Es war tiefste Nacht. Eine einsame Gestalt bahnte sich einen Weg durch die eisige Kälte und hinterließ im glitzernden Schnee seine Fußspuren. Um ihn herum befand sich nichts als Leere und Dunkelheit. Die einzige Lichtquelle die der einsame Wanderer besaß, war der Mond, welcher im sanften milchton auf die Erde herab schien.
Bei jedem Schritt knirschte der tiefe Schnee. Es waren die einzigen Geräusche um ihn herum, ansonsten war es ganz still. Sämtliche Tiere hatten sich bereits in ihre Behausung zurückgezogen. Nicht einmal Wölfe waren zu sehen oder zu hören.
Ein mitleidiges Lächeln zierte das blasse ebenmäßige Gesicht. Die Haut hätte beinahe mit dem Weiß des Schnees konkurrieren können und doch waren die Lippen immer noch rosig zart und es wirkte auch nicht, als wäre der einsame Wanderer aufgrund des eisigen Schneesturms dem Tode nahe. Die Kälte kümmerte ihn nicht im geringsten. Es drang nicht bis in sein Körpers Innere und ließ auch nicht sein Herz gefrieren.
- Denn sein Herz, welches er einst einmal besessen hatte, schlug schon lange nicht mehr in seiner Brust. In seinen Gefühlen war er kalt wie der Teufel. Strahlte keine Wärme aus und fristete sein dasein, in dem er ziellos umher streifte. Ohne Ziel, ohne Plan und ohne jegliche Hoffnung.
So vergingen etliche Stunden. Wieviel genau? Das konnte er nicht mehr so genau sagen- was dem Wanderer im Grunde genommen auch egal war. Genauso war ihm auch die Tatsache egal, das seinem Körper allmählich die Kraft verließ. Die anarktische Kälte setzte ihm zu, sowie der endlose Fußmarsch - nicht zu vergessen der endlose Hunger. Das alles kostete ihm eine unmenge an Energie. Energie, welche er gezwungenermaßen von außen zu sich nehmen musste. Ohne diese Energie, lief er ansonsten Gefahr, in eine Starrheit zu verfallen und man mochte es vielleicht für unvollstellbar halten aber unter so hohen Meter Schnee und dauerhaften zweistelligen Minusgraden würde auch der robuste Körper eines Unsterblichen irgendwann aufgeben müssen.
Ein langer, schmerzhafter, quälender Prozess - doch dem Wanderer war es nach wie vor egal. Trotz mangelnder Kraft, schleppte er sich durch die frostige Nacht weiter, bis er auf einer gewissen Anhöhe ankam und dort zunächst stehen blieb.
Schon so lange war er auf der Suche nach Antworten gewesen, Antworten die ihm niemand geben konnte aber als der Wanderer so über das tief verschneite Gebiet blickte, gebannt von der uralten Vertrautheit, überwältigten ihn die alten Erinnerungen, die sein kaltes Herz für so lange Zeit verschlossen hielt und fragte sich, wann er endlich vergessen würde.
Eisiger Wind erfasste ihn, wirbelte die spärliche Beleidung auf die er am Leib trug, während ihm die nassen Locken unnachgiebig und tosend ins Gesicht peitschten.
Das leuchten seiner Augen, die in einem unirdischen Blau schimmerten, durchstachen die Nacht wie ein Dolch und doch, wenn man sich etwas mehr Zeit nahm und genauer hinsah, erkannte man die unüberwindbare Müdigkeit in ihnen, sowie den längst erloschenen lebensgeist.
Langsam und mit schweren Schritten setzte der Wanderer seinen beschwerlichen Weg fort und ließ die letzten wenigen Meter hinter sich.
Die Düsternis um das Gebiet, das er nun betrat, wirkte noch bedrohlicher - es lag nicht nur an dem Sturm, der einem das Gefühl gab, sich nicht am richtigen Ort zu befinden - sondern auch an dem Nebel. Ein dichter Schleier hatte sich nämlich um die verfallenen Überresten eines uralten Gemäuer gelegt und ließ es nun wie ein gespenstischen Ort erscheinen.
Teilnahmslos betrachtete er das alte Bauwerk, das einst vom unschätzbaren Wert und nun bereits lange in Vergessenheit geraten war.
Das erinnerungsvolle Gebäude weckten Erinnerungen auf, welche dem Wanderer wie tödliche Säure aufstiegen. Es waren Erinnerungen die er so verdammt lange versucht hatte zu verdrängen, doch ohne erfolg. Er hatte es geahnt und dennoch stapfte er nun weiter, begab sich bewusst der Gefahr hin - weitere schmerzvolle Erinnerungen wachzurütteln.
DU LIEST GERADE
𝐈𝐌𝐌𝐎𝐑𝐓𝐀𝐋 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
Fiksi PenggemarEine Liebe die selbst über die Unendlichkeit hinweg bestehen bleibt und nach schmerzhaften Ereignissen, Wunder geschehen lässt. Vampir AU / short story boyxboy lovely top Jk power bottom Tae sad but with happy end smut lovestory