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(Das eingefügte Lied am besten wieder ab der Stelle hören. Eigentlich kommt das nur so 5 Mal in der gesamten FF vor, aber an dieser Stelle recht schnell aufeinander. Also sorry)

well, we rushed it / moving way too fast - Geronimo, Sheppard

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Auto fahren mit Harry ist eine Mischung aus konstanter Überraschung und andauerndem Lachen. Er sah bereits aus wie ein kleines Kind, als sie zusammen vor dem roten Maserati standen und eigentlich hatte Florence erwartet, dass er besonders vorsichtig fahren würde und sich nicht trauen würde richtig aufs Gas zu drücken. Vor Allem wenn man bedenkt, dass es nicht sein eigenes Auto ist. Oder Florences Auto.

Aber das Gegenteil ist der Fall.

Florence erschrickt ein wenig, als er as erste Mal auf einer eher leeren Straße ist und auf einmal das Gas drückt.

„Harry!", brüllt sie, der aber reagiert überhaupt nicht. Nur das Grinsen auf seinem Gesicht wird um einiges größer. Es geht fast nicht breiter. Von einem Ohr über das Andere.

Und er sieht dabei so glücklich aus, dass Florence in diesem Moment beschließt ihn einen Umweg fahren zu lassen. Zumindest wird das Auto nun endlich mal dafür benutzt, wofür es gemacht worden ist. Verdammt schnell zu fahren!

Florence hat ihre Playlist voll von bubbligen Popsongs angemacht, die überhaupt nicht wichtig ist, während sie noch in der Stadt fahren, weil sie im Hintergrund läuft und sie beschallt. Es hätten alle anderen beliebigen Lieder spielen können und keinen von beiden hätte es interessiert.

Denn im Fokus steht Harry, der sich freut wie ein kleines Kind schon seit sie den Schlüssel

„Fahr auf den Freeway!", erklärt sie ihm kurz vor der Auffahrt und Harry nimmt sie ohne nachzufragen. Es ist ein Zeichen von Vertrauen, dass er Florence Taten nun einfach nicht mehr hinterfragt.

Eigentlich hat Florence ihm von Anfang an keine andere Wahl gelassen, etwas zu entscheiden.

Mit Harry auf der Autobahn zu fahren, ist noch einmal eine ganz andere Erfahrung. Da sie komplett leer ist, dauert es kaum Sekunden bis er das Gaspedal einmal durchdrückt und nicht nur Florence entfährt ein überraschter Schrei. Auch Harry gluckst ein wenig.

„Als Kind war mein Traumauto ein Maserati!", ruft er über den Lärm der Fahrt und der Musik hinweg und lacht dabei wie ein kleines Kind, das gerade das beste Geburtstagsgeschenk bekommen hat, das es sich vorstellen kann. „Ich hatte tausend kleine Spielzeugmaseratis. Ne ganze Sammlung davon steht immer noch in meinem Zimmer daheim."

Florence kommt nicht drum herum, als zu denken, dass das eine Lüge sein muss. So einen großen Zufall kann es doch überhaupt nicht geben, dass Robbie genau das Auto fährt, das Harry schon immer fahren will.

Zusätzlich dazu geht es ihm so leicht über die Lippen, dass es eine Lüge sein muss. Bisher hat Harry zwar von seiner Zeit in San Francisco geredet, aber noch überhaupt nicht über die Hintergründe oder irgendetwas von daheim.

Natürlich war das Praktikum bei seinem Cousin eine große Chance für ihn, zumindest schon einmal einen Einblick zu bekommen. Aber das erklärt immer noch nicht, warum Harry ansonsten nichts von San Francisco gesehen hat.

Und wie jedes mal, wenn jemand lügt, kommt ihr die unvermeidbare Frage in den Sinn: Warum lügt er?

Florence kommen tausend Gründe in den Kopf, von denen ihr einer weniger als der andere gefällt und der, der ihr am allerwenigsten gefällt, bleibt ihr im Gedächtnis: Dass er es sagt, um Florence ein besseres Gefühl zu geben.

Reallife Art // h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt