14.

671 32 7
                                    

Schniefend blickte der Rothaarige über die Skyline Yokohamas. Seine Hand führte er zu seinem Mund und zitternd zog er an der Zigarette zwischen seinen Fingern. Er rauchte selten und eigentlich mochte er es auch nicht besonders, der Geschmack war ekelhaft und der Rauch brannte jedes Mal stark in seinen Augen. Leise seufzte er und stieß dabei den Rauch aus seiner Lunge. Seine Augen verfolgten den hauch dünnen Schleier welcher sich von seinen Lippen erhob und vor ihm in die Luft stieg, sich durch den Wind in unendlich viele Formen wandelte und dann langsam vor seinen Augen verblasste. Der Rotschopf genoß die Ruhe, beobachtete das Meer und betrachtete mit wachsender Begeisterung wie dessen Wellen mit Hilfe der langsam untergehenden Sonne ein sachtes Lichtspiel auf die Wasseroberfläche zauberten. Immer wieder zog er an seiner Zigarette, der bittere Geschmack ließ ihn jedesmal leicht das Gesicht verziehen und der stechende Geruch würde sich sicherlich in seiner Kleidung und seinen Haaren festsetzen. Wieder seufzte er und schloss für einen kurzen Moment die Augen, lauschte einfach nur den Geräuschen der Stadt und des Hafens, langsam öffnete er seine Augen wieder und allmählich merkte er wie sich sein Geist beruhigte. Es war schon spät geworden und Chuuya wusste nicht wie lange er hier schon saß und auf etwas wartete was er nicht kannte, der Wind strich ihm durch die Haare und zum ersten Mal seit langem fiel ihm auf das er seinen Hut nicht trug. Ein leises Knurren entwich seiner Kehle, wahrscheinlich hatte dieser nichtsnutzige Verbandverschwender ihn irgendwo. Chuuya wollte seinen Hut wieder haben, aus irgendeinem Grund war er sich sicher das er ihn brauchte um sich wohl zu fühlen, andererseits wollte er nicht zurück zu Dazai. Allein schon wenn er an den Größeren dachte war ihm wieder zum heulen zu mute, er war wütend auf sich selbst da er in letzter Zeit so emotional war und sich die ganze Zeit von Dazai beeinflussen ließ. In Gedanken versunken biss er sich leicht auf seine Unterlippe und erschrak als ein kurzer aber dennoch starker Schmerz durch diese zuckte. Er musste sie sich während der Folter wirklich sehr dolle aufgebissen haben, denn schon nach dieser leichten Berührung schmeckte er Blut. „Warum kann er nicht einfach verschwinden?", murmelte Chuuya, in Gedanken immer noch bei dem Braunhaarigen vor welchem er vor einigen Stunden noch hektisch geflohen war und sah auf die Stadt herunter. Unter seinen Füßen, in Schwindel erregender Tiefe, fuhren die Autos auf den Straßen und trotz der voranschreitenden Zeit wuselten unendlich viele Menschen dort unten herum. Wie ein witziges Ameisenvolk wirkten sie auf den Rothaarigen welcher sie vom Dach aus betrachtete. Sein Blick glitt weiter über die Stadt zu einen Füßen und er schwang seine Beine leicht nach vorne. Wie es wohl wäre sich dort herunter zu stürzten? Ob es wie fliegen war oder doch eher ein schnelles fallen? Der Rotschopf schloss seine Augen und streckte seinen Kopf dem Himmel entgegen, seine Beine ließ er locker über dem Rand des Daches baumeln und genoß einfach diese Unbeschwertheit welche in ihm aufkam. Schließlich nahm er einen tiefen Atemzug der frischen Abendluft und stieß sich ab.
