Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, während ich einfach nur auf dem matschigen feuchten Boden hockte und vergeblichst versuchte den eiskalten Körper in meinen Armen zu wärmen. Meine grellblauen Augen glitzerten durch die vielen Tränen, wozu ich zuvor nie im stande war.
Eine seltsame Stille herrschte, obwohl um mich herum immer noch der heftige Regen tobte und der Wind mir um die Ohren sauste. Meine Sachen waren vollgesaugt mit Wasser und verdreckt durch den Schlamm aber ich nahm nicht einmal mehr meinen eigenen Atem wahr.
Unverständliche Wortfetzen perlten mir flüsternd über die Lippen, die ich selbst nicht wirklich verstand, so fremd und weit entfernt klang meine Stimme.
"Wieso hast du das getan...?"
Ich wollte es immer noch nicht wahrhaben. Der Tod war nie etwas besonderes für mich gewesen. Es passierte und das Leben ging weiter aber nun war mir kalt.
Ein eisiger Schauer erfasste mich, ein Schock, der den Wunsch in mir auslöste, alles auszuschalten, was die Realität für mich spürbar machte. Ich konnte mich nicht damit abfinden, das Jungkook mich verlassen hatte. Ich wollte ihn nicht gehen lassen.
Ich war so wütend auf ihn. Ich fühlte mich hintergangen und das machte das Ganze noch so viel schlimmer. Hätte ich nur vorher geahnt was er vorhatte, dann hätte ich das alles noch rechtzeitig verhindert.
Wieso glaubte dieser Idiot das ich nicht selbst auf mich aufpassen konnte?
Die Umwelt um mich herum verblasste für mich immer mehr. Ich hätte mich am liebsten zurückgezogen, mein Leben endlich ein Ende gesetzt aber es ging nicht.Mein Körper ließ mich einfach nicht gehen.
Mit unglaublicher Vorsicht fuhr ich mit den Fingern Jungkooks entstellten Gesicht nach und legte meine Hand anschließend wieder auf seine Wange ab. Mehr heiße Tränen liefen mir übers Gesicht, als ich in die leblose Starrheit blickte.
Es war Jungkook und doch erinnerte mich fast nichts mehr an ihn. Es fehlte das schöne schwarze seidige Haar, das mich schon bei der ersten Begegnung beeindruckt hatte. Der gesunde Glanz seiner Elfenbeinhaut, das breite helle Leuchten in seinen dunklen Augen, das freche grinsen auf seinen Lippen.
Trocken und schmerzhaft brannte der Atem in meiner Brust, während ich verkrampft die Zähne aufeinander beißen musste, um weitere Tränen zu unterdrücken.
Irgendwann, nach einer gewissen Zeit die ich nicht benennen konnte, drang eine abgehetzte Stimme an meine Ohren. Aus dem Dunklen trat Namjoon plötzlich hervor. Er schien mir nachgelaufen zu sein aber kaum erfasste er die Situation die sich vor ihm auftat, riss er entsetzt die Augen weit auf.
Ich nahm ihn gar nicht richtig wahr, als ich Jungkooks kalten Körper langsam auf den Boden ablegte.
"J-junger Herr... w-was ist passiert? Jungkook— ist er... ist er...?"
Ermattet kämpfte ich mich zurück in die aufrechte Haltung. Mein Gesicht verzog sich schmerzhaft, ich brachte kaum noch einen anständigen Ton über die Lippen. Nichts war mehr von meiner maskierten augenscheinlichen Gefühlslosigkeit zu sehen, die mir das Leben die ganzen Jahrhunderte zumindestens etwas erträglicher gemacht hatten.
"Er... ist tot." endlich fand meine Stimme zu einer kläglichen Festigkeit zurück. Diese Worte laut auszusprechen, ließ den Schmerz aber nur vom neuen aufleben.
"Oh mein Gott... aber— um Himmels willen... was ist mit ihm geschehen..." Namjoon verhaspelt sich, blickte unruhig von mir zu Jungkook und schüttelte ungläubig den Kopf.
"Er wollten doch nur in den Wald um Holz zu sammeln!"
"Er ist dem Tod in die Arme gelaufen..." antwortete ich abwesend und meine Stimme brach zum Ende.
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𝐈𝐌𝐌𝐎𝐑𝐓𝐀𝐋 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
FanficEine Liebe die selbst über die Unendlichkeit hinweg bestehen bleibt und nach schmerzhaften Ereignissen, Wunder geschehen lässt. Vampir AU / short story boyxboy lovely top Jk power bottom Tae sad but with happy end smut lovestory