Auch in den nächsten Stunden wurde das Verhalten Snape gegenüber ihr nicht besser. Ihre beste Note war ein Erwartungen übertroffen. Damit war Zaubertränke ihr schlechtestes Fach, obwohl sie sich in diesem am meisten anstrengte. In den anderen Fächern erhielt sie mit einigen Ausnahmen nur Ohnegleichen und es ärgerte sie, dass das in Zaubertränke nicht auch klappte.
Einige Tage später machte sie sich gerade auf den Weg Richtung Frühstück, als ein Gryffindor sie aufhielt. „Na, schon wieder nur ein Annehmbar in Zaubertränke?" Libra ignorierte ihn und ging weiter. „Hey du, traust du dich etwa nicht mir zu antworten?!" Sie schnellte herum und baute sich vor dem Gryffindor auf, obwohl er sicher einen Kopf größer war.
„Wenn ich mich recht erinnere hast du in den letzten Stunden vier Kessel in die Luft gejagt. Ich wüsste also nicht, was dich meine Noten angehen." Das Gesicht des Gryffindors lief puterrot an. Sie glaubte sich zu erinnern, dass er Samuel Jones hieß. „Wag es ja nicht dich so aufzuspielen", schnauzte er sie an „Sonst was? Rennst du dann zu Mami und petzt?"
Libra hatte genug sie drehte sich um und ging davon und zum Glück lief er ihr nicht nach.
Es war inzwischen kurz vor den Weihnachtsferien und Dumbledore hatte schon überall Weihnachtsbäume und Schmuck aufstellen lassen. Libra verstand den Hype um Weihnachten nicht. Sie hatte das „Fest der Liebe" schon oft alleine verbringen müssen, weil ihre Mutter auf irgendeinem Kongress war.
Plötzlich schwärmten die Eulen in die Halle und ließen Briefe und Päckchen auf die Schüler regnen. Auch auf Libras Teller landete ein Brief und sie war froh, dass sie noch kein Essen dort hingelegt hatte. Den Brief würde sie gleich lesen. Erst einmal wollte sie essen. Sie verstand die Obsession mit Kürbissaft von der Zaubererwelt nicht. Sie blieb lieber bei ihrem Orangensaft, von welchem sie sie jetzt ein Glas einschenkte. Immerhin das Essen ist normal, sie nahm sich eine Schale mit Müsli, die sie genüsslich verschlang. Den Brief hatte sie beinahe vergessen, bis Malfoy sie darauf ansprach. „Ein Brief von deiner Mutter? Willst du den nicht öffnen?" Sie erschrak. Auf den Absender hatte sie in der Eile gar nicht geschaut. Schnell brach sie das Siegel und zog den Brief hinaus.
Mein liebes Kind,
es tut mir leid dir mitteilen zu müssen, dass du in den Ferien nicht, wie abgesprochen, nachhause kommen kannst. Ich wurde zu einem wichtigen Kongress nach Frankreich eingeladen. Ich verspreche, dass du mich in den nächsten Ferien besuchen kommen kannst!
Ich wünsche dir frohe Weihnachten.
Es küsst dich
Deine Mum
Libra starrte den Brief in ihrer Hand an. Ohne es zu merken, war sie aufgestanden. Sie schnappte sich ihre Bücher und rannte aus der Halle. Die Blicke von einem gewissen Lehrer in ihrem Rücken bemerkte sie nicht.
Snape schaute dem Mädchen fragend hinterher. Was hatte in dem Brief gestanden, dass sie so die Kontenance verlieren konnte. Sie war bedrohlich blass geworden, bevor sie aus der Halle gestürmt war. Eigentlich konnte es ihm ja egal sein, aber komischerweise hatte das stille Mädchen seine Neugierde geweckt. Seufzent stand er auf und machte sich auf den Weg in die Kerker.
Er fand das Mädchen heulend in einer Nische sitzend. „Miss Wilson, was denken sie machen sie da?" Sie schniefte „Ich weine. Das sehen sie doch" Snape rollte mit den Augen.
„Hören sie auf. Das ist ja nicht mitanzusehen." Er hielt ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Als sie sich nicht rührte, packte er sie kurzerhand unter den Armen und trug sie in sein Büro. „Waschen sie sich das Gesicht und dann setzen sie sich hin" er ließ sich auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch plumpsen. Libra schritt so leise wie möglich zum Waschbecken und wusch sich das Gesicht.
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Another Snape?
FanfictionAls Libra ihren Hogwartsbrief bekommt und schon im Zug Freundschaft mit Draco Malfoy schließt, verspricht es ein aufregendes Jahr zu werden. Neben Schule und Hausaufgaben versucht sie Aufschluss darüber zu finden, wer ihr Vater ist. Und warum fühlt...