Kämpferherz

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Das Piepen der Monitore ist der einzige Grund, warum das Zimmer nicht komplett still ist. Kai tritt sehr vorsichtig und langsam an Julians Bett heran.
„Was machst du denn für einen Mist" murmelt Kai vor sich hin. Er schaut sich im Zimmer um bis er einen Stuhl findet. Er nimmt ihn vorsichtig hoch und setzt ihn langsam neben Julians Bett ab. Er setzt sich. Jetzt sitzt er einfach nur da und schaut ihn an. Julian liegt einfach nur da. Er bewegt sich kein Stück. Kai kann sehen, wie schwer er atmet. Kai schaut auf den Boden:
„Fuck...Julian, ich- ach du kannst mich jetzt doch sowieso nicht hören."
Plötzlich kommt Schwester Lizzy ins Zimmer:
„Er ist immer noch nicht aufgewacht?"
„Nope. Das macht es ehrlich gesagt etwas schwer mit ihm zu sprechen"
Schwester Lizzy lächelt: „Sie können ja trotzdem mit ihm sprechen...wenn Sie was los werden müssen"
„Naja da komme ich mir glaube ich etwas blöd bei vor"
Schwester Lizzy checkt ein paar Werte auf den Monitoren: „Wie sie meinen" sie lächelt und geht wieder aus dem Zimmer.
„Okay, Julian. Keine Ahnung, ob du gerade mitbekommst was ich sage, aber es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich so verdammt unter Druck gesetzt habe. Nur...nur deshalb bist du ja überhaupt gefahren. Also- wenn du mich jetzt hasst, dann hast du absolut das Recht dazu—" seine Stimme bricht und er kann selber nicht glauben, dass er das gerade gesagt hat.
„Ich hasse dich doch nicht, du Idiot"
Kai schaut hoch und sieht einen etwas verschlafenen aber wachen Julian.
„Ich bin der Idiot?! Wer von uns liegt den bitte hier im Krankenhaus?" sagt Kai erleichtert und lächelt.
Schwester Lizzy kommt wieder rein: „Ich hab gesehen, dass sie wieder wach sind. Wie geht es ihnen, Herr Brandt?"
„Joa geht. Mein Kopf brummt ganz schön" sagt Julian und fast sich dabei an den Kopf.
„Ja das ist gut möglich, sie haben eine Gehirnerschütterung. So wie es aussieht aber nur eine leichte bis mittelschwere. Ein paar Tage Ruhe werden da wahrscheinlich schon ausreichen. Der Doktor wird gleich auch nochmal kommen und ihnen sagen, wie es weiter geht" erklärt Schwester Lizzy und checkt ein weiteres Mal ein paar Werte bevor sie wieder den Raum verlässt.
Kai schaut Julian an: „Ich werde dich nicht mehr unter Druck setzen, mir irgendwas zu erzählen. Versprochen. Ich will nicht, dass das nochmal so endet. Einmal hat mir definitiv gereicht."
„Oh wow sowas versprichst du mir? Kai Havertz, der wohl neugierigste Mensch auf dem Planeten Erde, will aufhören mich auszufragen? Ja klar" lacht Julian.
„Nein, Jule jetzt mal ernsthaft. Versprochen ist versprochen. Ich hatte echt Panik, dass dir was wirklich schlimmes passiert ist"
„Okay, mal sehen wie lange du das durchhältst" lacht Julian erneut. Dieses Mal gibt es keine Widerworte von Kai sondern nur ein breites Lächeln.
Wieder öffnet sich die Tür. Dieses Mal ist es jedoch ein Arzt. Mindestens 1,90 m groß, dunkelbraune Haare und scheint relativ trainiert zu sein.
„Hallo Herr Brandt, ich bin Doktor Stein und wie ich sehe, scheinen sie ja schon wieder etwas munter zu sein"
„Ja, Kai bringt mich ziemlich zum Lachen, da wird man wieder wach" lächelt Julian.
„Alles klar. Dann checke ich noch einmal die Werte und wir machen noch ein CT und ein paar Tests und wenn alles gut aussieht, können sie morgen auch schon wieder nach Hause"
„Okay, das hört sich gut an"
„Dann lasse ich sie beide wieder alleine"
Der Arzt geht aus dem Zimmer.
„Sag mal Kai, könntest du mir was zu trinken besorgen?"
„Uhm ja klar, ich gucke mal, was ich finde"
Kai steht auf und geht den Flur suchend nach einem Getränkeautomaten ab. An ihm läuft ein Teenager vorbei mit Kopfhörern im Ohr. Jedoch ist die Musik so laut, dass alle mithören können, die an ihm vorbei gehen.
🎶In deiner Brust, es schlägt ein Kämpferherz
🎶Es gibt mir—
Und schon war er weg. Verschwunden in einem der anderen Zimmer auf der Station.
Nach einer Weile ist Kai wieder bei Julian im Zimmer: „Hier, ich hab leider keinen funktionierenden Getränkeautomaten gefunden und die Schwester wollte mir außer Wasser nichts anderes geben. Also -er hält zwei Flasche hoch- mit oder ohne Sprudel?"
„Mit, bitte" sagt Julian und lächelt dankbar: „aber du musst jetzt nicht die ganze Zeit hier bleiben"
„Will ich aber! Wer weiß, was du noch anstellst?" Kai zuckt nur mit den Schultern
„Ja, ja sehr witzig aber jetzt mal ernsthaft, geh nach Hause. Es muss doch schon voll spät sein"
Damit hat Julian nicht unrecht. Kai schaut auf sein Handy: 22:46 Uhr.
„Okay. Dann...dann fahre ich wohl mal wieder nach Hause...aber wenn irgendwas ist dann-"
„Dann rufe ich an, versprochen" beendet Julian Kais angebrochenen Satz.
Kai steht auf und geht aus dem Raum raus: „Gute Nacht, ich komm dann morgen wieder" Kai geht den Flur entlang zum Haupteingang zurück, als er vor seinem Auto steht schaut er auf sein Handy: 1 verpasster Anruf
(Gefällt euch die Geschichte soweit?🥰)

versprochen ist versprochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt