Wir waren verschworen
Wären füreinander gestorben
Haben den Regen gebogen
Uns Vertrauen geliehen
Wir haben versucht
Auf der Schussfahrt zu wendenPoV Kai
Gedankenverloren scrollte ich durch unsere gemeinsamen Bilder. Das letzte, auf dem wir zusammen zu sehen waren, war viel zu lange her. In Momenten wie diesen, vermisste ich meinen Ex-Freund unendlich. Wir waren eine Einheit gewesen, hätten unser Leben für den jeweils anderen gegeben. Uns gab es immer nur im Doppelpack. Bis wir irgendwann angefangen hatten, uns immer öfter zu streiten und wir beide spürten, das unsere Beziehung vor dem Aus stand. Uns war es klar, doch wir wollten es nicht aussprechen, weil es dann endgültig wäre. Wir klammerten uns an den letzten Bruchstücken fest, an den immer weniger werdenden Momenten in denen wir uns nahe waren. Doch irgendwann hatte Julian den Schlussstrich gezogen, hatte das bis dahin unausgesprochene ausgesprochen. Er war daraufhin nach Dortmund gewechselt, mich hatte es zu Chelsea verschlagen. Wir hatten uns versprochen Freunde zu bleiben, doch unser Kontakt war so gut wie nicht existent. Mehr als ab und zu mal ein Like auf eines der Bilder die wir posteten, war nicht drin. Es war einfach anders geworden zwischen uns. Mit einem Seufzen legte ich mein Handy zur Seite und vergrub meinen Kopf in den Kissen. Wenn ich morgen für's Training fit sein wollte, sollte ich dringend schlafen.
"Transferhammer: Julian Brandt wechselt zum FC Chelsea!"
"Der Wechsel von Julian Brandt zum FC Chelsea ist fix"
"Brandt schließt sich Chelsea für 25 Millionen an"
Fassungslos las ich eine Schlagzeile nach der nächsten. Nach Monaten der Funkstille war ich nun gezwungen, ihm wieder gegenüber zu treten. Doch wir waren beide gewachsen in der letzten Zeit, vielleicht würde das ganze unserer Liebe eine neue Chance geben. Denn daran, das war uns liebten, bestand für mich kein Zweifel."Das wir uns so wieder sehen, hätte ich auch nicht gedacht." Mit einem schiefen Grinsen schaute mich Jule an. Auch wenn er es versuchte zu überspielen, sah ich deutlich seine Unsicherheit. Ich konnte ihn noch immer lesen wie ein offenes Buch. "Ich auch nicht." War meine simple Antwort, bevor ich ihn einfach in eine Umarmung zog. "Ich hab dich vermisst, Kai.." murmelte er leise, als wir uns wieder gelöst hatten. "Ich dich doch auch Jule. Und jetzt komm, sonst kommen wir noch zu spät." Seite an Seite betraten wir die Kabine, wo er ersteinmal von allen begrüßt wurde, während ihm die Überforderung deutlich anzusehen war.
"Das ist unser Neuzugang, Julian Brandt. Einige von euch kennen ihn schon. Kai, würdest du ihm bitte alles zeigen?" Ich nickte, nahm Jules Hand und zog ihn hinter mir her. Um so länger unsere Hände sich berührten, um so stärker wurde das Kribbeln, das sich von meinen Fingerspitzen aus, in meinem ganzen Körper ausbreitete. Ich hatte es vermisst, ihn so nah bei mir zu haben.
"Kai? Wir müssen reden." Mein Kopf schnellte nach oben. Die letzten Wochen waren Jule und ich uns wieder näher gekommen, doch was das zwischen uns jetzt genau war, konnten und wollten wir nicht benennen. "Ja, wahrscheinlich müssen wir das. Heute Nachmittag bei mir?" Er nickte nur. Im Training machten wir, wie immer, die Partnerübungen zusammen doch heute schien es so, als wäre eine unsichtbare Barriere zwischen uns. Ich hielt mich zurück, weil ich Angst hatte, dass das Gespräch nachher nicht so verlaufen würde wie ich mir das wünschte.
Nichts war zu spät
Aber vieles zu früh"Also, wo fange ich an. Ich würde nicht behaupten das ich es bereue in Leverkusen mit dir Schluss gemacht zu haben." Mein Herz setzte einen Schlag aus. "Es war zu dem Zeitpunkt einfach noch zu früh, der Druck der auf uns lastete wurde zu viel und unsere Beziehung hat darunter enorm gelitten. Wir haben unsere Wut, unseren Frust und unsere Selbstzweifel an dem anderen ausgelassen." In meinem Kopf tauchten Szenen auf, in denen ich Jule alles mögliche vorwarf und andersrum. Wir waren überfordert gewesen, überfordert mit den Erwartungen der Öffentlichkeit an uns und auch mit den Erwartungen die wir an uns selbst hatten. Da wir zusammen gewohnt hatten, war es nicht schwer jemanden zu finden, an dem man alles rauslassen konnte. "Aber jetzt ist das anders. Wir sind älter geworden, reifer. Ich glaube daran das wir es dieses mal schaffen können." Mein Herz schlug mit doppelter Geschwindigkeit weiter. "Vorrausgesetzt du gibts mir, uns, noch eine Chance, denn ich liebe dich noch genauso wie am ersten Tag." Er suchte meinen Blick, versuchte ihn zu deuten. Er knetete seine Hände, wie er es immer tat wenn er nervös war. "Ja, ich gebe uns noch eine Chance, weil ich dich liebe. Ich habe nie damit aufgehört." Ich breitete meine Arme aus und mein, jetzt wieder, Freund, warf sich ohne zu zögern hinein. Er vergrub sein Gesicht an meinem Hals und ich spürte wie mein T-Shirt langsam nass wurde. "Hey, nicht weinen Juli, wir haben uns wieder gefunden und jetzt kann uns nichts mehr trennen. Weißt du noch? Wir gegen den Rest der Welt?"
Er drückte sich ein Stück von mir weg. "Wir gegen den Rest der Welt."
Und dann spürte ich endlich seine wundervollen Lippen wieder auf meinen.Hoffe der Oneshot gefällt euch, über einen Kommentar/einen Vote freue ich mich immer <3
~Lara~