17.

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„Ich bin zu alt für diesen Job.", jammerte Dazai während er hinter Chuuya her durch die dunklen Gassen Yokohamas rannte. „Klappe Teme und leg endlich mal einen Zahn zu, deinetwegen verlieren wir ihn schon wieder!", fauchte der Rotschopf ihn an was Dazai theatralisch seufzten ließ. „Ich habe keine Lust mehr zu rennen.", sagte er schließlich und blieb einfach stehen, das der Hutträger weiterhin wie ein geölter Blitz dem Dieb hinterher hechtete interessierte ihn nicht im geringsten. Langsam schlenderte Dazai auf eine der größeren Straßen und wurde sofort von jemandem umgerannt, unsanft landete er auf dem Boden und die Person auf ihm. Gerade als Dazai sich fluchend aufsetzten wollte hörte eine ihm viel zu vertraute Stimme durch die Luft schreien. „Hab ich dich du Bastart!", er hob seinen Blick und sah Chuuya vom Dach eines Hochhauses in rasender Geschwindigkeit auf sie zu kommen. „Och Nö.", kaum hatten diese zwei weinerlichen Worte seinen Mund verlassen sorgte sein Partner dafür das er samt der Person die in ihn rein rannte einen guten halben Meter im Gehweg versank. Chuuya schnappte sich sofort sein Opfer, welches Dazai vor ein paar Minuten so unsanft zu Boden gerissen hatte und schüttelte dieses kräftig durch. Während dessen krabbelte Dazai irgendwie aus dem Loch in den Gehwegplatten und klopfte sich den Staub von den Sachen. „Ach nein nein Chuuya, mir gehts gut, danke der Nachfrage. Ist doch überhaupt nicht schlimm das du mich durch eine Betongplatte getreten hast.", murmelte der Braunhaarige während er sich ein paar kleine Steine aus den Locken schüttelte. Seufzend sah er zu seinem Partner, welcher zeternd dabei war den jungen Mann durch die Luft zu schleudern, ein paar Minuten sah er sich dieses Schauspiel noch an dann ging er dazwischen. „Chuuya, es reicht jetzt auch wieder. Wir wollen doch nur die Dokumente zurück haben.", sagte der Braunhaarige und sah das Opfer des Rothaarigen dann auffordernd an, dieser hielt sich den Kopf und sah so aus als würde er sich in den nächsten Minuten übergeben. Nachdem Dazai zusammen mit seinem Partner bei Mori war um ihm das geforderte Dokument zubringen hatte dieser ihnen beleidigt mitgeteilt das ein drittklassiger Taschendieb es irgendwie geschafft habe eine Akte aus einem der außerhalb liegenden Büros zu klauen. Die Akte sei zwar nicht von sonderlicher Wichtigkeit jedoch wollte ihr Boss sie wieder in seinem Besitz wissen, also waren der Hutträger und er aufgebrochen und hatten den Dieb  doch tatsächlich nach einer Dreiviertelstunde gefunden, das heißt, Dazai hatte ihn gefunden und Chuuya war keine zwei Sekunden später auf ihn losgegangen. Jetzt saß besagter Dieb auf dem Bürgersteig und hielt sich stöhnend seinen Kopf, Dazai hockte sich vor ihn hin und sah ihn abschätzig an. „Also dann, wo hast du die Akte?", der junge Mann sah ihm etwas benommen entgegen, „Alter es ist nur ein Missionsbericht, der is nicht mal sonderlich interessant, warum rammt ihr mich gleich durch den Gehweg?", murmelte er dann und Dazais Blick wurde noch uninteressierter als er es eh schon war, „Du hast gut reden, du bist ja schließlich weich gelandet.", er richtete sich wieder auf und sah sich um. Ihm waren hier eindeutig zu viele Menschen, er sah zu dem Rothaarigen der den Dieb keine Sekunde aus den Augen ließ und ihn warnend ansah sobald er auch nur einen Muskel bewegte. „Wir nehmen ihn mit Chuuya, hier ist es mir zu hell.", sein Partner nickte und packte den jungen Mann am Kragen um ihn hinter sich her in eine Gasse zu schleifen. Dort warf er ihn zu Boden und platzierte sich dann relativ weit vorne an der Wand, Dazai Schritt zu dem am Boden liegenden, man konnte es ja erst einmal mit reden versuchen. „Also dann, wie heißt du?", ein verwirrtes Augenpaar blickte ihm entgegen, „Das tut doch nichts zur Sache.", sagte er dann, Dazai zog eine Augenbraue nach oben. „Okay, ich glaub du hast die Situation noch nicht ganz so gut verstanden.", abschätzig musterte der Mafioso ihn, „Du hast zwei Möglichkeit, entweder du unterhältst dich nett mit mir und sagst mir was ich wissen will oder der da hinten,", er deutete mit einem Kopfnicken in Chuuyas Richtung, „übernimmt das hier.". Der Braunhaarige lächelte ihn an, „Das problem ist nur, das mein Partner nicht mal ansatzweise so geduldig ist wie ich und du hast ja vorhin schon gesehen das er auch sehr gerne Gewalt nutzt um an sein Ziel zu kommen. Also wenn du nicht