„Habe ich das also richtig verstanden? Wir gehen zu einem Familiendinner, das in einem der bekanntesten, teuersten Lokale der Stadt stattfindet???" Ich sah Derek ungläubig an, während ich in einem Oversized Shirt vor ihm stand. Wir waren gerade aufgestanden und ich sah aus wie der Grinch. Na, okay, das war vermutlich etwas übertrieben, aber der Messy Bun mit dem ich ins Bett gegangen war, befand sich nun nicht mehr auf meinem Kopf, sondern hing auf Schulterhöhe, die Babyhärchen standen ab und ich hatte den Abdruck des Polsters in meinem Gesicht. Wow, sexy.
Derek grinste nur und verschränkte beide Arme über dem Kopf. Die Bettdecke hing ihm an der Hüfte und gab all die köstlichen Muskeln frei, geschweige denn diese V-Linie an seinem Becken. "Und was ist hier der Grund, wieso du so ausrastest, wir machen dieses Dinner einmal im Jahr, um einfach mal schick essen zu gehen. Das hat Alyisha vor 8 Jahren eingeführt." Ich kam wieder auf das Bett zu und kletterte auf ihn, setzte mich weggehend auf seinen Schoß. Meinen Oberkörper lehnte ich nach vorne bis ich auf ihm lag, beide Beine auf jeweils einer Seite. "Aber ich habe doch gar nichts anzuziehen, das wird eine Katastrophe." Ich seufzte und schmiegte meine Wange an seine Haut, lauschte seinem Herzschlag. Derek lies eine Hand auf meinen Rücken gleiten und rieb auf und ab, in beruhigenden Bewegungen. Ich fühlte mich wie eine Katze die gestreichelt wurde. "Hast du schon einmal einen Blick in deine Schrank geworfen, du besitzt doppelt so viel Kleidung wie ich." Ich hob den Kopf gerade so weit, um ihm in die Augen sehen zu können. "Das stimmt gar nicht" Ich zog einen Schmollmund, doch es funktionierte nicht, denn Derek zog nur eine Augenbraue hoch und lachte. "Außerdem siehst du sowieso in allem hübsch aus." Er versuchte sich einzuschleimen und fast hätte er mich weichgeklopft, doch ich drehte den Kopf weg und setzte mich wieder auf, verschränkte dabei beleidigt die Arme. "Natürlich sehe ich in allem gut aus, hallo, hast du mich schon einmal angesehen?" Ruckartig setzte er sich auf und katapultierte mich fast auf den Boden, doch ich konnte mich gerade noch retten.
Mit einem verführerischen Schmunzeln zog er mich an meiner Hüfte ganz nahe an sich heran und flüsterte an meinem Mund: "Natürlich habe ich dich schon einmal angesehen, besonders in der Dusche gestern, du warst Butter unter meinen Fingern, so wie du..." ich schlug ihm die Hand vor den Mund. "Wage es nicht, den Satz zu beenden, oder du kannst eine Woche lang auf der Couch schlafen." Er leckte quer über meine Hand, doch ich ließ sie da, wo sie war. Er hatte schon viel privatere Teile meines Körpers geleckt. Langsam hob er die Hand und zog meine Hand von seinem Mund. "Du bist wunderschön und du gehörst mir" Die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme lies mich erschaudern und schmelzen zugleich. Dann küsste er mich und ich schlang die Arme um seinen Nacken, genoss die Wärme, die sein Körper ausstrahlte.
Der perfekte Moment wurde von einem Hämmern an der Tür zerstört. Niemand sagte etwas, es war einfach nur Ohrenbetäubendes hämmern. Derek verdrehte die Augen und schob mich von sich herunter. "Das ist Aiden, ich habe ihm versprochen heute gemeinsam zu trainieren." Ein letzter Kuss auf den Mund, dann war er auch schon aus meinem Zimmer verschwunden.
Ich war wirklich nicht sicher wie das heute laufen würde. Es ist noch alles so neu, besonders, dass wir bei den Valikovs wohnten. Würden wir in der Öffentlichkeit miteinander gesehen werden, stünde die Möglichkeit hoch, dass wir auf der Titelseite irgendwelcher Klatschblätter landen. Als ich mich in den Spiegel sah, da ich nicht wie normalerweise, Isabella Carter, die Aufgebrezelte Tochter des Footballspielers. Nein, ich sah Isabella Carter, eine unabhängige, starke Frau in der Blühte ihres Lebens. Welche auch noch rein zufällig Derek Valikovs Freundin war, aber das ließen wir einmal außen vor. Der Punkt war, dass ich endlich mich selbst sah. Keine Fassade, kein Schauspiel. Das war einfach...ich. Der Gedanke daran, dass ich endlich den richtigen Weg gefunden habe ließ mich lächeln, doch da klopfte es an der Tür.
