Ich war schon oft mit meiner Familie auf Urlaub gewesen, doch das, was ich gerade vor mir hatte übertraf alles. Wir saßen gerade auf einem Privatstand und ließen uns in der Sonne brutzeln, während wir den Jungs beim Volleyball spielen zusahen und ganz "verstohlen" ihre Muskeln betrachteten.
Sola saß neben mir und sah schmunzelnd Luz zu, wie er Jay in die Zange genommen hatte und seine Faust an Jays Kopf rieb. Ihr Verlobungsring glitzerte in der Sonne und machte mich sofort neidisch. Ich konnte mich nicht beschweren, denn ich war erst 19 und hatte einen tollen, fantastischen Freund, aber dieser Ring spielte in einer ganz anderen Liga. Er ließ die Frauen, die ihn trugen erstrahlen und ihre Haut sah komischerweise automatisch heller und glänzender aus. Es war ein Lebensziel einer jeden Frau einen solchen Ring an den Finger gesteckt zu bekommen. Naja, nicht einer jeden Frau, denn es gab ein paar Bad Bitches da draußen, die sagen, dass sie keinen Mann oder Frau brauchen, denn sie sind auch alleine stark. Diese Frauen beneide ich noch mehr, denn sie hatten diese gewisse Ausstrahlung, dass ihnen alles egal war und dass sie gegen jeden gewinnen würden, der gegen sie antreten würde.
Mein Blick wanderte zu Lizas Finger, an dessen ein goldener, schlichter Ring glänzte, direkt neben dem Verlobungsklunker. Das waren die Liga Frauen, die noch über Sola standen, die, die nicht mehr suchen und sich keine Sorgen mehr machen mussten. Kein rasieren, kein unnötiges hübsch machen, denn die Männer, die diesen Frauen einen dieser Ringe an den Finger gesteckt hatten wollten diese Frau ganz und gar, ohne das Make-up. In Joggings Anzug und krausen Haaren, bis der Tod sie schied oder der Mann fremd ging.
"Das ist es, am Strand liegen, sich bräunen lassen, das gute Essen und dann das Hotelzimmerbett auseinanderlegen. So lässt es sich Leben." Liza stützte sich auf ihren Ellenbogen. Valentin lag in einer Art Zelt, in der er vor allen möglichen Dingen geschützt war. "Du hast ein Baby, Liza, dass ist dir schon bewusst." "Ayana nimmt ihn heute zu sich, damit Ash und ich heute etwas Zeit für uns haben können. Ich habe bereits frisch abgepumpte Milch in ihren Minikühlschrank gepackt und dafür gesorgt, dass meinem Sex Abenteuer heute Nacht nichts mehr im Weg steht. "Du hast gerade erst ein Baby auf die Welt gebracht und du lässt ihn schon wieder an dich ran, bist du so scharf drauf noch ein solches Schwergewicht aus deiner Mumu zu pressen?" lachte Alyisha und schlürfte an ihrem alkoholfreiem Cocktail. "Es ist sehr schmerzhaft, aber wenn man dieses süße Bündel dann im Arm hält vergisst man alles wieder und ist nur erfüllt voller Liebe, also ich würde schon noch ein Kind wollen. Nicht jetzt, aber später irgendwann, außerdem gibt es da so etwas das nennt sich Kondom, schon mal davon gehört?" Alle lachten, doch ehrlich gesagt passte ich nicht mehr auf, denn ich sah nur noch Derek zu, wie er sich geschickt wendete und diesen Ball über das Netzt beförderte.
