23.

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Chuuya hielt sich nur wacklig auf den Beinen, trotz der vergangenen Zeit fiel es ihm sehr schwer in seinem Körper genug Kraft zu sammeln um ein paar Schritte zu gehen. Erklären konnte sich dies jedoch keiner, war Chuuya doch meistens derjenige der sofort wieder auf den Beinen war. Dazai verbrachte viel Zeit in dem Krankenzimmer seines Partners, er wirkte immer so müde, der Braunhaarige überlegte fieberhaft wie er dem Kleineren helfen konnte doch wollte ihm einfach nichts einfallen. Was alle jedoch noch weitaus mehr Verwundete und Dazai große Sorgen bereitete war, dass der Rothaarige sich beharrlich weigerte seine Fähigkeit zu benutzen. Immer wieder wenn sie auf das Thema zusprechen kamen endete es in einer furchtbar lauten Diskussion und Dazai beschlich das ungute Gefühl, dass sein Partner es nicht mehr konnte. Während der Braunhaarige ein weiteres Mal darüber nachdachte wie wahrscheinlich es war das Chuuya seine Fähigkeit nicht mehr nutzen konnte versuchte der Rothaarige vorsichtig einige Schritte zu gehen. Nachdem er jedoch einen Schritt geschafft hatte zitterte sein Körper bereits so stark das er sich schon fast panisch an den Stützstangen festhielt, missmutig knirschte er mit seinen Zähnen und sah dann zu seinem Partner. „Dazai?", sofort schnellte der Kopf des Braunhaarigen zu ihm und er sah ihn aufmerksam an, „Könntest du mich bitte bis zum Bett stützen? Ich schaff das einfach nicht.", langsam nickte der Größere. Er konnte ganz genau sehen wie schwer es Chuuya fiel ihn nach Hilfe zu fragen und wie sehr der Kleinere sich darüber ärgerte das er ihn überhaupt darum bitten musste. Mit schnellen Schritten war er bei dem Rothaarigen angelangt, er legte sich Chuuyas Arm um die Schulter, umgriff die Hüfte seines Partners und setzte sich langsam mit ihm in Bewegung. Durch den starken Körperkontakt konnte er ganz genau spüren wie stark der Rotschopf zitterte. Kaum hatte er ihn auf sein Bett gesetzt sah er ihn besorgt an, „Wie lang soll das noch so weiter gehen?", Chuuya sah ihn nicht an. Er hatte den Blick abgewandt und starrte aus dem Fenster. „Dazai?", der Braunhaarige antwortete mit einem zustimmenden Brummen was den Kleineren dazu veranlasste weiter zu sprechen. „Ich könnte meinen Körper einfach mit meiner Fähigkeit stützen, das denkt ihr doch alle, nicht wahr?", Dazai biss sich auf die Unterlippe, tatsächlich dachten sehr viele das er sich ohne Probleme selbst stützen konnte, doch Mori hatte noch keine Andeutung dazu gemacht. „Kannst du das denn nicht?", fragte er schließlich zögerlich und beobachtete wie eine einzelne Träne über seine Wange lief. „Ich weiß es nicht. Ich hab noch nicht probiert meine Fähigkeit wieder zu aktivieren.", zögernd sah er auf seine Hände ehe er in einem Wispern weiter sprach. „Ich habe Angst Dazai, was ist, wenn ich sie wirklich nicht mehr einsetzen kann, wenn sie einfach nicht mehr da ist?", langsam ging der Braunhaarige auf ihn zu und strich ihm sanft über die roten Wellen. „Chuuya, es ist doch ganz gleich ob du es kannst oder nicht. Versuch es einfach. Glaub mir niemand wird dich dafür verurteilen, wir haben alle gesehen in was für einen Zustand du warst.", besorgt wanderten seine braunen Augen über den schmalen Körper, welcher plötzlich viel kleiner zu sein schien. Chuuya schüttelte langsam den Kopf, „Das ist doch keine Entschuldigung dafür das ich meine Fähigkeit verliere. Wenn ich sie nicht mehr habe...was...was bin ich denn dann noch?", erschrocken sah er seinen Partner an, „Was soll das heißen Chuuya? Du bist du, egal was mit deiner Fähigkeit ist.", wieder schüttelte der Rotschopf seinen Kopf. „Ich bin nur ein Gefäß.", flüsterte er, „Nur eine Hülle für einen schrecklichen Gott und wenn er weg ist...dann bin ich nutzlos.", fassungslos starrte Dazai ihn an. Er hatte früher oft Witze darüber gemacht das Chuuya kein Mensch sei und nur eine Art Verpackung, weil der Rothaarige sich immer so schön darüber geärgert hatte. Doch ihn das nun selber sagen zu hören als würde er verkünden er habe kein Recht mehr darauf zu leben, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. „Chuuya...sag doch so etwas nicht. Du bist keine Hülle! Du bist der wundervollste Mensch den ich kenne und nichts auf dieser Welt wird das je ändern. Du bist etwas ganz besonderes und das nicht wegen deiner Fähigkeit, sondern, weil du, du bist.", verzweifelt sah er den Kleineren an. Chuuya nickte leicht, hob den Kopf und lächelte schwach, „Bist du immer noch mein Partner wenn ich es nicht schaffe?", Dazai nickte, „Natürlich und ich werde es immer bleiben.", Chuuya schloss lächelnd seine Augen. Einen Moment lang geschah nichts, dann konnte Dazai ein zaghaftes Schimmern erkennen. Nahe zu schüchtern flackerte der Rote Schein und zauberte tanzende Muster auf die weiße Bettwäsche. „Chuuya.", seine Stimme war nur ein leises wispern, er beugte sich leicht nach vorne und küsste ihn. Chuuya riss seine Augen auf, in seinem Körper war etwas explodiert, er sah das Dazai ebenfalls begann stark zu glühen, in dem selben Blutrot wie er. Lächelnd erwiderte er den Kuss und schlang seine Arme um den Hals des Braunhaarigen. Er hatte das Gefühl seiner Lippen vermisst, das Kribbeln, welches sie in seinem Bauch verursachten, das leichte Gefühl, welches sich in seinem kompletten Körper ausbreitet. Chuuya genoss es, noch nie in seinem Leben hatte sich etwas so richtig angefühlt, noch nie war er sich so sicher gewesen das es genau so sein musste. Widerwillig löste er den Kuss und sah in diese wunderschönen braunen Augen, er schluckte einmal.
