Samstage sind schreckliche Tage, vor allem wenn man jeden zweiten zu einer Selbsthilfegruppe muss. Nun ja, es war immer noch besser, als eingewiesen zu werden. Wie bei jeder Autofahrt lehne ich meinen Kopf an die Scheibe und tue so als würde ich schlafen, damit mein Vater nicht versucht, eine Konversation mit mir aufzubauen. Es tut mir ja selber leid, dass ich kaum mit ihnen rede, aber sie würden's nur noch schlimmer machen ohne es zu merken. Unser für immer war irgendwie zu kurz, oder? Ich wollte immer so sein wie er. Mein Kopf schlägt nach vorne, und zwanghaft öffne ich meine Augen. Der Kopf von meinen Vaters schlägt auf die Hupe, ich rüttel an ihn. "Papa, bitte.", erneut füllen sich meine Augen mit Tränen, ich löse meinen Gurt, damit ich aussteigen konnte. Ich riskiere einen Blick auf das Straßenschild bevor ich den Krankenwagen rufe. Ich ziehe meinen Vater aus dem Auto um in die stabile Seitenlage zu bringen. Nun bereute ich es, dass ich mit ihm in den letzten Jahren so wenig gesprochen haben. Ein Mann im blauen Hemd kommt auf mich zugerannt, und flüstert zu mir, dass er getrunken hat und deshalb ein Mädchen nicht gesehen hat, 'ne Vollbremsung machte und sein Auto ausbrach. Ich schluchze und frage ihn, wie er heißt. "Christian Schäfer, warum?". Ich blende ihn aus, und schreibe seinen Namen auf einen Zettel, bevor ich ihn genau mustere. Wenn mein Vater stirbt, ist er fällig. Ich werde mich rächen. "Sind Sie sich bewusst, wie sie meinen psychischen Zustand überfordern? Ich gehe seit 2 Jahren zu einen scheiß Psychologen und besuche 'ne verfickte Selbsthilfegruppe nur um zu wissen, dass mein Vater wahrscheinlich tot ist, nur wegen einen scheiß Hurensohn der's nicht für nötig hält, ihm betrunken Zustand 'n Taxi zu rufen, damit er die Allgemeinheit nicht gefährdet?", ich erhebe mich und stelle mich vor ihm, um vor seine Füße zu spucken. "Ich hätte es ja nicht wissen können, dass gleich einer stirbt...". Ich weiß nicht, was in meinen Kopf vorging, ich verdrängte die Trauer der letzten Jahre und gab den Typen richtig eine auf die Fresse, so dass er sich heulend den Kiefer hielt und was von einer Anzeige sprach, dann brach ich zusammen.
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Mit Verachtung
FanfictionWas ist, wenn du einen Brief findest, wo dein bester Freund dir erklärt, dass er gehen muss. Er sagt nicht warum oder wohin er geht, aber er geht. Und du bist seit langem mal wieder allein. (Felix' Sicht. Sebastians Sicht: Heavy dirty soul.)