Another Snape?

Chapter 13

Der Unterricht begann ein paar Tage nach Silvester wieder und Libra war hoch motiviert nur noch Bestnoten zu schreiben. Doch schon bald musste sie sich eingestehen, dass das gar nicht so einfach war, wie sie es sich vorgenommen hatte. In Verwandlung klappte inzwischen immer weniger, da ihr die Vorstellungskraft fehlte, ein Objekt zu verwandeln. Sie übte, wie eine besessene und versuchte alle Objekte zu verwandeln, die ihr in den Weg kamen. Frustriert versuchte sie eines Tages in der Bibliothek ein Tintenfass in einen Pokal zu verwandeln, als dieses explodierte und die Tinte in alle Richtungen flog. „Bei Merlin!" sie bekam ein paar böse Blicke von anderen Schülern und versuchte das Chaos schnell wieder zu beseitigen. „Ratzeputz", murmelte sie leise und sah wie die ganze Tinte verschwand. Mit einem schnellen „Reparo" setzte sich auch das Tintenfass wieder zusammen. Missmutig starrte sie das nun leere Tintenfässchen an und ballte die Hände zu Fäusten.

„Soll das Fass in deinen Gedanken lesen, dass es sich verwandeln soll?" Draco kam langsam auf sie zu geschlendert und setzte sich auf den Platz ihr gegenüber. Er schob den Hocker soweit zurück, dass er beinahe an das nächste Bücherregal stieß und lehnte sich dann an exakt dieses. Dabei kippte der Hocker leicht nach hinten, sodass Draco nunmehr auf den hinteren Stuhlbeinen zu schaukeln schien. Dann verschränkte er seinen Arme vor der Brust und grinste Libra unverhohlen an.

„Das doofe Fass macht nicht das, was ich von ihm verlange!" Libra starrte es weiterhin böse an und hob den Zauberstab erneut. Mit einem leise gemurmelten Spruch und einer bestimmten Bewegung ihres Zauberstabs verwandelte sich das Fässchen nun doch in eine etwas schiefgeratenen Vase. Draco gluckste leise, was ihm sofort einen missachtenden Blick Libras einbrachte.

„Du darfst nicht so verbissen sein. Schließ die Augen und stell dir ganz genau vor, wie die Vase aussehen soll." Widerwillig tat Libra, was Draco von ihr forderte und stellte sich eine schlichte kleine Glasvase ohne jegliche Verzierungen vor. „Und nun denk dir, wie sich das Fass vor dir vor deinem inneren Auge zu der Vase wandert. Dann sag deinen Spruch"

Libra tat sich schwer, das Bild in ihrem Kopf zu behalten und den richtigen Spruch aufzusagen. Die Bewegung mit ihrem Zauberstab nicht zu vergessen.

„Sehr gut gemacht. Nun öffne deine Augen und sie diese fast perfekte Vase an!"

Vorsichtig öffnete Libra erst ein Auge und dann das andere, als sie sah, dass die Vase zwar noch immer nicht hunderprozentig geradestand und auch noch der Korken für das Tintenfass oben drauf steckte, aber die Form sehr an das erinnerte, was sie sich vorgestellt hatte.

Zufrieden blickte sie Draco an, der sie mit wissendem Blick beobachtete. „Dankeschön! Alleine hätte ich das nie geschafft" Draco grinste sie nur an und erwiderte: „Ich weiß, deswegen habe ich ja auch geholfen"

Libras Augenbraue zog sich langsam in die Höhe, während sie betont gelassen die Vase in die Hand nahm und sie gespielt wog. „Pass auf, sonst fliegt dir diese fast perfekte Vase gleich an den Kopf"

„Wie habe ich so eine Drohung nur verdient, nachdem ich dir so selbstlos geholfen habe" er fasste sich gespielt beleidigt ans Herz und Libra konnte nicht mehr anders, sie musste ungehalten loskichern.

„Schön, dass Sie zwei sich zu amüsieren scheinen. Die Bibliothek ist allerdings ein Ort der Ruhe, an dem man lernen können soll", ertönte plötzlich eine gefährlich ruhige Stimme hinter ihnen. Libra wirbelte herum und stand plötzlich ihrem Hauslehrer gegenüber, der grade wohl aus der verbotenen Abteilung gekommen war. „Sev, du hast uns erschrocken!" hörte sie Draco keuchen.

„Nicht in diesem Tonfall Mr. Malfoy, wir sind hier nicht bei Ihnen daheim" mit diesen Worten wandte sich die dunkel gekleidete Person ab und verschwand in Richtung Tür.

Libra und Draco grinsten sich nur an und verließen alsbald ebenfalls die Bibliothek.

Die nächsten Wochen verliefen etwas ruhiger, auch wenn sie pflichtgemäß weitere 3 Mal zum Nachsitzen erschien. Libra kam mit dem Stoff gut mit und bekam überall gute Noten. Ihr Lieblingsfach war weiterhin Zaubertränke, obwohl sie sich hier besonders anstrengen musste. Doch auch Kräuterkunde machte ihr inzwischen sehr viel Spaß. Da sie viele der Pflanzen nur in der Form kannte, in denen sie in den Trank gegeben wurden, war es sehr spannend für sie, mehr über die Aufzucht und Pflege dieser Pflanzen zu lernen. Sie lernte viel über verschiedene Wirkstoffe und Gifte. Das meiste Wissen konnte sie wieder im Zaubertränkeunterricht anwenden, worauf sie sehr stolz war.