Half light

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Kai und Julian drehen sich fast zeitgleich um und sehen einen lächelnden Hansi Flick vor sich: "Was führt dich denn zu uns? Willst du doch nach München kommen?" lacht er und auch Kai und Julian konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen.
"Naja, mal sehen"
"Echt?"
"Na, momentan zumindest nicht, bin nur zu Besuch hier"
"Ach so, also wenn du's dir anderes überlegst...steht die Tür für dich immer offen"
"Das freut mich zu hören"
"Kai, du denkst an das Training Morgen um acht?"
Kai wird aus seinen Gedanken gerissen: "ähh, ja...ja klar" stammelt er.
"Gut, gut. Und vergiss nicht, für jede Minuten, die du zu spät kommst, gibt's zehn Liegestütze"
Hansi Flick lächelt kurz und lässt die beiden wieder alleine.
"Also ich muss schon sagen, wenn's nur um den Trainer gehen würde, würden wohl alle bei Bayern spielen" lacht Julian und Kai nickt zustimmend:"Stimmt schon, Hansi ist echt super"
"Ja das glaube ich"
Wieder schweigen beide eine Weile.
Die Tour durch das Stadion ging Schneller vorbei, als gedacht. Währenddessen sprechen die
beiden nur das nötigste.
„Hier rechts geht es zu den Kabinen, hier Heim und dort hinten auswärts...aber das weißt du ja bereits"
„Ja, das stimmt" lacht Julian vorsichtig.
Den Rest des Nachmittags schweigen beide. Kurze Augenblicke mit Augenkontakt verraten beiden, dass irgendeine Spannung zwischen ihnen liegt, doch keiner traut sich, darüber zu reden.
-zurück in Kai's Wohnung-
„Ich hoffe, die kleine Tour hat dir gefallen"
„Ja, also war echt interessant"
„So interessant, dass du herziehen würdest?" fragt Kai plötzlich.
Julian stockt und schaut ihn ein paar Sekunden an:
„Was-was meinst du damit?"
„Ahn..also..das war nur so daher gesagt. Ich-Ich wollte nur wissen, ob du die Stadt so attraktiv findest.."
„Hmm, na dann...keine Ahnung" antwortet Julian auf die Frage. Er glaubt nicht, dass keine weitere Intention dahinter steckt.
Kai ist verwirrt: „Keine Ahnung? Aber du musst doch eine Meinung dazu haben"
„Warum muss ich das? Ich will ja gar nicht hierher ziehen, dann muss ich darüber auch nicht weiter nachdenken"
Kai schaut ihn an, Julian erkennt, dass ihn diese Antwort etwas enttäuscht hat. Julian will gerade wieder ansetzen und sich erklären, doch Kai kommt ihm zuvor:
„Ich hab ganz vergessen, in meinen Briefkasten zu gucken. Eigentlich...erwarte ich noch etwas" er beendet seinen Satz und im nächsten Moment steht er schon wieder an der Tür: „Ich gehe mal gucken, ja?"
„Ähm..Ja, ja klar" stammelt Julian und steht nur Sekunden später wieder alleine in der Wohnung. Die Stille nervt ihn und er sieht das Radio recht neben ihm. Er schaltet es an um die Stille zu beenden.
🎶 It makes me feel nervous
🎶 You have that look in your eyes
🎶 Oh, what takes over?
🎶 What is it that holds you tight?
[...]
🎶 When you're in the half light
🎶 It is not you I see
🎶 And you live a half light
🎶 You only show half to me

„You only show half to me", Julian dreht das Radio leiser.
„Irgendwas verheimlicht Kai vor mir..."
Bevor er diesen Gedanken weiter ausführen kann, steht Kai schon wieder im Türrahmen. Julian schaltet das Radio blitzschnell aus: „Und? War das dabei, worauf du gewartet hast?"
„Neee, leider nicht. Aber da stand auch 4-6 Werktage, also wohl spätestens Übermorgen"
„Ach so"
Die restliche Zeit in München verging wie im Flug. Julian entschied sich jedoch, Kai kein weiteres Mal auf seine Frage anzusprechen. Vielleicht wollte er einfach keine Diskussion auffangen. Vielleicht hatte er auch einfach Angst vor der Antwort. Vielleicht, weil er sie schon kannte.
„Ich fand es echt schön hier" sagt Julian, als er seine Koffer bereits zur Tür bringt.
„Freut mich, dass es dir so gut gefallen hat. Ich fand's auch schön, mal wieder Zeit mit dir zu verbringen" sagt Kai und lächelt.
„Ja, das fand ich auch schön", auch Julian lächelt.
„Na dann, jetzt ich wohl die Zeit tschüss zu sagen. Mein Taxi ist auch gleich da"
„Alles klar, dann hoffe ich natürlich, dass du gut nach Hause kommst und hoffe, dass wir uns schnel, Wiedersehen"
„Ja, das hoffe ich auch."
Die beiden Umarmen sich und Julian öffnet die Tür.
„Soll ich dir helfen die Koffer runterzubringen?"
„Ach, alles gut, das schaffe ich auch alleine, trotzdem danke"
„Na dann, komm gut nach Hause, wir sehen uns"
„Ja, mache ich. Dann tschüss"
„Jau, tschüss"
Julian zieht seine Koffer aus der Tür und bringt sie die Treppe runter. Unten angekommen, wartet er im Treppenhaus auf sein Taxi.
"Julian?" hört er plötzlich von hinten und dreht sich um.

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