"Ich hätte mir das nie ausmalen können" Sola lächelte in die schon langsam sinkende Sonne. "Dieses Leben, das ich mir vor einem Jahr noch nicht einmal erträumen hätte können leben ich jetzt und genieße es. Das ist doch verrückt." Ich lachte leise und legte meine Arme um meine Knie, bettete meinen Kopf auf meinen Händen. "Das Gefühl kenne ich, ich habe die ganze Zeit Angst, ich wache auf aus diesem zu unrealistischen Traum, zum ersten Mal im meinem Leben fühle ich mich...zu Hause. Ich bin endlich frei und kann die Vergangenheit hinter mir lassen und das alles nur dank ihm. Dieses Glück wünsche ich jedem auf der Welt." "Ich habe schon damals gewusst, dass ihr beiden perfekt zueinander passen würdet. Ich sah die gleiche Verzweiflung in euren Augen, die endlich jemanden zu haben mit dem ihr bestimmte Geschichten und Dinge teilen könnt, die ihr mit niemand anderem teilen könnt. Du bist aufgeblüht als du ihn das erste mal gesehen hast, ich habe dich genau beobachtet, als du da vor drei Monaten auf dem Boden lagst und er dir die Hand hinstreckte. Das glitzern in deinen Augen hat mehr als tausend Worte gesprochen, spricht es noch immer, wenn du ihm in die Augen siehst. Da ist diese gleiche tiefe Verbundenheit, die ich mit Luz teile." Ich grinste in mich hinein bei diesen Worten. Ich konnte mir gut vorstellen, wie verliebt ich ihn ansah, manchmal kam ich mir selbst wie ein Idiot vor, doch was sollte ich denn machen. "Ich sehe Rider immer noch so an. Er hat mich vor 8 Jahren aus der Straße geholt und ich habe ihn aus dem Gefängnis befreit, das sein Vater um seine Denkweise erbaut hatte. Ich hätte schwören können, dass ich ihn umbringen werde, so wie er mit mir gesprochen hat und mit mir umgegangen ist, aber er hat es nun einmal nie gelernt, das haben sie alle nicht, deshalb bin ich euch so dankbar, dass ihr Geduld mit ihnen habt. Als ich Derek kennengelernt habe, war er 12, ein kleiner Jung, aber jetzt ist er das nicht mehr." "Nein, aber manchmal kommt es mir so vor, als würde ich ihn sehen, den Jungen in ihm. Verängstigt und gepeinigt." "Das sehe ich auch manchmal, aber ich denke das ist ganz normal, denn sie konnten nie wirklich Kind sein, spielerisch und ausgelassen. Es mag komisch klingen, aber ich sehe es am meisten im Bett, nichts kindisches, aber das jugendliche, spielerische Blitzen in seinen Augen, das ist es, was ich sehe, wenn er spielen will" Sola sah mir in die Augen und ich musste ihr Recht geben, es hörte sich komisch an, jedoch wusste ich genau was sie meinte.
"Kommt schon, einmal bevor die Sonne untergeht." Derek hatte mich sich über die Schulter geworfen und trug mich Richtung Meer. Ich zappelte und schrie in seinen Händen, doch er lachte nur und ging weiter, bis er knie weit im Wasser stand, dann hob er mich herum und setzte mich mit einem Satz ins Kalte, aber angenehme Wasser. Ich schrie auf und krallte mich an ihn, bis ich mich an die Kälte gewöhnt hatte. "Du bist wirklich boshaft, das ist kalt." Derek jedoch grinste nur und drängte mich immer weiter ins kühle Nass, bis es bei meiner Brust stand, ihm ging es natürlich nur bis zum Bauchnabel. Dann drückte er mich einfach an sich, legte seine Arme um mich und platzierte sein Kinn auf meinem Kopf. Für einen Moment genossen wir einfach den Ausblick, den Moment, die Wärme des Körpers des anderen. Wir waren hier, gemeinsam.
Schließlich hob ich meinen Kopf und zwang ihn mich anzusehen. Er lächelte und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, weich, zart, Derek eben. "Es gefällt mir hier, wir sollten unsere Flitterwochen hier verbringen" Ich musste lachen. "Ich wusste nicht, dass du schon ans Heiraten denkst." Er wurde ernst, als ich ihm wieder ins Gesicht sah. "Mit dir, immer." Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, als hätte er mir gerade zum ersten Mal gesagt, dass er mich liebt. "Ich liebe dich, Isabella und ich werde dich nicht mehr gehen lassen, nicht bis wir alt und runzelig sind, umzingelt von unseren Enkeln." "Gott, bist du kitschig." grinste ich und küsste ihn noch einmal. "In mir steckt nun mal ein hoffnungsloser Romantiker, Miss Carter." "Mhm." Ich legte meinen Kopf an seine Brust und lauschte. Den Wellen und seinem Herzschlag.
"Komm, es wird langsam kalt, die Sonne verschwindet." Wir waren die letzten, die noch hier waren, die anderen waren schon gegangen, waren ins Warme geflüchtet, während Derek und ich noch im Wasser standen. "Ich will mir aber noch den Sonnenuntergang ansehen." bettelte ich und lief voraus. "Na dann, die Madam bekommt was sie will. Es ist der Sonnenuntergang." "Und du" Ich küsste ihn und ließ mich dann auf das Handtuch fallen. "Gott, bist du kitschig." ahmte er mich nach und ließ sich neben mir fallen. "Tja, du machst mich zu einer hoffnungslosen Träumerin."
Nicht mehr, denn alle meine Träume waren Wirklichkeit geworden.
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ISABELLA.
Romance[2. Band der Golden Lion Reihe] FREIHEIT. Ein Wort an das ich erst glaubte, als ich aus dem Saftladen mit dem Namen Familie verduftet war. UNSICHTBAR. Ein Wort das mich und meine Stellung in dieser sogenannten Familie beschrieb BITCH. Ein Wort...