Sein Körper raste durch die Luft und er spürte wie der Wind an seiner Kleidung zerrte und seine Haare verwirbelte. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und langsam öffnete er seine Augen, betrachtete die blinkenden Lichter, die Autos und die Menschen. All dem raste er in einer enormen Geschwindigkeit entgegen, er war sich ziemlich sicher das er sterben würde wenn er mit dieser Wucht auf dem Boden aufkommen würde. Die ersten Personen schienen ihn zu bemerken und begannen zu schreien, ängstlich wichen sie zurück und zeigten panisch auf den fallenden Rotschopf. Wieder schloss Chuuya seine Augen und atmete befreit aus, er genoß diese unendliche Freiheit, sie flutete seinen Körper und erfüllte jede einzelne seiner Zellen. Dann konzentrierte er sich. Ein weiteres, unbeschreibliches Gefühl durchströmte seinen Körper, oh wie hatte er es vermisst. Dieses Gefühl wenn sein Körper sich verdichtete, er sich unabhängig von den hiesigen Gesetzen der Physik bewegen konnte. Er erschuf seine eigene Gravitation, machte seinen Körper unabhängig von der Anziehungskraft der Erde. Das war es was er konnte, das war es was ihn ausmachte, ihn, Nakahara Chuuya. Und niemandem, schon gar nicht diesem Bandagen tragenden Vollidiot von einem Suizidversager, würde es wieder so leicht gelingen ihn zu dominieren. Als er schließlich mit einer enormen Kraft wieder auf dem Boden aufkam knackte der Gehweg unter seinen Füßen und die schweren Betonplatten brachen unter diesen auseinander. Chuuya richtete sich wieder auf und sein typisches Grinsen lag auf seinen Lippen, ohne sich einmal umzusehen oder irgendjemanden auch nur eines Blickes zu würdigen ging er zum Eingang des Hauptquartieres zurück und trat ein. Er würde Dazai schon zeigen was es bedeutete sich mit ihm anzulegen, sein Grinsen wurde gerade zu teuflisch. Mit sicheren Schritten bewegte er sich durch die großen Flure, was dieser Freak konnte das konnte der Rotschopf schon lange und genau das würde er ihm jetzt auch bewiesen.

Dazai rannte durch die Flure, wo konnte der Rotschopfs nur hingerannt sein? Völlig außer Atem lehnte er sich an eine Wand, missmutig schloss er die Augen und atmete tief durch. Der Braunhaarige hatte absolut keine Idee wo sein Partner noch sein könnte was ihn frustriert aufstöhnen ließ. Seit Stunden suchte er schon nach ihm, konnte ihn jedoch einfach nicht finden. Er hatte es übertrieben, hätte er doch mehr Rücksicht auf ihn genommen. Wütend schlug er mit der Hand an die Wand an welcher er lehnte, Chuuya würde ihn sich doch nie wieder berühren lassen. Gerade wollte er seine Augen öffnen und weiter nach dem Rotschopf suchen als er eine Klinge an seinem Hals spürte. Er schlug seine Augen auf und blickte in ein blaues Augenpaar, welches ihn kalt musterte. „Chuuya.", der Druck der Klinge wurde stärker und der Rothaarige knurrte aggressiv, „Halt die Fresse Teme! Bis jetzt wollte ich dich noch nicht Umbringen!", zischte der Kleinere ihm entgegen, „Das kann sich jedoch schnell ändern.", seine Augen blitzten auf. Dazai war sich ziemlich sicher das Chuuya sein Versprechen wahr machen würde wenn er noch etwas sagte. Also blieb er still und sah seinen Partner einfach nur an, der Rothaarige sah ihm noch einen Moment in die Augen ehe er das Messer wegsteckte und den Flur herunter lief. „Komm mit Selbstmordfreak.", der Braunhaarige setzte sich in Bewegung und schloss zu dem Rotschopf auf. Eine Weile gingen sie schweigend neben einander her bis sie an Chuuyas Wohnung ankamen, der Rothaarige schloss auf und trat ein, zögernd folgte sein Partner ihm. Wortlos deutete der Kleinere auf eine Couch, „Nichts anfassen.", sagte er dann kühl und verschwand