willst das er dir sämtliche Knochen bricht würde ich dir raten mir einfach meine Fragen zu beantworten, okay?", ein zuckersüßes Lächeln lag auf seinen Lippen doch eine Augen versprühten pure Mordlust. Der am Boden liegende war sich nicht ganz sicher welcher dieser Mafiosi jetzt wirklich das kleinerer Übel war, jedoch wollte er nicht unbedingt austesten inwiefern seine Vermutung stimmte. „Ich heiße Keiji.", murmelte er deswegen leise und richtete seinen Blick auf den Boden, „Sehr schön, Keiji also. Wer hat dich denn auf die glorreiche Idee gebracht die Port Mafia zu beklauen, Keiji?", der junge Mann vor ihm spielte nervös mit den Ärmeln seines schwarzen Pullovers. „Keiji, ich sagte zwar das ich geduldiger bin als mein Partner, aber auch ich stelle ungern eine Frage zwei mal.", Dazai lächelte kühl und sein Gegenüber schluckte hart, „Ich weiß es nicht, man hat mir nur gesagt das ich eine Menge Geld bekomme wenn ich die Akte klaue.", immer noch sah er den Mafioso vor sich nicht an. „Und wer hat dir das gesagt?", der Braunhaarige musterte jede noch so kleine Regung in seinem Gesicht, „Ich weiß es nicht,", hauchte Keiji, „ich habe einen Anruf bekommen.", Dazai sah ihn einen Moment lang an dann seufzte er. „Chuuya? Kannst du bitte übernehmen? Es langweilt mich.", der Hutträger stieß sich grinsend von der Wand ab und kam auf sie zu, Keijis Augen weiteten sich vor Schrecken. „Bitte ich sage die Wahrheit, ich weiß es doch nicht! Man hat mir keinen Namen gesagt, nur welche Akte und wie viel Geld ich bekommen würde! Bitte, ich schwöre ich sage die Wahrheit!", panisch kroch er über den Boden der Gasse doch der Rotschopf packte ihn grinsend am Kragen und zog ihn zu sich. „Ist ja niedlich und du bist dir wirklich sicher das du nicht mehr weißt?", in Chuuyas Augen Blitze es gefährlich und Dazai beobachte mit einem Schmunzeln wie dem Dieb die Tränen in die Augen stiegen, so eine Panik hatte er vor ihnen. „Bitte ich weiß nicht mehr, bitte töten Sie mich nicht.", wimmerte er und kniff seine Augen zusammen, Chuuya grinste, „Komm schon, irgendwas musst du doch noch wissen, einen Übergabeort zum Beispiel. Immerhin musst du ja irgendwie auch bezahlt werden oder?". Keiji sah ihn panisch an, „Eine alte Lagerhalle am Rand der Stadt.", hauchte er dann und der Rothaarige sah zufrieden aus, „Geht doch, und wo genau befindet sich diese Lagerhalle?", Dazai blickte immer wieder von seinem Partner zu dem Dieb und wieder zurück, „Westlich vom Containerhafen, zwei Straßen vom großen Pier entfernt. Oh Gott bitte ich weiß nicht mehr.", mittlerweile liefen ihm die Tränen über die Wangen, „Du willst uns doch verarschen!", knurrte Chuuya, „Das ist Mafia Gebiet, kein Mensch geht da freiwillig hin! Schon gar nicht um der Mafia gestohlene Dokumente zu übergeben!", er kam Keiji bedrohlich nahe welcher wieder einmal seine Augen zukniff. „Das ist das was man mir gesagt hat, bitte glaubt mir doch.", er schluchzte leise und Chuuya schmiss ihn unsanft vor sich auf den Boden. „Tch.", der Rothaarige sah den Größeren an, „Was meinst du? Das ergibt doch keinen Sinn oder? Das ist ja gerade so als würde man mit einem Stück Fleisch vor dem Tiger herumwedeln.", Dazai nickte nachdenklich. „Ich weiß nicht,", sagte er schließlich und sah wieder zu Keiji, „wir sollten ihn mit nehmen und Mori entscheiden lassen.", der Rothaarige nickte daraufhin und zog Keiji wieder auf die Füße. Dazai betrachtete ihn noch eine Weile, „Wo hast du die Akte jetzt?", fragte er ihn und zitternd zog er einige gefaltete Dokumente aus seiner Tasche. Dazai nahm sie entgegen und sah sie sich an, es handelte sich ausschließlich um Berichte von sehr niedrigen Mitgliedern, wirklich nichts interessantes und definitiv nichts was es wert war dieses Risiko einzugehen. Nachdenklich sah er auf die Dokumente in seiner Hand und dann wieder zu seinem Partner. „Das sind absolut uninteressante Informationen, wer möchte die schon haben und vor allem warum?", Chuuya zuckte mit den Schultern und erwiderte Dazais Blick. Nach einer Weile machten sie sich schließ zusammen mit Keiji auf den Weg in ihr Hauptquartier. Was sie jedoch nicht bemerkt hatten, war die Gestallt, welche im Schatten der Gasse gestanden und sich alles bis zum Schluss angesehen hatte. Nun drehte diese sich um und verschwand gänzlich in der Dunkelheit, ein leichter Geruch von Zimt blieb in der Luft zurück und verschwand mit dem nächsten Windhauch wieder.

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