01:14

41 5 12
                                    

put your hand in mine / you know that I want to be with you all the time - Make You Mine, PUBLIC

01:14

Während sie zum Rudi's laufen, fühlt Florence sich leicht. Obwohl sie auf dem Weg sind Tina Goldberg zu erwischen und sie wahrscheinlich Robbie noch einmal sehen wird. Und sich Maisey entgegenstellen muss.

Sie sollte sich nicht leicht fühlen. Aber sie kann gar nicht anders. Harry nimmt ihr alle Sorgen aus der Hand in dem Moment, in dem seine Hand ganz zufällig ihre eigene streift. Sie nimmt daraufhin allen Mut zusammen, kommt sich vor wie ein kleines Mädchen und nimmt seine Hand in ihre.

Keiner von beiden sagt etwas dazu oder wagt es gar einen Blick auf ihre Hände zu werfen. Es würde das ganze zu real erscheinen lassen. Denn genau das ist es nämlich nicht. Harrys Hand ist rau und so groß, dass Florence das Gefühl hat ihre eigene würde zwei Mal hineinpassen. Sie hat sie schon um ihre Schultern gefühlt, auf ihren Wangen, an ihrem Knöchel und nicht einmal ist ihr aufgefallen, wie groß sie ist.

Sie ist sich sicher es müsste unglaublich dämlich aussehen, wenn sie ihre Hände aneinander pressen würden, um zu vergleichen wie groß sie sind. So wie frisch verliebte Paare oder Flirtende das machen. Und dennoch glaubt Florence, während sie Händchen haltend durch die Nacht gehen, dass Harrys Hand dafür gemacht sein muss. Die Art wie sie perfekt um ihre schließt, lässt sie denken:

Menschliche Hände passen so perfekt ineinander, als wären sie dafür gestaltet Händchen zu halten und nicht dafür zu arbeiten. Und Menschen konnten es mal wieder nicht dabei belassen und mussten die Hände zweckentfremden.

Der Gedanke lässt Florence grinsen und sie will ihn gerade Harry erzählen, doch muss dann selbst den Kopf schütteln. Nein, sie kann das nicht adressieren. Es würde das alles viel zu real machen.

Denn gerade ist es als würde sie durch ihre Fantasie laufen, in der sie sich keine Sorgen um das machen muss, was noch auf sie zukommt und sie mag diese Fantasie.

Dabei ist es nicht romantisch, sondern eher eine Versicherung. Ein Zeichen zu zeigen:

Ich bin hier. Du bist nicht allein.

Ähnlich wie die Hand auf ihrem Rücken, als Harry und sie sich die Zimmerkarte erweint haben. Nur viel intensiver.

Es ist komisch zu denken, dass das nicht mal zehn Stunden her ist. Gerade ist einer dieser Momente, in denen Harry und Florence sich schon ewig kennen könnten. Als wären sie Kindheitsfreunde, die schon immer befreundet sind und jedes Detail über das Leben des Anderen wissen. Welches Eis Harry am liebsten isst. Was der Name des Filmes ist, der ihn so laut zu lachen bringt, dass er sich gar nicht mehr einbekommt. Wie das Lied heißt, dass ihm jedes Mal das Herz erwärmt.

Sie wird das alles wahrscheinlich niemals über ihn Wissen ohne ihn direkt zu fragen. Es kann sein, dass sie schon im nächsten Moment wieder das Gefühl bekommt, dass vor ihr diese fremde Person steht, mit der sie noch nie ein Wort gewechselt hat.

Und all das lässt ihr Herz sich anfühlen, als wäre es ein Vulkan, der brodelt und nur noch den einen kleinen Tropfen braucht, um zu explodieren. Es ist schrecklich und wunderschön zugleich.

„Spielst du mir mal was vor?" Florence fragt das und es muss für Harry, der logischerweise nicht in ihre Gedanken schauen kann, unglaublich verwirrend sein. Aber für sie ist es vielleicht eine Chance zumindest eine ihrer Fragen beantwortet zu bekommen ohne ihn danach fragen zu müssen.

„Was?", Harry lacht, während er das sagt und hält sie damit wohl nicht für einen Freak. Florence weiß nicht einmal, warum sie das glaubt, aber sobald sie die Frage ausgesprochen hat, kam es ihr direkt so bescheuert vor.

Reallife Art // h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt