicht schaffe ich es heute, dass er nicht so bitter wird.

Am Tresen ist wieder die dunkelhaarige Schönheit von gestern. Wie hieß sie doch? Ach ja, Emma.
„Hey! Emma, richtig?", begrüße ich sie freundlich.
Misstrauisch schaut sie mich an, sieht dann auf ihr Namensschild und sagt etwas langgezogen: „Ja?!"
Ich lache, denn sie scheint sich nicht zu erinnern.

„Ich bin's. Oscar. Wir haben uns gestern bei Nicole getroffen."
Ihr Blick wird noch misstrauischer.
„Du musst mich verwechseln. Ich war gestern nicht bei Nicole."
Nun bin ich verwirrt. Sie ist nun wirklich keine Person, die man leicht verwechseln kann.
„Doch, ich bin mir ganz sicher! Gestern Abend auf-"
„Kriegt man hier auch einen Kaffee oder führen Sie nur Privatgespräche?", schnauzt ein älterer Gast hinter mir.

Emma scheint sichtlich erleichtert über die Unterbrechung, ignoriert mich einfach und nimmt die Bestellung des anderen Kunden auf.
Verwirrt verlasse ich das Café. Ohne Kaffee. Was zum Teufel ist hier los?

Ich mache mich auf den Weg nach Hause und plötzlich laufe ich in jemanden hinein. Ich schaue auf und begegne bekannten dunkelbraunen Augen.
„Wen haben wir denn da?", flüstert Steve. Auch das noch. „Ich habe die ganze Zeit versucht, dich anzurufen."
„Ja.. weißt du.. mach' es nicht..", antworte ich gedankenverloren. Dieser Tag ist so..
„Was soll ich nicht machen? Letztens als wir zusammen „Netflix" geschaut haben, durfte ich alles machen und ich meine, dir hat es mehr als gut gefallen."

Was stimmt nicht mit den Leuten? Gestern Katherine, heute Steve. Ich atme tief durch, bevor ich die gleiche Leier wieder beginne. Vielleicht sollte ich eine CD aufnehmen..
„Steve. Es war nett, aber es war nur das eine Mal. Bitte tu' dir und mir einen Gefallen und ruf' mich nie wieder an."
Ich gehe an ihm vorbei, ohne seine Reaktion abzuwarten. Wenn er jetzt auch anfängt zu heulen, muss ich mich erhängen.

Wiederholungsfall | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt