12. Wieder in der Schule

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Harry stieg aus dem Hogwartsexpress aus. Es kam ihm vor als hätte die Zufahrt viel länger gedauert als sonst und er fühlte sich müde und hungrig. Vielleicht lag es daran, dass Ron und Hermiene so lange im Vertrauensschülerabteil gewesen waren, vielleicht hatte er auch während der Fahrt zu viel nachgedacht. Mal wieder über das was am Ende des letzten Schuljahres passiert war. Naja, wenigstens durfte er weiter nach Hogwarts gehen. Mit den anderen Schülern bewegte er sich auf die Kutschen zu. Und stockte. Plötzlich waren da Pferde. - Eher Pferdeskelette. Sie wirkten irgendwie unheilvoll und er schauderte. "Hermine, Ron! Was sind das für Pferde?", fragte er verwirrt. Wieso waren die da, normalerweise wurden die Kutschen doch gar nicht gezogen. Ron schaute ihn verwundert an. "Da sind gar keine Pferde, Mann. Bist du auch schon so hungrig?" Auch Hermine wirkte verwirrt. Was war nur los mit ihnen? Da standen doch offensichtlich diese Skelettwesen. Doch seine beiden Freunde gingen einfach mit einem Schulterzucken weiter zu den Kutschen. Hinter ihm hörte er Lunas sanfte Stimme: "Du bist nicht verrückt. Ich kann sie auch sehen." Ein großer Trost. Luna war ja ganz nett, aber trotzdem würde Harry ihr nicht einfach so alles glauben was sie so erzählte. Dafür war sie zu verrückt. Seufzend stieg er zu seinen Freunden in die Kutsche.

Noch immer in Gedanken versunken verließ Harry kurz darauf die Kutsche.

Du bist wirklich nicht verrückt, ich kann sie auch sehen. Das sind Thestrale, die sind nur für Menschen sichtbar die den Tod gesehen haben. Deswegen werden sie oft als böse wahrgenommen, eigentlich sind sie aber harmlos. Und sie haben einen interessanten Sinn für Humor. Auch wenn Saphira das etwas anders sieht. Vor seinen Augen erschien ein Bild von Saphira, die mit den Thestralen um irgendein halb zerfetztes Stück rohes Fleisch stritt. Danke, Eragon, das wollte ich jetzt unbedingt sehen, eigentlich hatte ich vor nachher noch etwas zu essen, dachte Harry sarkastisch, bevor ihm einfiel, dass sein Freund diesen Gedanken wahrscheinlich mitgehört hatte.  Ach, egal, erst einmal begrüße ich ihn.

"Hey, Eragon!"

"Hallo Harry, wie geht es dir? Echt toll, dass du den Prozess gewonnen hast und wieder hierher darfst. Es wäre ja wirklich unfair gewesen, wenn nicht. Uns geht es gut, wir haben einige neue Freunde gefunden, einer davon ist Fäolin, er kommt auch aus Alagaësia. Und du glaubst es nicht, aber sogar mit Snape verstehe ich mich einigermaßen." -
Redet der eigentlich immer so viel? Harry war etwas verwundert. Als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, war er zwar nicht verschlossen gewesen, aber auf jeden Fall weniger gesprächig als jetzt. "Ja, es geht mir eigentlich ganz okay, über Voldemort wissen wir leider immer noch fast nichts und die aus dem Orden wollen uns nichts sagen. Weil wir ja noch zu jung sind!", sagte Harry und verdrehte die Augen,"Ach ja, und Ron und Hermine sind Vertrauensschüler geworden, Mrs. Weasley war ganz aus dem Häuschen. Sonst ist bei mir nicht viel spannendes passiert. ... Weißt du eigentlich ob du jetzt bei uns im Schlafsaal schläfst? Hast du eine Idee, warum Hagrid nicht da ist? Und was genau erzählst du den anderen Schülern wenn sie fragen?" -
"Komm, wir sollten gehen, Ron und Hermine sind schon fast da. Also ja, ich schlafe bei euch. Von Hagrid habe ich keine Ahnung, aber ich glaube sie wollen so wenig Wirbel wie möglich darum machen. Das mit den anderen wirst du gleich hören, Dumbledore will mich vor der Schule vorstellen. Ich soll auch nochmal mit den Erstklässlern eingeteilt werden, damit das offizieller wirkt und so. Und was du vielleicht noch wissen solltest: die neue Verteidigungslehrerin ist schrecklich. Sie ist gestern angekommen, hat eine hohe Mädchenstimme, ist nur in rosa gekleidet und außerdem dem Ministerium treu ergeben. Am besten du erwähnst in ihrer Nähe nie Voldemort oder irgendetwas was dem Ministerium nicht passen könnte."

Zusammen mit Ron und Hermine setzte sich Harry an den Gryffindor-Tisch. Wie immer kamen zuerst die Erstklässler herein, diesmal war auch Eragon unter ihnen. Viele in der Halle begannen zu Murmeln und Flüstern, als sie ihn sahen. Es passierte schließlich nicht allzu oft, dass ein älterer Schüler nach Hogwarts kam. Der sprechende Hut sang wieder von den Häusern, dieses Jahr versuchte er offenbar auch eine Warnung einzubauen. Der Fast kopflose Nick erklärte, dass das schon manchmal vorgekommen sei, immer wenn der Schule eine große Gefahr drohen würde. Trotzdem sah Harry, wie die pinke Ministeriumshexe verärgert über das Lied den Kopf schüttelte. Na das konnte ja was werden... Nachdem alle Erstklässler eingeteilt wurden, erhob sich Dumbledore und begann zu sprechen: "Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Schülerinnen und Schüler! Bevor das Festmahl beginnt, möchte ich euch noch einen neuen Schüler vorstellen. Er heißt Eragon, kommt jetzt ins fünfte Jahr und wurde bisher zuhause unterrichtet. Dort wurden bei seiner Ausbildung die Schwerpunkte etwas anders gelegt, er wird euch also in einigen Fächern voraus sein, in anderen eher hinterher. Ich bitte euch, dass ihr ihn freundlich aufnehmt, ihm hilft, falls er Hilfe braucht und ihn akzeptiert wie einen ganz normalen Schüler. Und bitte belagert ihn nicht zu sehr mit Fragen, ich glaube nicht, dass er darüber so erfreut wäre. - Eragon, wärst du so freundlich und setzt den Hut auf?"
Mit einem Nicken bedankte sich Harrys Freund bei dem Schulleiter und setzte sich dann den sprechenden Hut auf. Er musste sogar kurz schmunzeln, wohl aufgrund von einem Kommentar des Hutes, bevor dieser ihn nach "GRYFFINDOR"  steckte. Grinsend lief Eragon zu ihnen an den Tisch, wo er trotz Dumbledores Ermahnung gleich mit Fragen bestürzt wurde. Mehr oder weniger geduldig erklärte er seinen Mitschülern, dass er hier sei, um eine überall anerkannte Ausbildung zu bekommen, dass er aus einem kleinen Dorf in Amerika käme und, dass er nun hierher gezogen sei, weil seine Eltern vor kurzem gestorben seien. Das klang glaubwürdig, aber nicht zu  aufsehenerregend, Eragon hatte die Geschichte mit Dumbledore überlegt. Harry war froh, einmal nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Als sich alle wieder etwas beruhigt hatten sprach Dumbledore: "Nun können wir zu essen beginnen!" Und auf den Tischen tauchten die Speisen auf.

Nach dem Festessen begann Dumbledore mit seiner üblichen Rede. Er stellte Professor Raue-Pritsche und Umbridge vor und wollte gerade weiter sprechen, als diese ihn unterbrach.

"Chrmm, chrm, ... " Mit einer Kleinmädchenstimme erklärte sie irgendetwas über das Ministerium und Fortschritte, während sie die Schüler wie Dreijährige anredete. Er konnte mit dem Geplapper nicht viel anfangen und schaltete nach den ersten Sätzen auf Durchzug. Dabei viel ihm auf, dass Eragon und Hermine der Lehrerin mit kritisch-entsetzten Mienen zuhörten. Er wollte fragen, doch Hermine unterbrach ihn mit einem Handzeichen. Das bedeutet, dass sich das Ministerium in Hogwarts einmischt! warnte Eragon. Nach der Rede war der Schulleiter der einzige der wirklich klatschte, die anderen Lehrer schienen das Ganze wie Hermine und Eragon zu beurteilen und waren nicht gerade erfreut.

Als Harry am Abend mit Eragon in den Schlafsaal kam waren Seamus und Dean gerade dabei, sich einzurichten. "Wie waren deine Ferien?", fragte Dean Harry.
"Ging so.", murmelte er als Antwort. Harry konnte ihm ja schlecht etwas über den Orden des Phönix oder Eragon erzählen, und auch seine unangenehmen Erfahrungen mit den Dursleys wollte er ihm nicht auf die Nase binden. Außerdem würde ein wahrheitsgetreuer Bericht von meinen Ferien mindestens bis Morgen dauern...
"Und bei euch?", fragte er zurück.
Langsam drehte sich auch Seamus zu ihnen um und sagte, aus irgendeinem Grund mit zusammengebissenen Zähnen,: "Deans waren auf jeden Fall besser als Meine. Meine Mom wollte nicht, dass ich nach Hogwarts zurückkomme."
"Was? Warum das denn?" Harry war ziemlich verwirrt. Warum sollte man sein Kind von hogwarts nehmen wollen, wo das doch einer der sichersten Orte überhaupt war. Vor allem jetzt, wo Voldemort wieder lebte. Doch langsam begann ein Verdacht in ihm zu keimen. Was wenn...
"Nun ja, ich vermute wegen dir." Sagte Seamus vorsichtig.
"Was soll das heißen?", fragte Harry mit einem schlechten Gefühl im Bauch.
Seamus mied seinen Blick während er antwortete: "Nun ja, ... sie ... ähm ... nun ja, es ist nicht nur wegen dir, auch wegen Dumbledore ..."
"Sie glaubt dem Tagespropheten? - Sie denkt, ich sei ein Lügner und Dumbledore  ein alter Narr?", stellte Harry fest.
"Ja, so ungefähr."
Harry schwieg, während er ebenfalls begann sich umzuziehen und in Gedanken über die dumme Mrs. Finnegan schimpfte. Auch Eragon hatte es sich in seinem Bett gemütlich gemacht, als Seamus wieder zu sprechen begann und fragte, was damals, als Cedric Diggory gestorben war. Harry wollte schon zu einer bissigen Antwort ansetzen, als Eragon ihn unterbrach: "Beruhigt euch bitte wieder. Seamus, glaubst du wirklich, dass Harry einfach so darüber sprechen will, wenn er einen Menschen sterben gesehen hat. Er hat in dieser Nacht Schreckliches erlebt und kann nichts dafür, dass das Ministerium ihm und Dumbledore nicht glauben will. Es gibt für beide Seiten keine Beweise, die man legal bekommen kann, aber wenn man vernünftig denkt, dann kann man Harry vertrauen. Ich jedenfalls tue es und habe gute Gründe dafür, auch wenn ich diese nicht verraten kann, ohne, dass jemand anderer zu Schaden kommt. - Und Harry, du kannst nicht erwarten, dass jeder dir glaubt, wenn sie die ganzen Ferien nur gelesen haben, wie verrückt und aufmerksamkeitsbesessen du bist."
"Oma sagt, es ist der Tagesprophet, der den Bach runtergehen, nicht Dumbledore und Harry. Wir glauben dir auch!", meinte Neville. Seamus schien noch immer nicht überzeugt, und war auch nicht bereit Eragon, den er ja noch gar nicht kannte, einfach so zu glauben, doch er drehte sich um, und legte sich in sein Bett, wo er noch einige Zeit mit Dean tuschelte. Etwas später kam auch Ron herein und sie alle gingen bald schlafen. Durch den Streit hatten sie anderen Jungen vergessen, Eragon über sein bisheriges Leben auszutragen. Zweifellos würde das aber bald noch kommen. Das letzte was Harry hörte, war ein "Könnt ihr bitte etwas leiser über Harry und mich lästern, ich möchte schlafen!", von Eragon, der mit seinem elfischen Gehör durch das Geflüster vermutlich von seinem abendlichen Gedankengespräch mit Saphira abgelenkt wurde. "Gute Nacht", murmelte er Ron zu, ehe er einschlief.

Entschuldigung, dass das Kapitel so spät kommt und nicht so lange ist, ich hatte wenig Zeit und wenig Lust zum weiterschreiben. Hoffentlich kommt das nächste wieder schneller. Vielleicht überarbeite ich auch zuerst noch einmal die vorigen Kapitel, ich habe noch ein paar Ideen für wie es dann weitergeht und das würde so wie es jetzt ist wenig Sinn ergeben. Es kommt dann vielleicht noch ein Prolog, aber wenn ich das mal mache schreibe ich das eh. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch trotzdem, ich wollte es eigentlich noch länger machen, aber das wird dann im nächsten kommen.

Noch schöne restliche Weihnachtsferien!

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