12.

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Frustriert stöhnte Dazai auf, sie suchten nun schon seit mehreren Stunden und gefunden hatten sie nichts. Nicht der kleinste Hinweis wo der Rotschopf sich aufhalten könnte. Dazai stand auf einem Dach und sah über das glitzernde Meer hinter welchen langsam die Sonne unterging. „Wo bist du nur Kleiner.", murmelte er als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung in einer Gasse unter ihm wahrnahm, sofort schnellte sein Blick in diese Richtung und blieb bei einer Gestallt hängen welche ein paar seiner Männer beobachtete. Interessiert verfolgte der Braunhaarige jede noch so kleine Regung dieser Gestallt, ehe sie sich fluchend von seinen Männern abwandte. Anscheinend wollte oder konnte diese Person da unten nicht an ihnen vorbei, Dazai hob eine Augenbraue und folgte mit seinen Augen der Gestallt welche in der Gasse hin und her tigerte. Ob sie vielleicht etwas über das Verschwinden des Rotschopfs wusste? Der Braunhaarige entschied sich dazu sie einfach mal zu fragen. Sofort sprang er auf ein kleines Vordach, von da aus auf einen Müllcontainer und dann auf den Boden der Gasse. Die Gestallt zuckte zusammen und drehte sich ruckartig zu ihm um, „Guten Abend.", trällerte Dazai fröhlich und ging ein paar Schritte auf die Person zu. Der Braunhaarige musterte die Gestallt, schwarze Hose und ein schwarzer Pullover dessen Kapuze sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Unbeirrt sprach er weiter, „Ich möchte Sie gar nicht weiter belästigen, ich hätte da nur eine Frage an Sie. Ist Ihnen heute zufälligerweise ein rothaariger Junge über den Weg gelaufen? Blaue Auge, schwarzer Mantel, ungefähr 1,60 groß und schreit gerne rum?", abwartend sah er die Gestallt an, diese schüttelte schnell mit dem Kopf. Dazai seufzte enttäuscht, „Sind Sie sich da sicher?", fragte er dann mit einem prüfenden Blick, „Irgendwie habe ich das Gefühl das Sie mich gerade anlügen.", er machte einen Schritt auf die Person zu und diese ging zwei zurück. „Ich habe Chuuya nicht gesehen!", fauchte sie Dazai entgegen welcher erstaunt innehielt, „Interessant,", murmelte er dann und grinste, „ich kann mich nicht erinnern dir einen Namen genannt zu haben.", die Gestallt vor ihm spannte sich an, blitzschnell drehte sie sich um und rannte los, kam jedoch nicht weit. Schon nach wenigen Schritten prallte sie gegen einen von Dazais Männern und landete unsanft auf dem Boden. „So, dann schauen wir doch mal wer du bist.", Dazai zog die Kapuze nach unten und blickte in das Gesicht eines jungen Dealers, er kannte ihn, der Junge arbeitete für eine eher kleine Gruppe die in Yokohama hier und da etwas Gras und Cocain verkaufte, keine große Sache also. „Und jetzt sei doch bitte so freundlich und sag uns wo mein Partner abgeblieben ist.", Dazais Augen blitzten gefährlich auf und der Junge vor ihm sah ihn ängstlich an. „Ich weiß es nicht.", sagte er kleinlaut und richtete seinen Blick auf den Boden, Dazai hockte sich vor ihm hin. „Bist du dir da ganz sicher? Es wäre besser wenn du mir die Wahrheit sagst. Denn solltest du mich anlügen werde ich das herausfinden und wenn es eine Sache gibt die ich hasse dann ist es Unehrlichkeit. Also überleg dir noch einmal ganz genau was du weißt und was du mir auf meine Frage antworten willst.", er musterte den Jungen welcher sich leicht auf seine Lippen biss, „Es gibt da eine neue Gruppe, sie nennen sich die Drachenköpfe, richtig brutale Kerle. Ich habe Chuuya heute zusammen mit Owen in einer Gasse gesehen und ein paar Minuten später ist da auch einer dieser Drachenköpfe rein gelaufen. Ich hab nicht weiter geschaut, ich hatte viel zu viel schiss. Das ist alles, ich schwöre es, mehr weiß ich nicht.", der Braunhaarige sah zu dem Jungen, „Und warum sagst du mir das nicht gleich?", sofort spannte der Kleinere sich an, „Wenn die rausfinden das ich das gesehen und das auch noch der Hafenmafia erzählt habe bringen die mich um.", wimmerte er und Dazai sah ihn ausdruckslos an. „Diese 'Drachenköpfe', wo haben die ihr Hauptquartier?", der Junge zitterte, „Weiß ich nicht.", hauchte er tonlos, Dazai schnalzte unzufrieden mit der Zunge, er nahm seelenruhig seine Pistole in die Hand und lud diese durch. „Ich hätte dich für schlauer gehalten Kleiner.", er richtete den Lauf auf die zitternde Brust des Jungen welcher ihn mit großen Augen ansah und winselte wie ein getretener Hund. „Dann eben noch mal, wo ist ihr Hauptquartier?", pure Angst stand seinem Gegenüber in sein Gesicht geschrieben während er immer noch ausdruckslos auf ihn herabblickte. „In einer alten Lagerhalle irgendwo am Hafen. Genauer weiß ich es nicht, bitte erschieß mich nicht.", wimmerte er und Dazai sah belustigt auf den zitternden Körper herab. „Wir werden sehen.", sagte er dann sanft und richtete sich wieder auf, „Nehmt ihn mit, vielleicht kann er noch nützlich sein.", der Braunhaarige Schritt mit wehendem Mantel an seinen Leuten vorbei. Er würde diese Gruppe finden und sollten sie dem Rotschopf auf nur ein Haar gekrümmt haben würde er sie alle töten.

Wieder wurde sein Kopf unter Wasser gedrückt, wieder begann er zu zappeln. Kurz bevor er sein Bewusstsein verlor wurde sein Kopf zurück gezogen, er schnappte japsend nach Luft. „Und?", die Stimme des Mannes hinter ihm klang drohend, der Rotschopf schüttelte erschöpft seinen Kopf. „Tch.", wieder drückte er ihn unter Wasser, Chuuyas Versuche sich zu wehren ebbten langsam ab, er konnte einfach nicht mehr. Sein Körper war total am Ende und er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Als sein Kopf wieder aus dem Wasser gezogen wurde atmete er zitternd ein, jeder Atemzug schmerzte und löste tausend Nadelstiche in seinem gesamten Körper aus. „Beantworte doch einfach die Fragen!", der Weißhaarige klang mehr als nur gereizt als er Chuuya los ließ und dieser sofort kraftlos zu Boden sank. „Wenn du nicht bald den Mund aufmachst werde ich dich töten, wenn du nicht reden willst bist du nutzlos.", zischte er ihm entgegen was dem Rothaarigen ein bitteres Lachen entlockte, „Dann töte mich doch.", sagte er dann und der Schwarzäugige sah ihn verständnislos an, „Warum hältst du immer noch die Klappe für die? Du glaubst doch nicht ernsthaft das dich einer von ihnen retten kommt oder?", gehässig sah er auf den Rotschopf herab. Doch, schoss es Chuuya durch den Kopf, ich glaube das er kommt um mir zu helfen, ich muss nur lange genug durchhalten. Seine Augenlieder vielen ihm zu, allein schon das Atmen zerrte unwahrscheinlich an seinen Kräften und er schwebte in einem Stadium zwischen einem
wachen Zustand und der Bewusstlosigkeit. Er driftete ab, dann riss ihn ein heftiger Schmerz mit voller Härte zurück in das hier und jetzt, „Nanana Chuuya, du wirst doch wohl nicht ohnmächtig werden. Ich bin noch nicht fertig mit dir.", der Weißhaarige knurrte bedrohlich und beugte sich über den Kleineren. Chuuya spürte den harten Boden unter sich und den warmen Atem der Person über sich an seinem Hals, er zuckt zusammen als etwas federleicht über seine Kehle strich. „Lass und ein Spiel spielen ja Chuuya?", der Rothaarige lachte kalt, „Ich bin kein großer Fan von Spielen.", seine sonst so kräftige Stimme in welcher steht's ein Hauch von Provokation mit schwang war nun schwach und brüchig. Der Rotschopf bemerkte wie der Schwarzäugige sich von ihm entfernte, er hörte leises Klappern und wenige Minuten später sah er den Mann wieder , lächelnd setzte dieser eine neue Spitze an Chuuyas Arm an. „Auf ein Neues.", sagte er sanft und fast Augenblick spürte Chuuya das, ihm mittlerweile vertraute, zucken seiner Muskeln und denn Schmerz welcher in starken Wellen durch seinen Körper rauschte. Das Atmen viel ihm schwer und irgendetwas in ihm sagte ihm das wenn Dazai sich nicht langsam beeilen würde, sein Schicksal besiegelt war. „Dazai.", hauchte der Rothaarige kraftlos was die Aufmerksamkeit des Weißhaarigen auf sich zog, „Sieh an, er spricht. Du wirst sterben Chuuya, dir wird niemand helfen. Also sag mir endlich was ich wissen will bevor du hier verreckst.", sein letzter Satz war eher ein aggressives Knurren was dem Rotschopf wieder ein Lachen entlockte. „Und wenn schon,", hauchte er, „dann sterbe ich eben. Aber ich werde niemals die Port Mafia verraten.", seine Sicht verschwamm vor seinem Augen, sein Atem flachte ab. „Niemals verrate ich meine Familie.", es war nur ein leises wispern was zusammen mit seinem letzten schwachen Atemzug seinen Mund verließ ehe ihn eine alles umschlingende Dunkelheit umfing. Chuuya war sich ziemlich sicher das sich sterben so anfühlte, eine Sache störte ihn jedoch, er hörte nicht auf zu existieren. Er spürte seinen Körper immer noch und er nahm sehr deutlich war wie die schwere Tür des Raumes, von welchem er dachte es würde sein Sterbeort sein, gewaltsam geöffnet wurde. Das nächste war er wahrnahm ließ ihn frustriert auf stöhnen, „Dein Ernst Chuuya?! Ich renne durch ganz Yokohama um dich zu retten und wo find ich dich? Schlafend in einem Partykeller mit einem gruselig Doktor.", die Stimme des Braunhaarigen ging ihm jetzt schon gehörig auf die Nerven. „Welch Ironie des Lebens,", knurrte der Kleinere, „da will ich in Ruhe sterben und wer hindert mich daran? Der Selbstmord liebende Vollidiot.", er schlug seine Augen auf und zischte als das grelle Licht ihm sofort wieder die Sicht nahm. „Ich nehme das als Kompliment.", trällerte Dazai und beugte sich grinsend über seinen Partner, „Nimm es als was du willst, ist mir doch egal.", der Braunhaarige grinste schief und seine Augen blitzten freudig auf.

Remember not to love me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt