Chapter 8

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Der nächste Tag war ein Mittwoch, was hieß, dass alle Schüler bis nachmittags Unterricht hatten. Die Stunden zogen sich für Libra wie Kaugummi in die Länge und sie konnte das Ende des Unterrichts kaum erwarten. Auch wenn das hieß, dass sie zum Nachsitzen gehen musste, aber am heutigen Tag, konnte sie sich einfach nicht konzentrieren.

In Verwandlung malträtierte sie ein armes Stachelschwein so sehr, dass sie von McGonagall zum Abreagieren vor die Türe geschickt wurde. Von den Gryffindors, mit denen sie zusammen Verwandlung hatten, wurde sie solange ausgelacht, bis McGonagall mit Punktabzug und Nachsitzen drohte. Selbst im Zaubertrankunterricht, war sie nicht bei der Sache und jagte beinahe einen Trank in die Luft, was Snape allerdings mit einem schnellen Wink seines Zauberstabes verhindert hatte.

Kopfschüttelnd entließ er die Klasse. Was war nur mit Wilson los? Sie hatte beinahe die gesamte Klasse in den Krankenflügel befördert, ihn miteingeschlossen. Was hatte sie nur dazu veranlasst die Gänseblümchenwurzeln vor dem Feuersalamanderblut hinzuzugeben.

Der Rest des Tages verging schleichend und Libra flüchtete sich nach der letzten Stunde in ihren Schlafsaal und vertrieb sich die letzten Stunden bis zum Nachsitzen mit Lesen.

Pünktlich um 19 Uhr stand sie vor dem Arbeitszimmer von Snape. Nachdem sie einmal tief eingeatmet hatte klopfte sie an die Tür. Vorsichtig steckte sie ihren Kopf in das Zimmer und sah Snape an seinem Schreibtisch sitzend. „Wollen sie mich ausspionieren, bevor sie sich zum Nachsitzen begeben?", fragte er sie, ohne von seinem Blatt aufzusehen.

Libra verneinte leise und ging in den Raum. „Kommen sie, wie gehen in das Klassenzimmer" Libra sah ihn verwirrt an, warum sollte sie denn erst zu seinem Büro kommen, wenn sie eh in sein Klassenzimmer gehen würden? Schulterzuckend folgte sie ihm die paar Meter bis zu besagtem Klassenzimmer. Snape rauschte nach vorne zu seinem Pult und lies sich auf den Stuhl fallen. „Da stehen Kessel, die darauf warten geputzt zu werden. Und mit putzen meine ich ohne Magie!", er sah sie streng an und mit einem Seufzen rollte sie die Ärmel ihrer Schulrobe hoch und machte sich daran den ersten Kessel zu schrubben.

Mit der anstrengenden Arbeit reagierte sich Libra einmal richtig ab. Sie steckte ihre gesamte Wut auf ihre Mutter in den Schwamm in ihrer Hand, dass sie beinahe ein Loch in den Kessel scheuerte. Snape hob, angesichts des angestrengten Keuchens, den Kopf und betrachtete das Mädchen eine Weile. Worauf war sie so wütend, dass sie so in Rage verfiel und die Kessel mit einem von ihm nie gesehenen Elan scheuerte? „Sind sie so wütend über ihre Strafe?" Libra schreckte bei diesen Worten auf und schob sich eine Haarsträhne aus der verschwitzten Stirn. „Nein, die Strafe ist angemessen, angesichts dessen, was ich mir zuschulden kommen habe lassen." Sie drehte sich wieder zu ihrem Kessel um und wollte gerade anfangen die Kessel weiter zu säubern, als Snape sie aufhielt. „Sie können gehen. Ich denke das war Strafe genug für Heute." Er machte sich mehr Gedanken über ihr Wohlbefinden, als er sollte. „Was ist? Wollen sie etwa noch weiter machen?"

Libra sah etwas peinlich berührt auf den Boden. „Ich weiß sonst nichts mit meiner Zeit anzufangen...", hörte er sie murmeln. Das konnte ja noch heiter werden. „Sie haben sicher noch Hausaufgaben zu erledigen und wenn nicht, gehen sie in die Bibliothek und lesen sie etwas." Jetzt sah sie ihn an, als hätte er etwas sehr Dummes von sich gegeben.