Jetzt oder nie!
Er nahm seinen gesamten Mut zusammen und begann zu sprechen. „Dazai, ich muss dir etwas sagen. Es ist sehr wichtig für mich und ich habe lange darüber nach gedacht ob-", die Tür öffnete sich und beide Köpfe schnellten zu ihr. Im Türrahmen stand Oda und kratzte sich verlegen am Kopf, „ODASAKU!", freudig sprang Dazai auf und fiel seinem besten Freund um den Hals. Chuuya versetze es einen Stich als er die leuchtenden Augen seines Partners sah, welche leider nicht seinetwegen so strahlten. „Hallo Dazai.", Oda wirkte etwas unbeholfen, erwiderte jedoch die Umarmung. Dabei sah er über Dazais Schulter und für einen kurzen Moment sah er den verletzten Gesichtsausdruck des Kleineren. Sanft schob er Dazai von sich und deutete mit einem Kopfnicken auf das Krankenbett, sofort war Dazai wieder bei der Sache. „Chuuya, was wolltest du mir sagen?", er lächelte verträumt und sah in die blauen Augen seines Partners, was ihn verwirrt eine Augenbraue heben ließ als diese seltsam traurig zu ihm sahen. „Ist schon okay.", nuschelte der Rotschopf dann und wandte schließlich den Blick ab, „War nicht so wichtig.". Dazai sah zu Oda welcher nur mit den Schultern zuckte und mit einer Handbewegung andeutete Dazai solle weiter fragen. „Bist du sicher Chibi? Du wirkst nicht so als wäre es nicht wichtig.", Chuuya nickte und lächelte gezwungen, „Ich...bin etwas müde, würdet ihr mich für ein paar Stunden schlafen lassen?", langsam nickte der Braunhaarige, „Sicher doch, wenn du das willst.", eine Weile stand er unschlüssig da, drehte sich dann jedoch langsam zu Tür. Kurz bevor er das Zimmer verließ sah er noch einmal zu Chuuya, welcher auf seine Hände starrte. „Ist wirklich alles in Ordnung?", der Kleinere nickte, er war froh darüber das einige seiner Strähnen seine Augen verdeckten, denn ansonsten hätte Dazai die Tränen gesehen, die sich bereits in diesen sammelten. Kaum hatte der Rothaarige gehört wie die schwere Tür in ihr Schloss fiel, da liefen ihm diese auch schon über die Wangen und er kauerte sich auf seinem Bett zusammen. Alles tat ihm plötzlich weh, seine Brust schmerzte und er hatte das Gefühl jemand hätte ihm ein glühendes Messer wieder und wieder in sein Herz gerammt. Ein leises Schluchzten verließ seine Lippen und er presste sich eine Hand auf den Mund, er kniff die Augen zu und schluchzte erneut, diesmal aber gegen seine Hand was eine Stimme dämpfte. Immer mehr Tränen floßen über sein Gesicht und er war sich sicher das seine Augen schon rot sein mussten. Langsam ließ er seine Hand sinken, er öffnete seine Augen und blickte direkt in einen furchtbar schönen Sonnenuntergang. Wütend schmiss er sein Kissen gegen das Fenster und verschluckte sich dabei beinahe an seinen Tränen. Eine Stunde lang schmiss er immer wieder Dinge durch sein Krankenzimmer und Schluchzte auf während er sich verzweifelt an die Brust griff. Vor der Tür seines  Zimmers stand jemand und wartete geduldig bis kein noch so leises Geräusch mehr zu hören war. Erst dann klopfte sie zaghaft an und öffnete die Tür zugleich, der Rothaarige hob den Kopf und begann sofort wieder zu weinen als er sie sah. Stumm setzte sie sich neben ihn und bettet seinen Kopf auf ihren Schoß, dann begann sie damit ihm durch die Haare zu streichen und wartete erneut geduldig bis er sich etwas beruhigt hatte, so wie eine Mutter das nun einmal tut. „Warum tut es so weh?", seine Stimme war nur ein heißeres Krächzten, „So ist das nun einmal mit der Liebe.", antwortete Koyou ihm und sah nach draußen. „Ich wollte es ihm sagen, aber dann kam Oda und...und ich-", wieder brach er in Tränen aus, „Er mag ihn doch viel mehr als mich...ich bin sowieso nur sein dummes Spielzeug wegen dieser beschissenen Wette!", Koyou hatte Mühe den Satz überhaupt zu verstehen, so heftig schluchzte er während er diese Worte gerade zu von sich schrie. Koyou ließ ihn schreien, sie wusste das er niemanden wollte der ihm gut zuredete, er wollte nur, dass jemand da war. Und sie war da, sie würde immer für ihn da sein, schließlich war er wie ein Sohn für sie.

Remember not to love me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt