Chapter 2

141 19 65
                                    

Der Samstag begann ausgesprochen ruhig. Sie wurde geweckt und es wurde gefrühstückt. Libra war außerordentlich aufgeregt, immerhin war sie noch nie zuvor in der Winkelgasse gewesen.

„Du musst das Flohpulver in die Flamme werfen, dann in die Flamme treten - keine Angst, du kannst dir nicht wehtun - und anschließend laut und deutlich dein Ziel sagen", wies ihre Mutter sie an.

„Ich habe keine Angst, Mum. Ich bin davon überzeugt, dass das nicht so schwer sein kann. Immerhin machen das alle anderen Zaubererkinder auch." Sie verdrehte gespielt beleidigt die Augen. Ihre Mutter schüttelte auf diese Arroganz hin nur den Kopf. In dieser Ansicht war sie ihrem Vater zu ähnlich.

„Ich gehe zuerst. Ich warte dann dort und denk daran, was ich dir gerade gesagt habe." Als ihre Mutter in den grünen Flammen verschwunden war, packte das Mädchen doch ein gewisser Respekt vor dem jetzt Kommenden. Sie warf eine Handvoll von dem Pulver in den Kamin und sagte so laut und deutlich sie konnte: „Winkelgasse". Ein Sog erfasste sie und sie sah hunderte an Wohnzimmern an sich vorbei rauschen.

Plötzlich landete sie und wurde sogleich von ihrer Mutter aus dem Kamin gezogen, damit folgende Zauberer nicht in ihre Tochter hineinrutschten.

„Wohin willst du zuerst? Einen Zauberstab kaufen oder Bücher anschauen." Ihre Mutter sah sie fragend an. „Definitiv zuerst zu den Büchern.", sagte Libra mit fester Stimme. „Natürlich, wieso frage ich eigentlich." Ihre Mutter tat zwar etwas genervt, war im Inneren allerdings sehr froh, dass ihre Tochter eine genauso große Obsession mit Büchern hatte, wie sie selbst.

Sie zog Libra zu Flourish and Blotts und zeigte ihr die magische Welt von Buchläden. Sie besaßen nicht viel Mugglegeld, denn die Frau verdiente mit ihrem Job als Professorin nicht gerade viel, weshalb sie daheim nur sehr wenige Bücher hatten. Die Bibliothek in ihrem Dorf war zum Glück kostenlos, auch wenn es dort keine so große Auswahl gab. Insbesondere Fachbücher fehlten, die ihre Tochter besonders gerne las.

Als sie den Laden betraten, schlug ihnen der Geruch von Papier und Leder entgegen. Libra drehte sich staunend von der einen Seite zur anderen und konnte sich nicht sattsehen an den deckenhohen Regalen, gefüllt mit allen möglichen Büchern.

„Mum, wir brauchen die Bücher für Wahrsagen, Zauberkunst und Geschichte der Zauberei. Wo stehen die?", fragte sie ihre Mutter. „Der Laden ist nach Themenbereichen geordnet. Ich hole deine Bücher. Sieh du dich ruhig um", erwiderte ihre Mutter lächelnd. Libra bedankte sich und fing an durch die Regale zu stöbern. bis sie in der Abteilung für Zaubertränke angekommen war.

Ihre Mutter unterrichtete zwar an einer Muggleuniversität, aber eigentlich hat sie eine Ausbildung zur Tränkemeisterin absolviert. Das war auch das einzige Thema, was mit Magie zu tun hatte, über das sie daheim geredet hatten. Libra scannte das Regal mit ihren Augen und zog ein Buch über seltene Trankzutaten heraus. Es war erst vor kurzem erschienen und anscheinend sollten ganz neue Erkenntnisse darinstehen. Interessiert blätterte das Mädchen in dem Buch, als sie eine Stimme aus wahrnahm.

„Warum liest du in deinem Alter schon solche komplexen Bücher?". Ein Mann mit langen blonden Haaren beugte sich zu ihr hinunter. Libra klappte das Buch zu und stellte es an seinen Platz zurück.

„Woher wollen Sie wissen, wie alt ich bin und was ich kann?", fragte sie mit einem arroganten Gesichtsausdruck. Der Mann schien amüsiert über ihr Verhalten und nahm das Buch in die Hand, welches gerade noch in den Händen des Mädchens gelegen hatte.

„Ich kam zu der Annahme deines Alter, da du aussiehst, wie ein Erstklässler von Hogwarts. Eigentlich solltest du es als Kompliment sehen, dass ich nicht anzweifle, dass du dieses Buch verstehst." Er sah sie von oben herab an. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte den Mann vor ihr zu verstehen.

„Darf ich fragen, wie Sie heißen, nachdem Sie mich so gut einschätzen können?"

„Mein Name ist Malfoy, Lucius Abraxas Malfoy." Er verbeugte sich leicht und sie machte einen kleinen Knicks. Soviel wusste sie von der Reinblütigen Gesellschaft der Zauberer, dass sie bei Begrüßungen sehr altmodisch sein konnten.

„Sehr erfreut. Ich bin Libra Wilson."

„Weißt du was, ich spendiere dir das Buch. Wir wollen deinen Wissensdurst doch stillen." Er zog eine Augenbraue hoch und fixierte sie mit seinem Blick.

„Danke, Sir, aber das kann ich nicht annehmen." Er rollte mit den Augen und sah sie tadelnd an.

„Das war keine Frage, sondern eine Tatsache. Zweifle nicht meine Absichten an." Jetzt war es an ihr mit den Augen zu rollen.

„Ich habe ihre Absichten niemals in Frage gestellt, allerdings kann ich das weder mit meinem Gewissen noch mit meiner Ehre vereinbaren."

„Und dennoch kaufe ich dir dieses Buch."

Sie seufzte. „Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig." Sie gingen gemeinsam zur Kasse und er bezahlte ihr das Buch. Bei dem hohen Preis musste Libra schwer schlucken. Sie hatte noch nie zuvor so ein wertvolles Buch besessen. Vorsichtig nahm sie es entgegen, als Mr. Malfoy es ihr reichte.

Plötzlich hörte sie die Stimme ihrer Mutter.

„Libra, was ist hier los und was haben sie damit zu tun, Malfoy?". Sie schien sehr wütend über die Tatsache, dass Libra mit ihm gesprochen hatte. „Ich habe Ihrer Tochter soeben ein Buch gekauft", erklärte Mr. Malfoy die Situation trocken. „Wir nehmen keine Almosen an. Libra, gib ihm das Buch sofort zurück!". Inzwischen hatten einige Leute im Laden die Szene bemerkt und beobachteten sie gespannt.

„Das werde ich nicht tun, Mutter. Mr. Malfoy war so nett, mir ein Buch zu schenken, das ich mir niemals hätte leisten können und ich sehe keinen Grund, es ihm zurückzugeben." Angesprochene drehte sich mit einem scharfen Blick von Mr. Malfoy zu ihrer Tochter. Dieser wiederum zwinkerte dem Mädchen verschwörerisch zu und verschwand aus dem Laden.

Ihre Mutter schaute dem Mann wutschnaubend hinterher und wenn man ganz genau hinschaute, konnte man sicher Rauchwölkchen aus ihren Ohren kommen sehen.

„Komm jetzt, Libra. Ich habe deine Bücher. Wollen wir erst ein Eis essen gehen, bevor wir deinen Stab kaufen?", wand sie sich wieder an ihre Tochter. Diese schüttelte den Kopf. Sie mochte Süßes nicht so gerne wie ihre Mutter und so machten sie sich gleich auf zu Ollivander's. Ihre Mutter griff noch einmal das Thema von eben im Laden auf. „Du kannst nicht einfach mit einem wildfremden Menschen sprechen, der auch noch komplett schwarz angezogen ist. Das hätte schlimm ausgehen können." Libra sah ihre Mutter zweifelnd an und schaute an ihrem, in schwarze Klamotten gehüllten, Körper hinab.

Als sie den Laden betraten, hörten sie schon das Pfeifen eines Mannes, der kleine Kästchen in ein Regal zu räumen schien. Er drehte sich mit einem strahlenden Lächeln zu den beiden um: „Oh, Miss Wilson, ich erinnere mich noch daran, wie Sie Ihren Zauberstab hier bekommen haben. 11 Zoll, Weidenholz und Einhornhaarkern richtig?" Die Angesprochene grinste zurück. „Ja genau Ich bin hier, da meine Tochter bald nach Hogwarts kommt und einen Zauberstab braucht." Sie schob Libra vor sich, damit Ollivander sie sich ansehen konnte. Dieser drückte dem Mädchen eine Schachtel in die Hand. Sie nahm den Stab heraus und schwang in ein Mal probeweise. Allerdings flog nur das Tintenfass vom Schreibtisch auf den Boden. Sie sah dem Fässchen schuldbewusst hinterher, doch der alte Mann holte nur das nächste Kästchen. Solche Vorfälle war er anscheinend gewohnt. Der zweite Stab war aus einem dunklen Holz. Sie nahm ihn in die Hand und ein Leuchten erfüllte den Raum. „Ich wusste es!", Ollivander klatschte zufrieden in die Hände. „Walnussholz, 12,6 Zoll und ein Kern aus Drachenherzfaser." Das Mädchen betrachtete ehrfürchtig ihren Zauberstab und konnte nicht glauben, dass dieser jetzt ihr gehören sollte. Ihre Mutter bedankte sich bei Ollivander, bezahlte und zog ihre Tochter wieder aus dem Laden.

Zurück zu Hause fing Libra sofort an, ihre Sachen zu packen, obwohl sie erst in zwei Wochen nach Hogwarts fahren würde. Ihre Mutter betrachtete sie kopfschüttelnd und machte sich daran, die liegengebliebene Arbeit aufzuarbeiten.


Hallo erstmal! Das waren die ersten beiden Kapitel meiner Fanfiction. Ich schreibe soetwas zum ersten Mal, also seid nicht alzu streng mit mir. Kritik bitte immer ab in die Kommentare. ich will mich ja schließlich verbessern...  Eure Nele

Another Snape?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt