An diesem Abend konnte Libra einfach nicht einschlafen, ständig musste sie an den Brief denken. Nach einer Weile stand sie schließlich auf und schaute auf die Uhr. Schon um elf? Sie schnappte sich einen Pullover und zog ihn über ihren Schlafanzug.
Leise schlich sie sich aus dem Gemeinschaftsraum und trat auf den Korridor. Gedanken verloren wanderte sie bis in den dritten Stock und setzte sich in eine Fensternische.
Sie konnte ihre Mutter sogar verstehen, Kongresse brachten Zusatzgehalt. Aber wer veranstaltete einen Kongress an Weihnachten? Sicher ein einsamer Forscher ohne Familie. Sie seufzte, das war doch zum Mäusemelken, nicht einmal ein anständiges Weihnachtsfest bekam sie. Selbst Draco fuhr in den Ferien nach Hause, aber der hatte sich anscheinend nach dem Krieg mit seinen Eltern ausgesprochen und sie waren jetzt auch sowas, wie eine Bilderbuchfamilie. Ok nicht ganz, Lucius und Narcissa hatten sich getrennt, nachdem Lucius bekannt gegeben hatte, dass er schwul war.
Schritte ließen sie herumwirbeln. Jones kam auf sie zu.
„Das wird die Rache für die Demütigung unten im Flur."
„Was willst du machen? Du machst mir keine Angst". Langsam schritt er auf sie zu und drängte sie somit immer weiter gegen die Wand in ihrem Rücken. Sie spürte wie sich kalte Steine in ihre Wirbelsäule bohrten. Der warme Atem von Jones blies ihr ins Gesicht. Vor Ekel würgend drehte sie ihren Kopf weg. Ein plötzlicher Schlag auf ihr Auge ließ sie zusammenzucken. Der Reflex ließ sie zurückschlagen. Ein knacksendes Geräusch, gab ihr die Gewissheit, dass sie ihm die Nase gebrochen hatte. Er riss sie am Kragen mit auf den Boden und sie wälzten sich prügelnd hin und her, bis eine Stimme sie unterbrach.
„Was hat das zu bedeuten? Miss Wilson, Mister Jones gehen sie sofort auseinander." Minerva McGonagall stand im Morgenmandel vor ihnen und sah sie böse an. Allerdings hatten sich die zwei sosehr ineinander verkeilt, dass es ihnen unmöglich war sich voneinander zu lösen. Eine zweite Stimme erfüllte den Gang
„Minerva, was ist hier los?" es war Professor Snape, der die zwei Erstklässler warnend ansah. „Wenn ich das wüsste Severus. Ich wurde von ihrem Geschrei geweckt."
Libra wurde von einer Hand am Kragen gepackt und von Jones weggezogen. „20 Punkte Abzug für jeden von ihnen und Miss Wilson sie dürfen den nächsten Monat bei mir nachsitzen" sie sah Snape ungläubig an. Warum bekam nur sie Nachsitzen? Auch Jones hatte ein selbstgefälliges Grinsen im Gesicht.
„Ich denke Professor McGonagall wird sich als Mister Jones' Hauslehrerin um seine Strafe kümmern. Und jetzt kommen sie mit" Snape zog sie mit sich den Korridor entlang. Zwei Stockwerke tiefer fing er plötzlich an mit ihr zu sprechen
„Was haben sie sich dabei gedacht?"
Libra wusste nicht, was sie sagen sollte und blickte peinlich berührt überall hin nur nicht in Snapes Gesicht.
„Anscheinend haben sie gar nicht gedacht. Müssen sie eigentlich in den Krankenflügel?" er blickte sie fragend an und Libra schüttelte den Kopf. „An dem wären wir eh schon vorbei"
Snape nickt und sie gingen weiter in den Kerker. Vor seinem Büro blieben sie stehen. Er trug ihr auf zu warten und kehrte einige Augenblicke später mit einer Phiole in der Hand wieder.
„Das wird ihrem Bluterguss helfen" sie nahm die Phiole dankend entgegen. Den Bluterguss hatte sie zwar noch nicht gesehen, aber sie spürte ihren Wangenknochen pochen.
Im Bad stehend betrachtete sie ihr Gesicht, ihre Wange schimmerte in grün und blau und war jetzt schon stark geschwollen. Seufzend schluckte sie den Trank. Es schmeckte grässlich und doch spürte sie schon, wie der Schmerz langsam abklang. Sie schlich in ihr Bett und war froh, dass keine der Quasselstrippen in ihrem Zimmer aufwachte, sonst wüsste morgen die ganze Schule, dass sie sich geprügelt hatte. Sie schloss die Augen und war froh, als sie wenig später ins Land der Träume abdriftete
Der nächste Morgen kam viel zu schnell. Libra kämmte sich die Haare ins Gesicht und ignorierte, dass ihre Wange immer noch leicht grünlich schimmerte. Auf dem Weg zur großen Halle lief sie in Draco hinein, der sie mit großen Augen zur Seite zog.
„Libra was ist das?"
„Bin gegen den Bettpfosten gerannt", sie nuschelte so sehr, dass Draco Mühe hatte sie zu verstehen. „Das glaubt dir kein Mensch. Mit wem hast du dich geprügelt?"
Libra gab auf. Wie hatte er das erkannt. „Jones. Er ist mir auf einem Korridor aufgelauert."
„Und wann? Gestern Abend sahst du noch nicht so aus." Plötzlich schien ihm ein Licht aufzugehen „Oh nein, sag bloß nicht, du warst nach der Sperrstunde draußen. Bei Salazar! Du hättest erwischt werden können" Libra sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an
„Frag dich mal, warum meine Wange nur noch so aussieht. Ohne Snapes Trank hätte ich mich gar nicht erst aus dem Zimmer getraut." Inzwischen grinste Draco sie an „Und wie lange musst du Nachsitzen?" sie schaute ihn böse an „Mach dich nicht über mich lustig. Einen Monat"
Er zog sie mit zum Frühstück. Da Draco schon mit seinen Freunden verabredet war, verbrachte Libra ihren Sonntag in der Bibliothek. Die Hausaufgaben hatte sie zum Glück schon am Freitag erledigt.
Ich weiß das Kapitel ist viel zu kurz, aber ich hatte keine Idee, wie ich das noch mehr hätte ausschmücken können. Btw soll Libra eine beste Freundin kriegen? Aus ihrem Jahrgang und ihrem Haus versteht sich... Also jemand mit dem sie sich austauschen kann und ihr hilft, nach ihrem Vater zu suchen.
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Another Snape?
FanficAls Libra ihren Hogwartsbrief bekommt und schon im Zug Freundschaft mit Draco Malfoy schließt, verspricht es ein aufregendes Jahr zu werden. Neben Schule und Hausaufgaben versucht sie Aufschluss darüber zu finden, wer ihr Vater ist. Und warum fühlt...