Bella, Sweetie, wir sind da" Alyisha hatte wirklich eine tolle Stimme, sie war süß und weich. Langsam öffnete ich die Augen und streckte mich, ein Teil meiner Kraft ist wieder zurückgekommen, also schaffte ich es alleine die Treppen des Flugzeuges runter, doch ich stolperte fast als ich sah, dass wir auf einem Dach waren. "Willkommen in New York City." lachte Sola und nahm mich seitlich in den Arm. "Wo sind wir?" fragte ich und sah mich mit offenen Mund um. "Auf dem Tower, ihr denkt doch nicht wirklich, dass der Tower keinen Flug Platz hat, oder?" Luz grinste und schlug mit dem Piloten ein, welcher dann wieder ins Flugzeug stieg und vor unseren Augen wieder abhob.
"Kommt, es gibt so vieles, dass man euch zeigen muss" Liza war richtig aufgeregt und ziemlich schwanger. "Wann kommt das Baby?" fragte ich und nahm sie an der Hand, den ich hatte wirklich Angst, sie würde einfach wegfliegen. Dumm, ich weiß. "In guten zwei Wochen." Ich riss die Augen auf. "Und da fliegst du noch?" Sie kicherte. "Wir haben eine Stewardess an Board, die Hebamme war, also wenn es kommen hätte wollen, hätten wir alles bereit gehabt." Ich war noch immer geschockt, wurde aber vom Hocker gerissen, als Alyisha und Liza uns durch den Tower führten und uns das Penthouse zeigten. Es war riesig und wunderschön, viel zu schön wenn man weiß, dass eine Überzahl an Männern hier wohnt.
Hier saß ich also, in diesem riesigen Zimmer, dass als ganze Hotel Suite durchgehen könnte, sah aus den Glasfronten und war begeistert, so sehr, dass ich mich nicht vom Fleck bewegen konnte. Das hier war mein neues Zuhause, das hier war mein Rückzugsort. Es war perfekt. Insgeheim fragte ich mich wie viele Schlafzimmer es hier gab. Aber nicht nur das sondern auch ein anderer, sehr komischer, intimer Gedanke streifte mein Bewusstsein. Was wenn ich und Derek ein Paar wären, würde ich dann trotzdem in diesem Zimmer schlafen oder in seinem? Was würde mit diesem Zimmer passieren, wer würde es bekommen und so weiter. Heftig schüttelte ich den Kopf. Komm schon, Isa, du musst dein Hirn einschalten. Das wird vermutlich nie passieren. Obwohl er so aussah, als würde er sich in meiner Nähe wohlfühlen konnte ich immer noch eine gewisse Vorsicht spüren. Er war es schlicht und einfach nicht gewohnt unter Menschen zu sein, die mit ihm reden wollten. Seufzend lies ich mich zurück auf das Bett fallen und starrte nach oben zu diesem wunderschönen Kronleuchter hinauf. Es war wie ein Traum und ich wartete nur darauf, dass ich in LA aufwachen würde.
"Klopf, Klopf" Sola stand in der Tür und sah mich lächelnd an. "Und, kannst du dich an diesen Lebensstil gewöhnen?" fragte sie und setzte sich neben mich an die Bettkante. "Ich weiß nicht, wir hatten immer Geld, aber man hat es fast nicht gesehen wenn man unser Haus angesehen hat, aber das hier, dieser Tower trieft nach Geld und Macht." Sola kicherte und lies sich dann ebenfalls nach hinten neben mich fallen. "Aber das heißt nicht, dass es mir nicht gefällt, ich fühle mich wie in einem surrealen Traum, in dem ich endlich mal die Hauptfigur bin und nicht der Rest meiner Familie." "Hey, bist du sicher, dass es dir gut geht, die Sache mit Lizzy war sehr intensiv." Ich lachte freudlos auf und drehte meinen Kopf in ihre Richtung. "Ich bin mir sicher meine Eltern werden einige Wochen lang nicht mehr mit mir sprechen, aber das will ich auch nicht. Ich will verdammt noch mal in ruhe gelassen werden von ihnen. Das heute war der beste Tag in meinem Leben. Ich hätte nie gedacht dass ich einmal die Chance bekommen würde mich für all die Schikane, die ich in den Letzten Jahren bekommen habe zu revanchieren. Aber hier bin ich und meine Hand tut noch immer weh." Sola lachte. "Sie hat es verdient. Ich bin kein Mensch der Gewalt gerne sieht, aber wenn man bedenkt was sie dir schon alles angetan hat, auch körperlich, dagegen waren diese Ohrfeigen nichts. Denkst du sie wird endlich einsehen was sie getan hat?" Ich schüttelte den Kopf. "Das heute war nur der Anfang, es liegt jetzt an meinen Eltern, ich vermute mal, dass sie von der Schule verwiesen wird. Ich denke ein Internat in den Alpen würde ihr ganz gut tuen. Ich habe meinen Eltern Brochieren dagelassen." Sola grinste mich an. "Sie wird mich immer hassen, ich weiß zwar nicht wieso, aber es ist eben so, ich habe heute meinen Frieden mit der Vergangenheit geschlossen. Es ist Zeit für mich in die Zukunft zu blicken. Immerhin beginnt in einem Monat die Uni"
"Und...wie gefällt dir Derek." Sola wackelte mit den Augenbraun und brachte mich somit zum Lachen. Ich erstickte fast an der Luft. "Du willst, dass das passiert, oder, du hast das ausgehackt. Du willst mich mit ihm verkuppeln." "Naja, in dem letzten Jahr, das ich hier verbracht habe bemerkte ich immer mehr Ähnlichkeiten zwischen euch, abgesehen von der Persönlichkeit, aber es schien mir, als würden eure Seelen sich gegenseitig anziehen, als ihr euch das erste Mal gesehen habt. Ich schwöre es dir." "Schon gut, er hat es mir irgendwie angetan, aber das heißt noch lange nichts, er hatte sicher schon mit viel hübscheren Models zu tun." "Du musst ihn aus dieser Schale ziehen, aus dem Schatten. Er hat es verdient ein Leben außerhalb der Schatten zu leben, die sein Vater für ihn gedacht hat." Das brachte mich zum Stirnrunzeln. "Was, Dimitri Valikov war doch ein Heiliger, alle sprachen darüber, was für ein herzensguter Mann er doch war?"
Sola lächelte traurig und erzählte mir dann alles. Dimitri Valikov war nicht der Heilige, der er vorgab zu sein. Rider zu einem kalten, gelfühllosen Stein zu machen, Ash zu einem arroganten Player, Luz zum Teufel in Menschengestalt, Aiden zu einer verdammten furchtlosen, gebrochenen Kampfmaschine und Derek zur Geheimwaffe im Schatten. Nur Jay wurde auf irgendeine Art verschont, aber Sola meinte die Fingerabdrücke würden sich von Zeit zu Zeit auch bei Jay zeigen. Das schlimmste daran war, dass ihre Mutter einfach nur zugesehen hat und nichts getan hatte um ihre Söhne aus dem Schlamassel rauszuholen. Einfach nur unglaublich.
Eigentlich hatte ich kein Recht wütend zu sein, denn anders als Sola bin ich nicht mit einem der Valikovs verlobt, aber ich war es. Verdammt wütend. "Apropos, du hast nicht zufällig Lust deine allbekannte Lasagne zu machen, oder? Die Jungs sind schon halb am verhungern, aber heute kann ich mich einfach nicht aufraffen zum kochen. Liza ist schwanger und Alyisha hatte einen Notfall in der Bäckerei." Sie sah mich mit ihrem Schmollgesicht an, das, welches immer wirkte, egal bei wem. Also seufzte ich, stand auf und folgte ihr aus dem Zimmer. "Yay." Sola konnte sich manchmal wirklich wie ein kleines Kind aufführen, aber das war mir nichts neues, denn auf dem Level meiner geistigen Reife erschienen mir alle Verhaltensweisen kindisch. Alle hatten sich verzogen, bis auf Jay, der auf der Couch lag und ein Buch las. Es erstaunte mich, denn er erschien mir nicht wie dieser Typ Junge, der Bücher las. "Er ist Klassenbester und sehr feinfühlig was das angeht, sprich ihn nicht darauf an" flüsterte mir Sola ins Ohr, als wüsste sie genau, wovon sie sprach.
Komischerweise waren bereits alle Zutaten hier, die ich brauchte, schön auf der Kücheninsel aufgelegt. Zum Kochen konnte sie sich nicht aufraffen, aber dafür. Mensch war sie komisch. Mit einem Kuss auf die Wange verschwand Sola dann einfach wieder, vermutlich um an einem dunklen Plätzchen mit Luz zu knutschen, oder noch schmutzigere Dinge zu tun. Also machte ich mich einfach ans Werk. Nach einigen Minuten fand ich dann auch eine Radio Box, die ich einfach einschaltete. Lasagne und Latina Musik waren die beste Kombination, auch wenn Lasagne eine italienische Speise ist, aber ihr versteht schon. Die Hüfte schwingend band ich meine langen haare in einen geflochtenen, überaus unordentlichen Zopf, aus dem auch die zu kurzen Haare rausfielen, aber ist ja egal. Solange das Essen gut wird müssen wir nicht gut aussehen.
Bachata tanzend wirbelte ich herum und schob letztendlich beide Formen in den Ofen. Bis ich mich umdrehte und den halben Haushalt in der Tür stehen sah ging es mir gut. Aber ich erschreckte mich zu Tode. "Gott war das ein Anblick" lachte Jay, der sofort eine Kopfnuss von Sola bekam.
"Allerdings" murmelte Derek, doch das konnte ich nicht hören, aber Haily und Ayana, die vor ihm standen warfen sich einen schmunzelnden Blick zu.
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ISABELLA.
Romance[2. Band der Golden Lion Reihe] FREIHEIT. Ein Wort an das ich erst glaubte, als ich aus dem Saftladen mit dem Namen Familie verduftet war. UNSICHTBAR. Ein Wort das mich und meine Stellung in dieser sogenannten Familie beschrieb BITCH. Ein Wort...