„PAUL!", schreit mein bester Freund vor meiner Zimmertür und ich schrecke hoch. Resigniert lasse ich mich zurück auf mein Kissen sinken. Ich brauche gar nicht auf mein Telefon zu sehen, um zu wissen, dass schon wieder Freitag ist.
Die Tür geht auf und Leon stürmt herein.
„Wieso bist du nicht wach?"Ich reibe mir die Augen und murmele: "Ich bin wach, Leon. Und ich weiß, wir müssen zum Gericht. Und du wirst deinen Führerschein zurück bekommen. Und ich stehe gleich auf, du kannst schon mal draußen im Auto bei Mia warten."
Verdutzt klappt Leons Mund auf und zu und er geht wortlos aus dem Zimmer.Ich stehe langsam auf und vermeide dabei meinen Nachttisch. Zumindest das klappt.
Sachen raussuchen, anziehen, Zähne putzen, Rucksack nehmen und dann zu Leon und Mia ins Auto.
„Hi Paul", zwitschert sie.
„Morgen", antworte ich.
„Ausgerechnet heute muss er verpennen!", meckert Leon, während Mia losfährt. Ich seufze schwer.Zehn Minuten später halten wir - wieder einmal - vor dem Gerichtsgebäude. Leon zappelt nervös herum. Ich kann ihn nicht aufmuntern, ich bin zu niedergeschlagen.
Eine Stunde später kommen wir wieder heraus und er umarmt zuerst Mia, dann mich.
„Und jetzt gibt's erst mal Kaffee! Ich fahre!", ruft er ausgelassen und springt ins Auto.
„Gott sei Dank!", sagt Mia. Ich seufze erneut.Leon fährt uns, fast langsam, zum Café. Emma steht am Tresen und kommt freudestrahlend hervor, um uns überschwänglich zu begrüßen. Wir suchen uns den gleichen Tisch wie immer, doch bevor Leon sich setzen kann, dränge ich ihn weg und setze mich dort hin, wo er sonst immer saß. Zumindest muss ich jetzt ein bisschen grinsen, denn ich weiß ja, was gleich passiert.
Wie erwartet, kommt Emma mit einem Tablett mit unseren Getränken herüber und beginnt schon, aufgeregt zu plappern, während sie meinen Kaffee vor meine Nase stellt. Ich beobachte amüsiert, wie das große Glas Latte Macchiato auf ihrem Tablett beginnt zu schwanken und schließlich kippt, um seinen Inhalt über Leons Nacken und Rücken zu ergießen. Jetzt grinse ich richtig breit. Leons dummes Gesicht dabei kann mich einfach immer aufheitern.
Leon springt auf und meckert los, während Mia sich die Hand vor den Mund hält und leise kichert. Emma unterbricht sein Meckern mit einem deutlichen: „Jetzt stell' dich nicht so an, Leon!" An dem kleinen Tisch hinten in der Ecke sehe ich wieder den Typen vom Supermarkt, der mich anstarrt. Ich schnappe mir meinen Rucksack und verabschiede mich von den anderen, weil ich zur Uni muss.
Ich will gerade die Straße überqueren, als jemand meinen Namen ruft. Verwundert drehe ich mich um und sehe den Typen mit den dunklen Augen auf mich zu rennen.
„Ja?", frage ich.
Etwas außer Atem schließt er zu mir auf und fragt: "Kann ich dich kurz was fragen?"Mir fällt auf, dass er unglaublich gut aussieht. Aus der Nähe haben seine Augen einen goldenen Schimmer und ich muss mich zusammenreißen, nicht zu starren.
"Tut mir leid, ich bin spät dran", erwidere ich und will weitergehen, als er meinen Arm festhält.
"Dann frage ich dich heute Abend bei Nicole", sagt er.Ich stutze und starre ihn nun doch an. Allerdings mehr aus Verwirrung. Hat er doch etwas mit diesen Wiederholungen zu tun?
"Du auch, hm?", macht er.
Mir wird das Ganze zu unheimlich, ich muss hier weg.
"Ich muss in die Uni, ich schreibe gleich eine Arbeit", rede ich mich heraus und löse meinen Arm aus seinem Griff. Schnell gehe ich über die Straße, ohne mich noch einmal nach ihm umzudrehen.Vor allen anderen betrete ich den Vorlesungssaal und suche mir einen Platz in der hintersten Reihe. Nach und nach füllt sich der Raum mit Studenten und schließlich kommt auch der Professor und verteilt die Aufgabenblätter. Ich weiß schon, was drankommt und fülle das Blatt mit Leichtigkeit aus.
Drei Stunden später bin ich mehr als zufrieden mit dem, was ich abgegeben habe und will schon rausgehen, als mir mit Entsetzen Jane wieder einfällt. Gestern, also heute, also.. in meinem Gestern habe ich meine Mutter angerufen und hinterher Emma gebeten, Jane für mich abzuservieren. Das ist damit geendet, dass Emma ihr erzählte, ich wäre schwul.
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Wiederholungsfall | ✓
Teen FictionOscar ist in einer Zeitschleife gefangen. Jeden Morgen wacht er auf und erlebt den gleichen Tag neu. Schafft er es, diesem Albtraum zu entrinnen und ist er der Einzige, dem es so geht? ------------ ❝ Seine Augen blitzen und an seinem Brustkorb, der...