One day (I'm gonna break your heart)

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"Das alles war für mich auch nicht einfach" begann Julian. Kai starrte weiterhin die Wand an.

"Lizzy ist zu meinen Spielen gekommen. Sie ist immer von Leverkusen nach Dortmund gefahren, nur, um mir zuzugucken. Wir schrieben praktisch die ganze Zeit und telefonierten jeden Abend"

"Wird das jetzt ne kitschige Liebesgeschichte? Dann würde ich gerne verzichten, danke" raunte Kai gegen die Wand.

"Nein, wird es nicht. Ich möchte nur alles erklären, von Anfang an."

"Dann halt dich bezüglich der Lizzy Sache bitte kurz"

"Ja, mache ich." Julian atmete tief durch: "Also, ich habe im Laufe der Zeit gemerkt, dass ich, nun ja, mehr für sie empfinde...und ich, ich habe wirklich versucht, meine Gefühle zu unterdrücken" versuchte Julian sich zu erklären und saß nervös auf seiner Bettkante.

"Hm"

"Auf jeden Fall hat sie mir irgendwann gestanden, dass sie auch Gefühle für mich hat und-"

"Kurzfassung, Julian"

"Ja, sorry...dann sind wir zusammengekommen und nun ja, ich bin viel von Dortmund nach Leverkusen gependelt, saß gefühlt jeden Abend und jede Nacht im Auto, damit ja keiner was merkt. Ich hatte Angst, einer der anderen würde dir etwas sagen und ich könnte das nicht mehr selbst übernehmen"

"Ah ja, so wirklich was sagen wolltest du ja nicht, sonst hättest du das ja mal gemacht, sonst hättest du dich ja mal gemeldet" zum ersten Mal drehte sich Kai von der Wand weg und schaute zu Julian.

"Ich konnte mich nicht bei dir melden, ich wollte dich nicht anlügen"

"Ach so, dann ignorierst du mich lieber komplett und tust so, als würden wir uns nicht kennen?" fragte Kai genervt.

Julian zuckte mit den Schultern: "In dieser Situation schien es mir die beste Lösung zu sein"

"Alles klar" antwortete Kai etwas ungläubig, stand auf und wollte das Zimmer verlassen. Kurz bevor er die Tür erreichte, hielt Julian ihn am Arm fest.

"Bitte, Kai"

"Ich habe wirklich genug gehört"

Kai löste seinen Arm aus Julians Hand und verließ das Zimmer. In einer anderen Situation wäre Julian wahrscheinlich auf sein Bett gefallen und hätte sich unter seiner Decke verkrochen. Doch nicht dieses Mal. Blitzschnell öffnete auch Julian die Tür und lief Kai hinterher.

"Kai, warte!"

"Julian, kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?" fragte Kai genervt und drehte sich zu Julian um.

"Nein, das kann ihn nicht. Ich war noch nicht fertig. Du wolltest eine Erklärung, jetzt bekommst du eine und zwar die komplette" wieder hielt Julian Kais Arm fest und schaute ihn erwartungsvoll an.

"Ich will aber jetzt nichts mehr hören"

"Du musst. Ich werde dir nur einmal die ganze Geschichte erzählen und das ist jetzt! Ich werde nicht nochmal den Mut dazu finden, damit anzufangen. Also, entweder du hörst mir jetzt zu und ich erzähle dir alles, oder nicht. Dann wirst du den Rest aber so nie mehr erfahren" Julians Worte klangen fast wie eine Drohung. Doch sie schien zu funktionieren.

"Na gut, wenn's sein muss" raunte Kai und löste wieder seinen Arm von Julian und ging wieder die Treppen hoch zum Hotelzimmer.

Er blieb vor dem Hotelzimmer stehen: "Ähm, hast du einen Schlüssel?"

Julian schüttelte den Kopf: "Den habe ich im Zimmer vergessen"

"Dann müssen wir wohl Jamal suchen" schlug Kai vor und war bereits wieder auf dem Weg zu den Treppen.

versprochen ist versprochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt