Irgendwo tief im Wald, weit entfernt von der nächsten menschlichen Siedlung, erschien fast lautlos ein düster gekleideter Mann. Bleiches Gesicht, rote Augen voll Machtgier und Bosheit, in denen kein Platz für Dinge wie Liebe und Vertrauen war. Der Mann hob einen dünnen Stab und murmelte einige dunkle Worte. Dann, als hätte er gewusst, was passieren würde, trat er einen Schritt nach vorne und fing den Vogel, der soeben aus den Wipfel der Bäume herabgestürzt war, mit seiner freien Hand auf.
"Fühle dich geehrt, hässliches Federvieh, du darfst heute dem Dunklen Lord als Beschwörungsopfer dienen.", flüstertete der Mann drohend. Er ritzte mit seinem Stab Zeichen in den Waldboden. Alte Runenzeichen, die meisten so düster, wie er selbst. In die Mitte legte er den verängstigt krächzenden Vogel. Wieder begann der Mann zu murmeln. Manche Worte kamen fast sanft und scheinheilig aus seinem Mund, die anderen zischend und drohend. Eine dunkle Magie erfüllte den Platz im Wald. Die Bäume versuchten schaudernd sich zurückzuziehen, als ihre Blätter zu welken begannen, zu dutzenden erhoben sich die Vögel aus dem Geist und flohen. Außer dem Geflüster des Mannes war es gespenstisch still im Wald.Plötzlich schien ein gleißendes Licht vor dem Mann aus dem Boden zu wachsen. Es wurde größer und größer, während der Wald noch immer so unnatürlich still blieb, als würde etwas die Geräusche einfach verschlucken. Schließlich, als das Licht schon bis zu den höchsten Spitzen der Bäume reichte, verblasste es langsam und in ihm konnte man die Umrisse von zwei Gestalten erkennen. Der eine war groß und rot wie ein Drache, der andere kleiner, aber eindeutig menschlich. Langsam traten beide aus dem Licht. Der Mensch warf dem Drachen einen Blick zu, dann wandte er sich scheinbar furchtlos an den bleichen Mann, der etwas weiter hinten zwischen zwei Bäumen stehengeblieben war.
"Könnt ihr mir sagen, wer ihr seid und aus welchem Grund wir hier sind?", fragte der jüngere Mensch - der, der soeben aus dem Licht getreten war.
"Ja, ich kann. Ich bin Lord Voldemort und du bist hier, weil ich es dir befohlen habe.", antwortete der ältere mit kalter Stimme. "Erkennst du die Runen hier auf dem Boden? Zusammen mit dem toten Federvieh geben sie mir die Möglichkeit, eine Person, egal wo sie ist und wie mächtig sie ist, zu mir zu rufen und an mich zu binden. Dieser Person kann ich eine Aufgabe geben, die sie ausführen muss. Es gibt keine Möglichkeit, sich dagegen zu widersetzen. - Außer du und dein Drache wollt sterben.", erklärte er und verzog seinen dünnen Mund zu etwas, das wohl ein schadenfrohes Grinsen darstellen sollte. "Wie heißt du?"
"Tornac.", sagte der Mensch knapp.
"Das ist nicht dein richtiger Name.", stellte der bleiche Mann fest.
Der, der sich Tornac nannte, antwortete: "Nein. Aber ihr habt mir euren echten Namen auch nicht verraten. Oder glaubt ihr wirklich, eine Mutter würde ihr Kind 'Voldemort' nennen? Außerdem seid ihr nicht höflich genug um das 'Lord' glaubhaft zu machen."
Verächtlich spuckte der Angesprochene auf den Boden. "Tom Riddle."
"Ich heiße Murtagh. Und das ist Dorn.", sagte der Jüngere und deutete auf den Drachen. Der genannte brummte kurz und knurrte dann Tom Riddle an. Dieser wirkte verärgert, als die beiden noch immer kein bisschen eingeschüchtert schienen.
"Nun, deine Aufgabe wird es sein für mich zu kämpfen und meine Feinde zu vernichten. Es gibt da so einen Jungen. Harry Potter. Bringe ihn zu mir. Ihn und Albus Dumbledore. Vielleicht bin ich dann dankbar und lasse euch wieder in eure Welt zurückkehren.", sagte Voldemort, ohne dass in seinem Gesicht irgendeine Regung zu erkennen war.
Der jüngere Mensch antwortete: "Ah, das würde ich euch nicht empfehlen. Ihr würdet euren eigenen Untergang nur beschleunigen. Es würde auf beiden Seiten viel mehr Opfer geben und die Wahrscheinlichkeit, dass eure Seite diesen Krieg gewinnt, würde kleiner werden."
Murtagh schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. Lässig lehnte er an der Seite des roten Drachen, während er fast furchtlos mit dem sprach, von dem die meisten Menschen in diesen Zeiten sich nicht einmal den Namen aussprechen trauten.
"Ich habe einiges gelernt in den vergangenen Jahren. Erstens, dass es so etwas wie meine Aufgabe ist, als "Schoßhündchen" von Möchtegernmächtigen bekannt zu werden. Diese sind am Ende so gut wie immer auf der Seite der Verlierer - vielleicht weil ich es dann schaffe, mich von meinem Unterdrücker abzuwenden. Ich würde auch hier nichts Anderes erwarten.
Zweitens, dass jede Kraft eine Gegenkraft hat. Ihre ist vielleicht Harry Potter oder dieser Albus Dumbledore von dem sie eben geredet haben. Bei mir ist es mein Bruder. Wegen ihm wird euer Plan scheitern. Er ist stärker als ich, wenn auch nur wenig. Wenn er hier in dieser Welt auftaucht, und ich bin mir sicher, dass er das wird - sonst gäbe es kein Gleichgewicht mehr, dann hat er keine feste Aufgabe, an die er gebunden ist. Er wird eure Feinde unterstützen. Die einzige Möglichkeit für euch besteht, mir die Aufgabe zu übertragen, ihn aufzuhalten. Mehr liegt nicht in meiner Macht, doch es wird reichen, um euch wieder dieselben Chancen zu geben, die ihr vor meinem Auftauchen hattet. Und ich hätte ehrlich gesagt auch wieder einmal Lust, meinem Bruder eines auszuwischen. Nun, seid ihr überzeugt?"Der dunkle Zauberer sah ihn nur entsetzt an, dann senkte er seinen Kopf langsam zu einem Nicken. Er begann wieder wieder zu murmeln um seinen Zauber zu beenden und Murtagh die Aufgabe aufzulegen.
Als Tom Riddle fertig war meinte Murtagh mit einem Lachen: "Ich freue mich wirklich, meinen Bruder Eragon wiederzusehen"
Einige Kilometer entfernt schreckte ein Junge namens Harry Potter aus dem Schlaf.
Und noch viel weiter weg, in einer anderen Welt, machte ein Reiter mit seinem saphirblauen Drachen soeben eine spannende Entdeckung.
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Harry Potter und Eragon
FanfictionEndlich haben Eragon und Saphira einen passenden Ort für die neue Generation der Drachenreiter gefunden und freuen sich über eine Auszeit. Doch das Schicksal scheint etwas anderes mit ihnen vorzuhaben. Sie werden in ein fernes Land geschickt, um "da...