Kapitel 14

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Vanessas Sicht:
Heute war der große Tag, das Spiel stand an. Am Morgen wurde ich bereits von Kathy geweckt, die mal wieder viel zu motiviert war und mich dementsprechend auch direkt mit Kissen abwarf, an so eine Aktion musste man sich auch erstmal gewöhnen. „Na komm schon du Schlafmütze! Ana und die anderen warten schon", versuchte Kathy mich aus dem Bett zu bekommen. „Ich komm ja schon", murrte ich leise, begab mich dann jedoch widerwillig aus dem Bett ins Badezimmer. Ana, unsere Trainerin war schon echt streng, jedoch war das Training bei Leon definitiv anstrengender, wieso dachte ich eigentlich ausgerechnet jetzt schon wieder an Leon? Er war doch bloß ein arroganter Arsch und hatte auch keinen Erwähnungswert. Schnell schob ich das alles bei Seite, dafür hatte ich nun keine Zeit mehr, ich war sowieso schon zu spät nachdem ich den Wecker überhört hatte und Kathy mich geweckt hatte. Meine Zähne hatte ich bereits geputzt. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir in einer viertel Stunde auf dem Platz sein mussten, auch wenn der Anpfiff erst in einer halben Stunde sein würde. Mein, leider pinkes, Trikot hatte ich mir nun auch schon übergezogen, wir spielten heute in langen Klamotten, da es bereits Oktober war und dadurch draußen auch nicht gerade warm. Schnell griff ich meine Tasche, in der sich noch die restlichen Dinge befanden, die ich erst dort anziehen konnte, sowie auch Klamotten, die ich nach dem Spiel brauchen würde. „Vanessa, da bist du ja, los kommt Mädels", kam es von Ana als ich erschien. Ich verdrehte nur die Augen, tat jedoch was uns gesagt wurde. Kathy war nun mittlerweile wieder neben mir. Leider mussten wir den ganzen Weg laufen, da wir nichts mehr organisieren konnten, so waren wir wenigstens aufgewärmt.

Nach dem wir uns auch auf dem Platz mehr oder weniger aufgewärmt hatten, kamen auch unsere Gegner ins Stadion. Shitte! Das konnte doch nicht wahr sein, vor uns marschierten gerade die Kerle in die Arena, so schnell ich konnte versteckte ich mich hinter Kathy die eigentlich kleiner war als ich. Natürlich bemerkte diese mein auffälliges Verhalten sofort. „Sag mal was wird das hier?", fragte sie mich darauf hin. „Das sind die Kerle, die Jungs, wegen denen ich überhaupt zurück gekommen bin", erklärte ich. Und dann sah ich ihn, Leon, sonderlich glücklich wirkte er nicht auf mich, jedoch waren wir jetzt Gegner und ich konnte nicht einmal nach Fragen, wie sehr ich es doch hasste, wenn Leute traurig sind. Bei Markus stand gerade ein Mädchen, aus der Entfernung konnte ich es nicht so wirklich erkennen jedoch nahm ich einfach mal an, dass es Vroni war, sie ging jedoch kurz darauf schon wieder um sich auf der Tribüne nieder zu lassen, auf der schon einige Leute platz genommen hatten. „Mädels kommt her", kam es dann von Ana, schnell versammelten wir uns in einem Kreis. „Die Aufstellung von heute steht eigentlich schon lange fest, ihr kennt eure Positionen", erklärte diese sogleich. „Ana, ich kann heute nicht spielen", meinte ich dazu kleinlaut. „Wieso denn das? Geht es dir nicht gut?", besorgt sah mich meine Trainerin an. „Nein, aber ich kann gegen sie nicht spielen, sie waren bis vor kurzem noch meine Mannschaft", klärte ich auf. „Tut mir leid Vanessa, aber du musst Privates von Fußball trennen.", na ganz toll, Verständnis dafür hatte ich nicht so ganz erwartet, das sie es jedoch so einfach entschied gefiel mir natürlich gar nicht. Etwas widerwillig nahm ich auf meiner Position im Mittelfeld ein, Kathy stand genau vor mir, verdeckte mich somit teilweise. Ich konnte in alle Gesichter sehen. Die Entschlossenheit hatte ich bei Leon schon öfter erkannt, er war sich wohl wirklich sicher heute zu gewinnen. Der Pfiff ertönte, sofort rannten die Jungs auf den Ball zu. Jedoch waren auch die Mädchen nicht aufzuhalten. Für die ersten fünf Minuten stand ich gefühlt dumm da, alles rauschte an mir vorbei, ich kam kein einziges mal an den Ball. Bis jetzt lief es gut, denn keiner der Jungs hatte mich bis jetzt bemerkt, so sollte es am besten auch bleiben. „Vanessa, den kriegst du", kam es von Kathy irgendwann, knapp vor mir stand Maxi, mit ihm der Ball, welchen ich unbedingt bekommen wollte. „Vanessa?", Maxi sah mich ungläubig an. Diesen Moment nutzte ich aus, ich kannte sowieso fast jede von Leons Taktiken, somit konnte ich auch gut um die Jungs herum spielen. Das Leder rollte nur so über den Platz, ich mit hohem Tempo natürlich hinterher. Immer noch irritiert standen die meisten nur herum, außer Markus, er war wach und bereit, jeden Schuss zu halten, so wie er es immer tat. Da weder Kathy noch die andere Stürmerin mit gelaufen war, musste ich alleine gegen die 10 auf dem Platz stehenden und natürlich als Bonus noch Markus ankommen und den Ball am besten auch noch im Tor versenken. Da jetzt mal wieder alles an mir lag, spürte ich deutlich den Druck, der auch von Ana aus ging, sie und die Mädels nicht zu enttäuschen auch die Blicke von Leon und den Jungs lagen mir im Nacken, sie nicht zu verraten, auch wenn ich es schon längst getan hatte. Alles spielte sich wie in Zeitlupe ab, ich war quasi darin gefangen und musste jetzt die richtige Entscheidung treffen. Kathy war meine beste Freundin sowohl sie als auch die Mädels lagen mir unglaublich am Herzen, jedoch standen um mich herum ebenfalls meine Freunde, zumindest waren das die meisten von ihnen noch. Ein Blick auf die Tribüne bestätigte meine Erkenntnis von vorhin, Veronica sah uns ebenfalls zu, auch sie gehörte zu meinen Freunde. Was sollte ich denn jetzt tun? Den Ball abschießen und ihn versenken? Hoffen das er daneben ging? Mit Absicht daneben schießen? Ich war gefangen und konnte nichts dagegen tun. Nach dieser Erkenntnis stoppte alles um mich herum, auch wenn nur für wenige Sekunden, ich hatte nicht viel Zeit um mich richtig zu entscheiden. „Glaub an dich Vanessa, tief in dir hast du die Entscheidung schon längst getroffen, sie so umzusetzen ist nicht leicht, wenn du es jedoch nicht tust, wird sich dein Leben für immer verändern.", hörte ich die Stimme meiner Oma in meinem Kopf, sie hatte recht, in meinem inneren hatte ich mich bereits entschieden, aber war diese Entscheidung überhaupt richtig? Was meinte sie wohl mit Veränderung? Was würde geschehen, wenn ich dagegen handelte? All diese Fragen prasselten auf einmal auf mich ein, viel Kraft mich zu wehren hatte ich nun nicht mehr, auf dem Platz wollte ich jedoch auch nicht zusammen brechen, weil ich all dies nicht aushielt. Ich war verloren, ganz egal, wie ich mich entschied und was ich tat, aber dies brachte mich nun auch nicht mehr weiter.



Ein böser, böser Cliffhanger, es tut mir wirklich leid :( Ich hoffe diese Kapitel ist nicht als zu langweilig, ich dachte einfach so einen ganz genauen Einblick in Vanessas Gedanken wäre doch toll :) Aber was sagt ihr inneres denn? Lasst mich eure Vermutungen gerne mal hören :) Auch ein Sternchen könnt ihr wie immer da lassen um mir zu zeigen, das euch das Kapitel gefallen hat :) Wir lesen uns 
Elenchen <3

Don't want to stay here ❥︎LeonessaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt