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Ich wusste das der Alpha Wolf mich mit seinem ganzen Verhalten verabscheute und es war auch sein gutes Recht. Sein halbes Rudel hatte ich zur Strecke gebracht und das einzig um mir mein wohlhabendes Leben zu ermöglichen, eines in dem ich von den Menschen in Ruhe gelassen werden konnte.

Er hatte es lange genug mit ansehen müssen aber nachdem ich mehr als ein dutzend seiner Familienmitglieder ausgesaugt hatte, war bei dem Alpha Tier ein Punkt erreicht in dem er nicht mehr wegsehen wollte.

Er würde sich mir nicht unterwerfen. Er hatte keine Angst vor mir und ich wäre mehr als töricht wenn ich glaubte das ich gegen einen ausgewachsenen Alpha Wolf einen hauch einer chance hätte, nicht in diesem erbärmlichen Hungerzustand in dem ich mich befand.

Die Pferde wieherten, versuchten sich von ihren Zügeln zu reißen und drohten uns mit ihren Hufen zu zertreten, als ich Jungkook noch rechtzeitig an die Hand packte und ihn aus dem Unterschlupf zog. Ich dirigierte ihn etwas hinter mich, während ich den Alpha Wolf keine Sekunde lang mehr aus den Augen verlor.

Plötzlich schien das riesige Tier etwas zu irritieren. Er wirkten einen Moment lang unkonzentriert aber ich wusste den Grund dahinter nicht.

"Du musst laufen." Ich nutze diesen kleinen Moment der Unachtsamkeit natürlich sofort aus und schubste Jungkook von mir aber der Idiot stand nur da und starrte den riesigen Wolf mit weit aufgerissenen Augen an.

"Bist du taub?!" zischte ich, doch auch dann rührte der Schwarzhaarige sich nicht. Ich stellte mich ihm sogar in den Weg aber nicht einmal als ich ihn an den Schultern packte, reagierte er.

"Wenn du nicht läufst, bist du tot!" versuchte ich es erneut, aber Jungkook sah einfach durch mich hindurch.

Das tiefe bedrohliche Knurren, was die Luft dann durchschnitt, ließ mich wieder herumfahren. Nun fletschte auch ich die Zähne, gewährte dem Alpha einen Blick auf meine zwei tödlichen Eckzähne und zeigte ihm damit, daß ich mich nicht einfach so kampflos geschlagen geben würde.

Dennoch verflucht ich mich innerlich. Hätte ich besser auf meinen Körper geachtet, hätte ich jetzt wesentlich bessere Chancen gehabt.

Noch tief in meinen Gedanken versunken, sah ich das Nächste nicht so früh kommen. Denn gerade als ich es am wenigsten erwartete, machte der Alpha plötzlich einen gewaltigen Satz direkt auf uns zu.

Mir blieb keine Zeit mehr, das Einzige wozu ich noch im stande war, war es Jungkook wegzustoßen, als das gigantische Tier auch schon mit ganzer Wucht gegen mich prallte.

Ohne wirklich Zeit zu schinden verbiss der Alpha sich sofort in meine Seite, was mich kehlig aufschreien ließ.

Kalter Schweiß brach noch umgehend aus meinen Poren aus, als er seine Zähne tief in meine Seite grub, mit dem Ziel mich in Stücke zu zerfetzt, am besten mit dem aller größten Schmerz, den er mir nur zufügen konnte.

Wie in einem bösen Traum, in dem alle Handlungen schemenhaft und langsam vonstattenging, fühlte ich wie der Alpha Wolf an mir zerrte. Ich sank in die Knie, spürte wie das Blut aus der Wunde sickerte und warm meinen Körper hinabfloss. Der glühende Schmerz raubte mir fast die Besinnung.

Obwohl mein Geist eisern war, stand mir leider mein eigener Körper im Weg. Ich verlor die Orientierung, suchte die Umgebung ein letztes Mal nach Jungkook ab um dann festzustellen, daß sich meine Sicht gefährlich getrübt hatte. Meine Augenlider klappten halb zu aber bevor sie sich gänzlich schließen konnte, war mir so als hätte der Wolf plötzlich abgelassen.

Ich sank sofort auf den matschigen Waldboden zusammen. Alles drehte sich vor meinen Augen und das letzte was mir noch Erinnerung blieb, war der panisch besorgte Blick eines schwarzhaarigen jungen Mannes.

𝐈𝐌𝐌𝐎𝐑𝐓𝐀𝐋 ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt