PUNK GIRL PASSION (german)

Thomas kocht weiter

Neugierig schaute sie in den Topf. "Echt, daß ist Bolognese? Bist Du sicher? Das sieht aber irgendwie anders aus als wie beim Liefer-Service. Und duftet auch komplett anders!"

"Das ist das Originalrezept. Hab ich von einer kulinarischen Reise, mit Kochkurs, in die Emilia".

Thomas setzte gerade zu einer längeren Erklärung über die  klassischen kulinarischen Landschaften Oberitaliens an, als Tara dazwischen fragte: "Sag mal, war sie nett, die Emilia? Wie lange wart ihr denn zusammen?"

Thomas wollte ihr gerade ausführlich erklären, dass die Emilia Romagna eine kulinarisch hochinteressante Region Italiens sei, als er Tara grinsen sah und merkte, dass sie ihn veralberte.

Er grinste auch ."Sorry, wegen Vortragsversuch. Ich kann einfach nicht widerstehen, wenn es ums Kochen geht".

"Wenn es um Sakkos geht, aber auch nicht. Mann, Du hast ja echt wirklich eins zum Kochen an. Aber das ist ja ein verrücktes Teil. Wo hast Du denn das her? Sowas hab ich noch überhaupt nie gesehen!"

Tara strich mit der Hand über die übergroße, abgetragene Leinenjacke, die fast wie eine Schürze an Thomas herunterhing. Sie betastete die aufgenähten bunten Stoffreste, auf denen kleine Pfannen mit brutzelnden Hühnern, dampfende Kochtöpfe mit winkenden Hummern, riesige Messer, die wie von Geisterhand Kräuter zerhackten, Weinflaschen, die sich selbst in Gläser leerten und viele andere, märchenhafte Küchenszenen zu sehen waren.

"Stimmt. Im Laden gibts sowas nicht zu kaufen. Die hier gibts nur einmal. Die hat meine Mutter mir genäht. Als Geburtstagsgeschenk."

"Toll. Echt toll. Deine Mutter muss Dich ja mögen. Und sie ist echt kreativ. Das war bestimmt eine Sauarbeit. Aber sag mal, zu welchem Geburtstag war das denn?" fragt sie mit neugierig ironischer Stimme.

"Also... ähh....mmmmhhh....jaa....also.... um genau zu sein .... es war..... ."

Tara grinste sehr freundlich. "Mach Dir keine Gedanken. Alles Gut. Ich steh zwar nicht auf ältere Männer - im allgemeinen.  Aber Du bist echt die totale Ausnahme. Weil Du so bist, wie Du bist. Eben einfach süß. Und irgendwie sexy. Und ein bisschen seltsam. Und Du küsst wie ein Weltmeister. Und kochen kannst auch noch!"

Tara nahm Thomas jetzt den Kochlöffel aus der Hand, mit dem er die ganze Zeit im Topf herumgerührt hatte. Sie  fischte sich damit etwas von der Bolognese aus dem Topf. "Ohh, heisssssss. Verdammt. Aber schmeckt echt ganz toll."

Sie leckte genüsslich den Löffel ab. "Ach, Thomas, ich freu mich grad irgendwie so doll. Es ist echt so schön mit Dir. Ich weiß auch nicht. Ich glaub, ich hab mich in Dich verliebt."

Thomas versuchte, etwas sagen, aber Tara ließ ihn nicht zu Wort kommen.

"Sag mal, kann ich vielleicht bei Dir kurz duschen? Der Tag in der Halle war echt schweißtreibend. Und ich bin ja dann auch gleich wieder hier, bei Dir!"

Thomas nickte. "Na klar. Gerne. Frische Handtücher liegen im Regal, hinten im Schlafzimmer". Tara küsste ihn schnell auf den Mund. Diesmal etwas länger. Schon auf dem Weg aus der Küche zog sie ihre schwarzen Doc-Martins aus und schleuderte sie in den Flur. Thomas nahm noch einen Schluck Wein und rührte versonnen und vollkommen überflüssigerweise weiter in der Bolognese herum.

"Mann, Mann, hast Du viele Sakkos" rief Tara aus dem Schlafzimmer. "Das sind ja mindestens hundert. Also, Du bist schon echt sehr speziell. Das ist mal sicher. Aber so tolle Bettwäsche. Superedel. Fühlt sich an wie Seide. Chinesisch? Und die vielen Drachen. Wahnsinn. Hast Du die extra wegen mir aufgezogen? hihihi! Du, ich nehm mir noch ein Tshirt von Dir, ok? " Tara hatte jetzt wohl auch die Handtücher entdeckt, denn Thomas hörte nur noch, wie die Badezimmertür zufiel und die Dusche prasselte.

Thomas rührte weiter  selbstvergessen in seiner Bolognese und nippte dazu ab und zu von seinem Rotwein, als Tara barfuss in die Küche tappte. Ihre nassen Füsse zeichneten eine feuchte Spur auf dem Kiefernholzfußboden. Sie hatte ein viel zu weites T-Shirt von Thomas an und auch eine seiner Jeans, die ihr deutlich zu groß waren. Gehalten wurden die Jeans von ein paar alten Hosenträgern, die sie wohl irgendwo in seinem Schrank gefunden hatte. 

 Tara setzte sich auf den kleinen Küchentisch aus Buchenholz. "Ohh dass war toll. So eine Dusche nach dem hektischen Tag. Hey, Du rührst ja immer noch. Kann ich vielleicht einen schönen, kalten Weißwein haben?"