in einem anderen Zimmer. Dazai sah sich neugierig um, er war noch nie in der Wohnung des Kleineren gewesen. Die Küche war eigentlich genauso wie seine nur das die Küchenschränke viel tiefer hingen, der Braunhaarige musste schmunzeln. An einer Wand stand ein großes Regal in welchem etliche Flaschen Wein lagerten, interessiert griff er nach einer der Flaschen und vernahm sofort ein Knurren hinter sich. „Ich sagte nichts anfassen Teme, das gilt besonders für den Wein. Da sind einige sehr edle Flaschen dabei und ich habe keine Lust das du eine runterschmeißt.", Dazai drehte sich langsam zu Chuuya um und nickte verstehend. Der Rothaarige musterte ihn und auf seine Lippen schlich sich ein Grinsen was Dazai den Kopf schief legen ließ. „Komm her.", verwirrt kam der Größere auf seinen Partner zu und ehe er sich versah hatte dieser ihm Handschellen angelegt. „Was?", sichtlich überfordert sah er zu dem grinsend Rotschopf, „Jetzt spielen wir nach meinen Regeln Dazai.", raunte dieser ihm zu, drehte sich herum und zog den Braunhaarigen an den Handschellen hinter sich her in sein Schlafzimmer. Ungeschickt stolperte er dem Kleineren nach, welcher ihn so gleich auf sein Bett stieß. Blitzschnell hatte er die Handschellen von einer Hand gelöst, sie am Bettgestell befestigt und wieder geschlossen. Zufrieden betrachtete Chuuya sein Werk, er saß direkt auf Dazais Mitte und dem Braunhaarigen fiel es sichtlich schwer seine Gedanken zu kontrollieren. Innerlich bettete der Größere Chuuya möge es dabei belassen, keuchte jedoch im nächsten Moment auf als der Kleinere begann seine Hüfte zu bewegen. Der Rotschopf betrachtete seinen Partner grinsend während dieser ihn nur flehend ansah, „Chuuya komm schon...das ist unfair.", statt seine Bewegungen zu stoppen wurden sie jedoch noch intensiver und Dazai stöhnte leicht auf, „Ich hoffe das du dieses Bild immer vor Augen hast wenn du mal wieder denkst du könntest mich so mir nichts dir nichts dominieren Dazai.", als Chuuya den Namen seines Partners sagte leckte er sich provozierend über die Lippe, der Braunhaarige knurrte missmutig. „Was ist denn Teme?", unschuldig sah der Rothaarige ihn an und lehnte sich leicht nach vorne was Dazai wieder ein Keuchen entlockte. Sichtlich zufrieden mit dieser Reaktion grinste Chuuya nun breit und bewegte seine Hüfte wieder intensiver. Er konnte Dazais Erektion deutlich spüren, der Druck seiner Hüfte wurde stärker und der Braunhaarige unter ihm stöhnte immer wieder auf. Missmutig zog Dazai an den Handschellen, zu gerne würde er den Rotschopf berühren, ihm die lästige Kleidung ausziehen. Frustriert stöhnte er auf als Chuuyas Bewegungen plötzlich stoppten, „So, ich glaube das reicht.", sagte er dann und schmunzelte als der Größere ihn entgeistert ansah. „Ist das dein Ernst Chuuya? Du machst sowas und dann hörst du einfach auf?", sein Partner lächelte unschuldig, „Das ist meine Wohnung, ich kann tun und lassen worauf ich gerade Lust habe.", Chuuya stieg von ihm runter und machte sich daran das Zimmer zu verlassen, an der Tür jedoch blieb er noch einmal stehen und drehte sich lächelnd zu Dazai um. „Und jetzt habe ich sehr große Lust auf ein Glas Wein.", mit diesen Worten verlies er sein Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Chuuya schnappte sich in der Küche ein Weinglas und zog eine Flasche Rotwein aus seinem Regal, er besah sich kurz das Etikett und nickte danach zufrieden. Bewaffnet mit seinem Glas und der Flasche machte der Rotschopf es sich auf seiner Couch bequem und genoß seinen Wein. Das Gezeter des Braunhaarigen ignoriert er dabei gekonnt.

Remember not to love me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt