11. Ein neuer Freund

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Wenig später landeten wir auf der Lichtung von heute Vormittag. Der Framde und ich stiegen ab und begannen, als wir wieder am Boden standen, uns gegenseitig zu mustern. Auch er schien nicht sicher zu sein, wie er mich einordnen sollte. Sein Gesicht kam mir sogar etwas bekannt vor, ich hatte aber keine Ahnung woher. Schließlich streckte er mir mein Schwert entgegen, noch immer ohne etwas zu sagen. "Ach ja, ... danke!", meinte ich. "Und danke für vorher, wer weiß, wie das ohne euch ausgegangen wäre." Ohne es zu merken, hatte ich wieder die gewohnte Höflichkeitsform verwendet. Der Fremde neigte kurz den Kopf, dann begann er zu sprechen. Seine Stimme hatte einen ruhigen, reinen Klang, und wieder fühlte ich mich an jemanden erinnert. "Gerne, Drachenreiter! ... Doch ich denke, ihr hättet eure Drachendame auch ohne meine Hilfe befreien können. Mit etwas mehr Konzentration und Wissen über die Spinnenwesen wäre es euch gelungen. Darf ich fragen wer ihr seid und woher ihr kommt? Ich habe schon lange keinen Drachen mit Reiter gesehen." Kurz meinte ich einen traurigen Schatten über sein Gesicht huschen zu sehen, doch sicher war ich nicht. Schon lange keinen Drachen mehr ... Das heißt er hatte schon einmal einen gesehen. Wo mochte der Fremde herkommen? Also antwortete ich: "Ja, wenn ihr mir nachher auch etwas über euch erzählt? Ich heiße Eragon, das ist Saphira und wir kommen aus Alagaësia." Als er meinen Namen hörte, riss er die Augen auf, und auch der von Saphira schien ihm etwas zu sagen. Nachdem ich dann das Wort 'Alagaësia' gesagt hatte, zuckte er zusammen und sah noch verwirrter und erstaunter aus als zuvor. Offenbar hatte ihn diese Nachricht sehr getroffen, doch, soweit es mir möglich war das zu erkennen, sah ich auch so etwas wie Hoffnung in seinem Gesicht. Wer war er und warum hatte er so reagiert? Schließlich schien sich der Fremde wieder gefasst zu haben. Er blickte mir in die Augen, führte zwei Finger zum Mund und begann dann den traditionellen Gruß der Elfen. "Atra Ersterní ono thelduin (möge das Glück dir hold sein) , Mor'ranr lífa unin Hjarta onr (mögest du Frieden im Herzen tragen) , - Eragon ... Bromsson?" Jetzt war ich es, der die Augen aufriss und auch Saphiras Kopf fuhr pfeilschnell zu uns herum. Dann beeilte ich mich die Begrüßung zu erwiedern: "Un du Evarínya ono varda (und mögen die Sterne über dich wachen) - und mögest auch du Friede im Herzen tragen, wer immer du bist."

Wer bist du? Und wehe du tust meinem Reiter etwas, vielleicht weißt du es noch nicht, aber Drachen haben SEHR scharfe Krallen.

Dass der Fremde angesichts der Drohung schmunzelte, hätte ich wohl nicht erwartet. Doch wenigstens antwortete er: "Ich bin Fäolin, der Sohn von Andor und, wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, ein Elf. Ich kannte deinen Vater, du siehst ihm sehr ähnlich, nur der Bart fehlt. Er war Schüler bei meinem Onkel, als ich gerade erwachsen wurde. Damals durfte auch ich bei meinem Onkel lernen."

Ist er dann der Freund von Arya? -
Ja, Kleiner, das war er. Aber lass dich davon nicht beeinflussen, sie hat uns nie gesagt ob die beiden sich wirklich geliebt haben. Eifersucht wäre jetzt wirklich unangebracht! -
Du hast wohl recht, danke! -
Immer gerne!

"Du hast meinen Vater gekannt?! Und heißt das Oromis war dein Onkel? Und überhaupt ... Eigentlich müsstest du tot sein. Durza hat dich umgebracht!", fragte ich verwirrt. "Ja.", antwortete er, "Ich kannte deinen Vater, wenn auch nicht besonders gut, denn er war damals meistens mit Morzan unterwegs. Und Oromis ist ... war ... mein Onkel. Heißt das, er ist tot? Und du kanntest ihn?", kurz stoppte er und schien zu überlegen, dann dprachber weiter: "Ja, eigentlich müsste ich das auch sein, durchbohrt von Pfeilen der Urgals. Aber ich glaube der Schatten -, du sagst er heißt Durza, - hat bei seinem Zauber einen Fehler gemacht. Mit Garjzla hatte er Aryas Pferd getötet. Dieser Zauber hat irgendwie meine "Reise" hierher ausgelöst. Arya wurde davon nicht getroffen, obwohl sie ihrem Pferd noch näher war. Wie ich an Saphira sehe, konnte sie das Ei retten. Weißt du wie es ihr geht? Hat sie ... überlebt? Und was ist mit Glenwing?" Ich war sehr erstaunt über seine Erklärungen. "Glenwig hat euch auch begleitet, oder? Er ist gestorben, soweit ich weiß. Oromis, Glaedr, Islanzadi, Brom, Ajihad, Hrothgar und viele, viele andere auch. Das waren die Opfer um Galbatorix zu besiegen, und noch immer leidet Alagaësia unter den Folgen seiner Herrschaft. Und Arya ... ist nun Drachenreiterin und neue Königin der Elfen.", erzählte ich traurig. Auch Fäolin war sehr getroffen von den Nachrichten. Erst einige Sekunden später schien er alles Gesagte zu realisieren. "Galbatorix ist tot?", fragte er entgeistert, "und Arya lebt und ist ...?" - "Ja. Sie hat ein starkes Pflichtgefühl und ihr Volk steht für sie an erster Stelle. Es ist keine leichte Zeit für sie, doch sie hat ja Fírnen."
Und plötzlich wurde ich von der Sehnsucht und Trauer nach ihr überwältigt. Seit ich die Elfe zum letzten Mal gesehen hatte, hatte ich jeden schmerzlichen Gedanken an sie aus meinem Kopf verbannt. Sogar bei unseren Gesprächen über den Spiegel hatte es funktioniert. Und nun überrannten mich auf einmal, und völlig unerwartet meine Gefühle, direkt vor dem nun nicht mehr Fremden, Fäolin. Leise schluchzend sank ich zu Boden. Sofort war Saphira da, und legte tröstend ihren Flügel um mich, doch viel half es nicht. Sie konnte meinen Schmerz wohl am beste verstehen, einerseits durch unsere Verbindung, und andererseits, weil sie Fírnen fast ebenso vermisste. Hey, Kleiner, ganz ruuuhig. Es wird irgendeine Lösung geben. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Wer sagt, dass wir Alagaësia wirklich für immer verlassen müssen, vielleicht zählt auch nut die beabsichtigte Handlung und jetzt nachdem wir es getan haben, sind wir frei. Oder es heißt nur, dass du dort irgendwann sterben wirst. Und wenn wir die beiden wirklich nie mehr sehen können, was ich bei unseren langen Leben eher bezweifle würde, dann müssen wir dennoch stark sein und das beste aus unserem Schicksal machen. Wir haben soeben die Möglichkeit bekommen, Fäolin in seine Heimat zurückkehren zu lassen, wenn alles hier vorbei ist und auch wir zurückkommen. Auch wenn es schwer sein würde, falls Arya und er sich lieben, hast du die Möglichkeit, sie glücklich zu machen. Und das ist besser als wenn ihr beide traurig und getrennt durch euer Schicksal am anderen Ende der Welt leben müsstet. Also gib niemals die Hoffnung auf und versuche in allem etwas Gutes zu sehen. So schwer es auch sein mag, ich bin sicher gemeinsam können wir es schaffen! Außerdem habe ich noch eine Überraschung für dich, doch das wirst du noch früh genug erfahren. Ich denke nun Schulden wir Fäolin eine Erklärung. -

Du bist wirklich weise geworden, Saphira. Vielen Dank!

Nun fühlte ich mich wieder etwas besser, auch wenn der Schmerz nicht so einfach durch ein paar Worte verschwinden konnte. Fäolin hatte sich etwas zurückgezogen, schien aber erleichtert zu sein , dass es mir wieder besser ging. Langsam kam er wieder zu uns, etwas unsicher, wie er sich nun verhalten sollte. Es war ja auch wirklich unerwartet gewesen, wie ich plötzlich zusammengebrochen war. Was dachte er jetzt von mir? Hielt er mich für schwach oder konnte er es sogar verstehen.
"Es tut mir leid, dass ich eben so reagiert habe. Ich denke du fragst dich jetzt, warum. Arya war eine gute Freundin von mir. Im Kampf waren wir Gefährten und ohne sie hätte ich es wohl nie geschafft, Galbatorix zu töten. Ich hätte mir immer mehr als nur Freundschaft gewünscht, doch sie wollte nicht, dass das mich von meiner Aufgabe ablenkte. Ich habe keine Ahnung ob sie mich auch geliebt hat, oder nur eine enge Verbundenheit gefühlt hat. Nach dem Krieg musste ich Alagaësiaverlassen, um mich um die neue Generation an Drachen und Reitern zu kümmern, während sie als Königin in Alagaësia geblieben ist. Von unseren Ankunftsort im Osten, wo die neuen Drachen aufwachsen werden und später auch Reiter ausgebildet werden, sind wir in diese Welt geschickt worden, um einem Jungen namens Harry Potter zu helfen.", erklärte ich meine Trauer und den Grund, warum wir hier waren. Als Antwort neigte Fäolin den Kopf und legte dann seine Hand auf meine Schulter: "Ich verstehe dich gut. Auch ich habe vieles verloren, als ich hierherkam. Besonders die Trennung von Arya war schwer. Schon seit sie ein Kind war, und ich gerade erwachsen, haben wir viel Zeit zusammen verbracht. Wir waren immer füreinander da. Mehr als Freunde waren wir nicht, aber trotzdem war der Schmerz der Trennung für uns beide nur schwer zu verkraften. Glenwig war war meine Großcousine, doch mit ihr hatte ich keine so enge Bindung wie zu Arya. Ich würde sie wirklich gerne wiedersehen." Gespannt hörte ich ihm zu. Er hatte also eine ähnliche Verbindung zu der Elfe gehabt wie ich. Ich fühlte mich etwas schlecht, weil ich erleichtert war, dass sie nicht mehr als gute Freunde und Gefährte waren, doch schnell wurden diese Gedanken von der Neugierde auf weitere Erzählungen von ihm verdrängt. Und seinen Wunsch, Arya wiederzusehen konnte ich gut verstehen. Mit einem Zauber rief ich meinen Spiegel, den ich im Schloss gelassen hatte. Mit Arya hatte ich ausgemacht, dass wir vor einem Gespräch immer den wahren Namen des anderen sagten. Das konnte man auch über die Entfernung spüren, und so wusste sie, dass sie ihre Schutzzauber senken würde. Leise, um ihren wahren Namen Fäolin nicht zu verraten, flüsterte ich diesen und sprach dann "Draumr kópa". "Fäolin, ich denke ich kann dir die Möglichkeit geben, mit diener neuen Königin zu sprechen." Dankbar und voller Freude sah er mich an. Einige Sekunden später erschien das Spiegelbild von Arya. "Eragon."
"Arya, schön dich wieder zu sehen! Ich habe jemanden getroffen, der dich gerne sprechen würde. Ich denke, du wirst erstaunt sein." Ich rückte etwas zur Seite und neben mir erschien Fäolin. Als sie ihn erkannte, riss Arya ungläubig die Augen auf und war sichtlich geschockt.
"Fäolin.", flüsterte sie. Dieser sprach: "Ja, ich bin es, Arya Dröttningu. "

Noch lange redeten wir über das, was seit Fäolins Verschwinden geschehen war. Er hatte in den letzten Monaten hier im Wald gelebt und kannte sich gut genug aus, um auch Saphira einiges zu erklären. Ich hatte beschlossen, einige Tage später mit Fäolin in die Winkelgässe zu gehen, um ihm einen Zauberstab zu kaufen. Er hatte schon in Alagaësia Magie besessen, doch hier konnte er sie aufgrund der Sprachunterschiede nicht anwenden. Bei Dumbledore würden wir uns sicher auch ein Latein - Wörterbuch ausborgen können, um die hier für Magie verwendete Sprache lernen zu können. Außerdem beschlossen wir uns regelmäßig hier im Wald zu treffen um Kämpfen zu üben, zu plaudern und mehr über diese Welt herauszufinden. Deswegen würde ich ihm auch, solange ich selbst nicht so viel Zeit hatte, mein Buch über die Vergessenen Geschichte borgen. Es könnte dort ja auch eine Erklärung für seine Reise hierher geben, denn mehr als, dass es mit Licht zu tun hatte wussten wir nicht.

Am Abend ging ich wieder nach Hogwarts und bald darauf schlafen. Auch in den darauf folgenden Tagen passierte nichts Besonderes mehr. Ich bekam Unterricht in einigen Fächern, tauschte immer wieder Erfahrungen mit Snape, von dem ich nicht wusste ob ich ihn Professor, Severus oder ganz anders nennen sollte, aus und traf mich mit Fäolin und Saphira im Wald. Einmal flogen wir noch nach London, um für Fäolin einkaufen zu gehen. Er war sehr erstaunt über die Menschen und deren Erfindungen, was ich gut verstehen konnte. Kurz besuchte ich auch den Orden. Harry war zum Glück freigesprochen worden, aber so ganz hatte ich diese Politiksachen nicht verstanden. Fest stand auf jeden Fall, dass er weiter nach Hogwarts gehen durfte.

Auch die restlichen Ferien vergingen recht schnell und ereignislos und bald war der letzte Abend ohne andere Schüler vergangen. Ich war schon sehr gespannt auf das kommende Jahr.

Alle Infos über Fäolin außer seinen Vornamen sind von mir frei erfunden.

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