Derek lehnte am Türrahmen. Er war in Smoking Hose und Hemd gekleidet, die Haare waren leicht zurückgegelt und ich konnte die hellgrünen Flecken in seinen Augen von hier aus leuchten sehen. "Du siehst unglaublich aus" Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Was hast du da hinter deinem Rücken?" Derek lachte. "Ich wusste, dass dir das sofort auffallen würde" Als er das sagte holte er einen Strauß voller weißer Rosen. Ich riss die Augen auf und sah ihn verwundert an. "Weißt du für was weiße Rosen stehen?" fragte er, als er näher kam und schließlich vor mir stehen blieb. "Keine Ahnung, Unschuld?" Kurz fragte ich mich, ob ich in einer Botanik Stunde gelandet war, doch mein Herz hüpfte vor Freude. Er hatte mir Blumen gekauft. Ich wusste, dass Blumen eigentlich kein so besonderes Geschenk waren, aber ich hatte noch nie Blumen bekommen. Meine Mum zählte nicht, die hatte mir jedes Jahr zu meinem Geburtstag Blumen geschenkt, aber wie gesagt, das zählte nicht. "Auch, ja, aber sie stehen für den Neuanfang. Ich dachte das passt, da du hier in New York genau das machst." Ich sah von den Blumen in sein Gesicht hoch und bemerkte, dass er ganz rot war. Vor mir stand nicht mehr der Kerl, der mich in der Dusche gevögelt hatte, nein, vor mir stand der Nerd. Ich kicherte und nahm die Blumen entgegen.
"Scheiße, dass kann doch nicht wahr sein" zischte Liza und kniff sich in den Nasenrücken. "was ist los" Liza war zum Tisch zurückgekommen und hatte uns, also mich, Sola, Haily, Ayana und Alyisha aus dem Raum geholt in dem Vorwand, ein Mädchenproblem zu haben. Ash war sofort aufgesprungen, doch sie konnte ihn noch aufhalten mitzukommen. "Lea steht bei der Security." Alle rissen die Augen gleichzeitig auf. "Shit" zischte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Sie veranstaltet dort unten einen Radau und meint, sei will zu ihren Söhnen und Elana. "Ich habe es schon geahnt" murmelte ich, das brachte mir dann natürlich die Aufmerksamkeit ein. "Sie hat Derek vor über einem Monat angerufen und gesagt, dass sie hier her zurückkommen will, er hat es mir aber erst an dem Abend gesagt, an dem wir so gestritten haben. Ich hatte keine Ahnung, dass sie wirklich kommen würde." "Egal, auf jeden Fall haben wir jetzt ein riesiges Problem, denn sie ist auf dem Weg...." "WAS ZUM TEUFEL MACHST DU HIER, LEA" wir alle zuckten zusammen. Oh, shit, wir alle steckten in der Scheiße.
"Was denn wohl, mein Süßer, ich bin nach Hause gekommen und erfahre im Tower, dass ihr ohne mich ein Familiendinner veranstaltet, da dachte ich mir, muss ich gleich nachkommen." Sie war eine wunderschöne Frau. Elana war ihr genaues Abbild, doch man sah ihr an, dass sie Jahre sie fertig gemacht hatten. Sie hatte riesige Augenbrauen und Falten bildeten sich schon um ihre Augen herum. Das Leben hatte dieser Frau einiges abverlangt. "Niemand hat dich eingeladen, Mutter!" Rider saß auf diesem Sessel, als hätte er einen Stock im Arsch, der so groß war wie er selbst. Alle waren gespannt wie ein Bogen. Ich hatte Angst mich zu bewegen, denn es sah so aus, als würden sie bei der kleinsten Bewegung in die Luft gehen. "Aber jetzt hör mal, ich bin deine Mutter Ash, so kannst du nicht mit mir sprechen. Ich habe dich großgezogen, ich verdiene mehr Respekt. Euer Vater würde sehr enttäuscht sein von euch allen. Luz, wenigstens von dir hätte ich mehr Anstand erwartet." Alle schienen die Luft anzuhalten. Elana krallte sich an Sola, versteckte sich quasi hinter ihr.
Eins...
Zwei ...
Drei...Es krachte. Luz hatte mit so einer Kraft auf den Tisch geschlagen, dass das gesamte Besteck gehüpft war und ich für eine Sekunde geglaubt hatte, er würde auseinander brechen.
Totenstille, die uns alle zu erdrücken schien folgte...
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ISABELLA.
Romance[2. Band der Golden Lion Reihe] FREIHEIT. Ein Wort an das ich erst glaubte, als ich aus dem Saftladen mit dem Namen Familie verduftet war. UNSICHTBAR. Ein Wort das mich und meine Stellung in dieser sogenannten Familie beschrieb BITCH. Ein Wort...