Der nächste Tag begann nicht so ereignisreich, wie erwartet. Nach dem Frühstück hatten sie in der ersten Stunde Zauberkunst bei Professor Flitwick. Da Libra die ersten Zauber schon gelernt und natürlich das Buch schon komplett gelesen hatte, war die Stunde für sie etwas langweilig. Der Lehrer war ihr etwas zu fröhlich und sie wurde von der Sonne geblendet, die durch das Fenster ihr gegenüber schien.
Doch ihre etwas angeschlagene Laune, wegen dem Schlafmangel, wurde durch ein Lob von Professor Flitwick wieder wett gemacht.
Danach hatten sie Zaubertränke. Darauf freute sie sich schon den ganzen Morgen. Ihre Mutter hatte ab und zu noch Spezialtränke für ihre Stammkunden gebraut, bei denen Libra oft zuschauen durfte. Sie hatte daheim alle Bücher verschlungen, die sie zu diesem Thema finden konnte. Das waren leider nicht viele, aber genug um den Lehrstoff der nächsten drei Jahre schon zu können. Mit ihrer Mutter hatte sie schon einfache Stärkungstränke gebraut und sie freute sich tierisch darauf mehr Praxiserfahrung zu sammeln.
Gutes erwartend machte sie sich auf den Weg in die Kerker. Sie setzte sich in die erste Reihe und holte Feder, Pergament und ihr Buch aus der Tasche.
Sie erschrak fürchterlich, als plötzlich die Türe aufgerissen wurde und Snape mit wehenden Roben ins Klassenzimmer rauschte. „Hier wird es kein lächerliches Stabgefuchtel geben. Hier lernen sie die präzise Kunst des Tränkebrauens. Ich verstehe, dass keiner von ihnen die Leidenschaft für Tränke entwickelt, die von Nöten ist um einen perfekten Trank zu brauen." Libra sah ihn aus weit aufgerissenen Augen an und versuchte das soeben gehörte zu verdauen. Anscheinend hatte er keine besonders hohe Meinung von Erstklässlern und vielleicht Schülern im Allgemeinen. Doch Libra ließ sich nicht beirren und setzte eine undurchdringliche Miene auf. Niemand würde sie davon abhalten eine genauso gute Tränkemeisterin zu werden, wie ihre Mutter.
„Schlagen sie Seite 267 auf. Sie werden heute einen einfachen Stärkungstrank brauen" Snape rieb sich über den Nasenrücken und ließ sich hinter seinem Pult auf den Stuhl sinken. Hatte die kleine Wilson da etwa mit den Augen gerollt? „Miss Wilson sind sie mit der heutigen Aufgabe nicht einverstanden?", sprach er sie deswegen direkt an. Sie schien nicht damit gerechnet zu haben, dass man ihr Augenrollen gesehen haben könnte, doch sie fasste sich schnell wieder und antwortete:
„Ich habe nichts gegen die Aufgabe einzuwenden, wenn man bedenkt, dass dies der erste Trank für den Großteil der Klasse ist"
Das erweckte Snapes Interesse an dem kleinen Mädchen „Sie haben also schon einen Trank gebraut. Liege ich in dieser Annahme richtig?"
„Das ist korrekt, allerdings sehe ich keinen Grund darin, sie wissen zu lassen, was ich vor Hogwarts schon alles gelernt habe" Snape sah erzürnt über ihre freche Antwort aus
„Reden sie nicht so viel und fangen sie lieber an" Libra seufzte kurz.
Er war schließlich derjenige, der diese Konversation begonnen hatte. Doch sie riss sich zusammen, holte die Zutaten und fing an das Wasser in ihrem Kessel zu erhitzen.
Snape beobachtete Wilson dabei, wie sie sorgfältig alle Zutaten hackte, schnitt oder anderswie zerkleinerte. Sie verschwendete nicht so viele Zutaten, wie die anderen Verlierer in dieser Klasse. Ihre langen und filigranen Finger gaben sich alle Mühe die Zutaten korrekt vorzubereiten und zur richtigen Zeit in den Topf zu geben. Sie hatte Talent. Das musste Snape zugeben. Er schüttelte den Kopf. Das ging devinitif zu weit.
Libra schaute auf, da ein Schatte sich durch die Reihen bewegte. Sie brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren, dass es Professor Sanpe war. Ihr Trank war beinahe fertig und als sie sich umsah, bemerkte sie, dass der Rest der Klasse noch lange nicht ihren Braustatus erreicht hatte. Sie fügte die letzte Zutat hinzu und rührte noch drei Mal gegen den Uhrzigersinn. Der Trank nahm die gewünschte dunkelgrüne Färbung an und roch, so wie im Buch beschrieben, nach Löffelkraut. Sie war stolz auf ihre Arbeit und füllte ein wenig in eine Phiole. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte und wartete.
„Warum arbeiten sie nicht?", Snapes Stimme riss sie aus ihre Gedanken.
„Ich bin fertig Sir." Sie reichte ihm die Phiole. Snape nahm sie mit hochgezogener Augenbraue entgegen. Er riskierte einen Blick in den Kessel und musste zugeben, dass dieser Trank beinahe perfekt war. „Annehmbar", knurrte er. Ihren entsetzten Blick ignorierte er gewissenhaft.
Libra ließ sich mit einem Schnauben zurück auf ihren Stuhl fallen.
„Wenn sie nichts mehr zu tun haben, schreiben sie einen Aufsatz über die Wirkung des Trankes, sowie über Fehler, die beim Brauen vermieden werden sollten."
Sie schnappte sich einen Bogen Pergament und begann flink einen Text zu schreiben. Sie wollte eine bessere Note und wenn das nur durch einen perfekten Aufsatz zu erreichen war. Am Ende der Stunde hatte sie beinahe zwei Seiten Pergament beschrieben. Sie legte das Blatt wortlos auf das Pult von ihrem Professor und stürmte aus dem Klassenzimmer.
Mit denkbar schlechter Laune eilte sie zur großen Halle. Hunger hatte sie nicht wirklich, doch sie lud sich einige Kartoffeln auf den Teller. „Warum siehst du so aus, als hättest du an deinem ersten Tag schon eine schlechte Note bekommen" Malfoy sah sie über den Tisch hinweg fragend an. Libra blitzte ihn böse an „Weil genau das passiert ist! Er hat mir ein Annehmbar gegeben. Der Trank hätte mindestens ein Erwartungen übertroffen verdient."
„Du redest von Snape? Da darfst du dich nicht wundern. Er verteilt nie gute Noten"
„Aber das ist unfair", verteidigte sich Libra. Doch Malfoy sah sie nur ausdruckslos an. Sie drehte beleidigt den Kopf weg und funkelte Snape am Lehrertisch wütend an.
Hii, ich bin überrascht, wie viele Leute diese Fanfiction tatsächlich lesen :). Mich freut es mega, dass euch die Geschichte gefällt. Wenn euch grammatikalische oder logische Fehler auffallen, bitte Bescheid geben ;) Irgendwie halte ich mich nicht an meine mir selbst gesetzten veröffentlichungs Termine...
DU LIEST GERADE
Another Snape?
FanfictionAls Libra ihren Hogwartsbrief bekommt und schon im Zug Freundschaft mit Draco Malfoy schließt, verspricht es ein aufregendes Jahr zu werden. Neben Schule und Hausaufgaben versucht sie Aufschluss darüber zu finden, wer ihr Vater ist. Und warum fühlt...