„Nein, ich habe alle Hausarbeiten für den Rest der Woche erledigt und die wirklich interessanten Bücher in der Bibliothek stehen nun mal in der Verbotenen Abteilung." Dieses Mädchen wurde immer interessanter. „Sie haben mitnichten schon alle guten Bücher in dem für Schüler zugänglichen Bereich gelesen"

Libra nickte „Das habe ich auch gar nicht behauptet, allerdings sind die Bücher, die ich lesen darf, lange nicht so verlockend wie die, die ich nicht lesen darf." Snape neigte seinen Kopf zu Seite „Nun, sie müssen jetzt erst einmal Vorlieb mit den normalen Büchern nehmen." Sie senkte enttäuscht den Kopf. Hatte sie etwa erwartet, dass er ihr auch noch eine Sondererlaubnis für die Verbotene Abteilung schrieb? Er schüttelte innerlich den Kopf. So eine Sondererlaubnis verfasste er nur in absoluten Notfällen und doch nicht, wenn eine neugierige Erstklässlerin das Verlangen nach Abenteuern plagte. „Kommen sie am Wochenende mit nach Hogsmeade?", hörte er ich selbst fragen.

Sie hob überrascht den Kopf. „Seit wann dürfen Erstklässler nach Hogsmeade?" Er sah sie leicht belustigt an „Sie sollten in Zukunft besser zuhören, wenn Professor Dumbledore neue Regeln erklärt. In den Ferien gibt es Ausnahme Regelungen und Erstklässler dürfen in Begleitung des Hauslehrers mit nach Hogsmeade. Ich wollte die Liste gleich aushängen, aber sie könnten sich jetzt schon eintragen"

Libra schaute ihm freudig ins Gesicht. „Wenn das so ist, komme ich tatsächlich gerne mit!"

Snape nickte und schrieb ihren Namen auf die Liste. „Warum fahren sie über Weihnachten nicht einfach zu ihrem Vater?" Libra verstand die Welt nicht mehr. Warum wollten alle wissen, was mit ihrem Vater war?! „Ich wüsste nicht, was sie das angeht, aber ich kenne meinen Vater nicht. Ich lebe alleine mit meiner Mutter"

Snape schien sich einen kurzen Augenblick tatsächlich für seine Frage zu schämen, fing sich aber schnell wieder und entließ sie mit einem Wink seiner Hand „Sie können gehen. Nachsitzen ist nach den Ferien zur gleichen Zeit." Libra schüttelte innerlich den Kopf vor Verwunderung und ging aus dem Raum. Sie freute sich auf das kommende Hogsmeade Wochenende und wollte Draco fragen, ob er auch mitkommen wollte.

Sie fand ihn im Gemeinschaftsraum und legte ihre Hände von hinten auf seine Augen. Er erschrak fürchterlich, was Libra zum Kichern brachte.

„Es freut mich ja, dass du wieder lachst, aber was willlst du?" sie seufzte. Er hatte heute wohl nicht seinen besten Tag. „Eigentlich wollte ich nur fragen, ob du am Wochenende mit nach Hogsmeade kommst?" Draco schien zu überlegen und nickte schließlich „Meinetwegen. Ich fahre ja auch erst am Sonntag nach Hause."

Sie einigten sich auf einen Treffpunkt und Libra ging ins Bett, da sie in den letzten Tagen etwas zu wenig geschlafen hatte.

Der nächste Morgen kam dennoch zu schnell und sie hatte das Gefühl grade erst ins Bett gestiegen zu sein. Eleonor hatte sie zum Glück nicht nochmal auf ihren Vater angesprochen und die zwei behandelten sich wie zuvor. Libra versuchte den Rest der Woche bis so gut wie möglich zu meistern. Sie gab sich zwar immer noch viel Mühe in den Stunden und ihre Aufsätze waren auch noch tadellos, aber die gewisse Motivation fehlte und sie war froh, als am Freitag der Unterricht schon zum Mittagessen hin aufhörte.

Libra beschloss einen Spaziergang um den schwarzen See zu machen und nahm sich ausnahmsweise einen Krimi und kein Lehrbuch mit. Gedanken verloren schlenderte sie um den See und setzte sich anschließend unter einen Baum am Rande des verbotenen Waldes. Sie schlug ihr Buch auf, allerdings konnte sie sich nicht wirklich auf die Handlung konzentrieren. Sie ließ das Buch in ihren Schoß sinken und schaute einfach nur die Landschaft an. Das spazieren gehen hatte ihr in den letzten Tagen schon geholfen, wenn der Stress zu groß wurde und sie Zeit für sich brauchte. Wie auch die Tage zuvor half es ihr ungemein runterzukommen und nach einiger Zeit rappelte sie sich wieder auf und trottete zum Schloss zurück. Es wurde schon dunkel und sie war froh, das Abendessen noch nicht verpasst zu haben. sie las noch etwas bevor sie zeitig ins Bett ging, um für den Hogsmeade besuch ausgeruht zu sein.

Neues Kapitel. Ich weiß nicht, was ich noch schreiben soll... deswegen hoffe ich einfach, dass es euch gefallen habt. Spielt ihr eigentlich ein Instrument?? Me: Violine :))

Another Snape?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt