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Nun war es endlich soweit... In wenigen Minuten haue ich von diesem blöden Waisenhaus ab. Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, von hier abzuhauen, allerdings hat meine Angst mich bisher immer davon abgehalten. Nur habe ich seit dieser Woche mehr Angst vor den Erziehern, als davor abzuhauen und zu verhungern oder zu erfrieren, weshalb ich jetzt meine wenigen Besitztümer in meinen Rucksack stecke. Dabei waren eine dünne Decke, 3 Äpfel, die ich zusammen mit einem halben Laib Brot und 2 Wasserflaschen aus der Küche stehlen konnte, mein Lieblingsbuch (über verschiedene Pflanzenarten), meine Halskette und mein Kuscheltier, welches ich jedoch in der Hand behalte. In 3 Minuten ist es endlich soweit. Ich werde niemanden hier vermissen, da mich sowieso niemand mochte, deswegen fällt mir der "Abschied" auch nicht sonderlich schwer. Die Erzieher haben mich seit ich 10 Jahre alt noch schlechter behandelt als sonst schon. Als ich 5 Jahre alt wurde haben sie angefangen mich zu schlagen, sobald ich in ihren Augen etwas falsch gemacht habe. Schon davor habe ich immer weniger Nahrung bekommen, da ich ja auf einer Seite blind bin und somit "schlechtere Überlebenschancen" in dieser Welt habe. Das hat mir allerdings wenig ausgemacht, immerhin bin ich mittlerweile daran gewöhnt. Als sie diese Woche allerdings angefangen haben mich anzufassen, war für mich die Entscheidung gefallen, dass ich fliehen muss. Weg von hier, und nie wieder zurück. Die drei Minuten waren nun endlich vorbei und ich schleiche auf meinen Zehen runter zum Eingang, wo ich mir schnell meine Schuhe anziehe, meine Jacke überziehe und die Haustüre so leise es geht öffne. Die kühle Nachtluft umhüllt mich sofort, und ich bekomme leichte Gänsehaut davon. Yoru (das Kuscheltier) fest umarmend schließe ich die Türe hinter mir und renne die vor mir liegenden Gassen entlang, solange, bis mir die Luft ausgeht. Ich musste ziemlich weit und lange gerannt sein, da ich die Gegend vor mir noch nie gesehen habe. Ich kenne mich im Umfeld von 15 Kilometern ziemlich gut aus, worauf sich schließen lässt, dass ich mindestens 2 Stunden (sie ist sehr schnell und eben wie gesagt sportlich) gelaufen bin. So gehe ich nun die Gassen entlang bis ich vor einer heruntergekommenen Kirche stehen bleibe. Perfekt, dachte ich mir, da ich jetzt meine Unterkunft für die nächste Zeit gefunden habe. Lächelnd öffne ich die große Tür und laufe ins Innere der Kirche. Es ist zwar sehr kalt und staubig hier drinnen, aber trotz allem besser als nichts. Also suche ich mir einen Raum, wo tatsächlich ein altes Sofa steht, und beschließe fürs erste zu schlafen. Somit lege ich mich auf dieses, decke mich mit meiner Decke zu und schlafe mit Yoru in meinen Armen lächelnd ein. Jetzt beginnt ein neues Leben. Und dieses Mal werde ich glücklicher sein!
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Nächster Morgen

Ich wache auf, sobald die ersten Sonnenstrahlen auf mein Gesicht treffen. Ich reibe mir meine Augen, und brauche erstmal eine Minute, bis ich verstehe, dass ich ja in der Kirche bin. Sofort muss ich lächeln. Ich hüpfe von meinem "Bett" und strecke mich.
Erstmal was essen...
Und somit schnappe ich mir einen Apfel, während ich die Tür des Nebenraums, meinem jetzigen Schlafzimmers, öffnete und in den Hauptraum der Kirche gehe. Ihhhhhh... Angewiedert verziehe ich bei dem Anblick des ganzen Staubes und den Spinnenweben mein Gesicht. Da muss sich noch was ändern... Ich hasse Staub und Dreck...
Somit entscheide ich mich mit Yoru in der Hand in die Stadt zu gehen. Ich bin mir sowieso sicher, dass die Leute vom Waisenhaus nicht nach mir suchen würden, die sind wahrscheinlich froh über das extra Essen, welches sie jetzt haben...
Ich öffne die Türe und erblicke um die Kirche herum leerstehende kaputte Gebäude. Das ganze wird von einem Gitter umrahmt, welches mir nachts nichtmal aufgefallen ist. Ich entdecke einen Pfad, der aus dieser Gegend heraus und in andere Gassen hineinführt, welchen ich auch sogleich folge. Ich habe kein Geld, aber irgendwo werde ich schon einen Eimer und Wasser finden, oder? Ja sicher...
Tatsächlich finde ich schon bald darauf in einem Spielplatz auf einem Sandhaufen zwei relativ große Spielzeug Eimer, welche ich auch sofort mitnehme und mit Wasser von einem Teich auffülle. Mit den vollbefüllten Eimern mache ich mich auf den weg zurück "nach Hause", wobei mich die Menschen, die mir begegnen, ziemlich komisch anschauen, was allerdings nicht verwunderlich ist. Ich ignoriere sie einfach. In der Kirche angekommen stelle ich die Eimer ab und wische mir mit meinem Ärmel über die Stirn, um den Schweiß wegzumachen. Diese Eimer waren aber auch nicht leicht...
Ich hab die Tücher vergessen... Womit soll ich den jetzt putzen? Nach weiterem Überlegen, entscheide ich mich, nach alten Kutten umzusehen, welche ich auch nach wenigen Minuten in einem Schrank meines Zimmers finde. Die Kutten zerreiße ich somit in kleinere Fetzen bzw Tücher, sodass man mit ihnen gut wischen konnte. Zufrieden lächle ich und mache mich auf den Weg zu den Eimern. In dem Schrank habe ich noch mehrere nützliche Sachen, wie Streichhölzer, Kerzen und Handseife gefunden. Die Seife habe jch natürlich, auch wenn sie scheinbar schon mehrere Jahre abgelaufen ist, mitgenommen und in den einen Eimer geschüttet, wodurch ich somit einen Eimer mit "sauberen" Wasser und einen mit Seifenwasser habe. Perfekt! Und schon mache ich mich an die Arbeit und putze die gesamte Kirche. Vielleicht nicht die gesamte, ich bin nämlich ziemlich klein, weshalb ich leider nicht überall rankomme, aber ich hab sie mich zufriedenstellend geputzt und auch einige Spinnen und deren Nester entfernt. Glücklich lächle ich, und da ich sehe, dass die Sonne schon untergeht, schütte ich das Dreckwasser vor der Kirchentür irgendwo weg, stelle die nun leeren Eimer in den Hauptraum und begebe mich in mein Zimmer. Ich trinke noch etwas Wasser, bevor ich mich dann endlich hinlege und mich an Yoru kuschle. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schlafe ich schließlich ein.
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Fortsetzung folgt

Hunter x Hunter ff || PAUSEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt