Kapitel 8

537 17 1
                                    

Snape PoV:

Da Sonntag war, wachte ich am nächsten Morgen erst gegen neun Uhr auf. Ich schaute mich um und stellte fest, dass ich gestern wohl auf meinem Sofa eingeschlafen sein muss. Da ich mich noch etwas müde fühlte, stand ich benommen auf und ging ein paar Schritte bis ich mich wieder orientieren konnte und zu meinem klaren Verstand zurück fand. Mir fiel ein, was gestern passiert ist und außerdem dass ich (l/n) besuchen wollte. Ich seufzte leise. Ist es nicht komisch, wenn ich da jetzt einfach so auftauche? Na ja, ich wollte wissen, warum sie plötzlich Sucherin geworden ist und außerdem schaut bestimmt eh keiner nach ihr. Erst Recht nicht um diese Uhrzeit. Ich überlegte nicht lange bis ich mich dazu entschied zu ihr zu gehen.

Ich lief den langen Korridor zum Krankenflügel entlang und der Weg zog sich dabei ganz schön. In mir machte sich wieder das selbige Gefühl wie gestern breit. Fühlten sich so Sorgen an? Nein, bestimmt nicht. Ich würde doch wissen, wenn ich besorgt bin. Das Gefühl was ich hatte, war undefinierbar, aber sicherlich war ich nicht besorgt. Aber... Es fühlte sich ein bisschen an wie Angst. Und außerdem hatte ich das Gefühl, dass sich mein Margen verdrehte. Ich hab ja auch noch nichts gegessen. Das lag also am Hunger. Ich dachte nicht weiter darüber nach und ging etwas schneller um den Krankenflügel nicht erst übermorgen zu erreichen. Ich bin doch sonst so schnell...

Als ich ankam, zögerte ich eine Weile. Sollte ich wirklich herein gehen? Ein leiser Seufzer entrann meiner Kehle. Ich bin den Weg schließlich nicht umsonst gegangen. Meine Hand wanderte zur Tür, welche ich vorsichtig aufschob um einzutreten. Nachdem ich die Tür wieder schloss, stellte ich fest, dass niemand hier war und das einzig belegte Bett, das von (l/n) war.

Ich ging langsam zu eben diesem und warf einen Blick auf sie. Schlief sie oder war sie noch bewusstlos? Da neben ihrem Bett ein Stuhl stand, ließ ich mich auf diesem nieder und betrachtete sie dann weiter. Ihr Atem war gleichmäßig und ihre Gesichtszüge wirkten entspannt und friedlich, anders als gestern. Das bedeutete doch mit Sicherheit, dass es ihr besser ging... Hoffentlich ist sie bis Montag wieder fit, sonst muss ich eine Bande von Idioten unterrichten und hab dabei weder Spaß, an irgendeinem Schwachsinn, den sich anstellte, noch konnte ich mich darüber freuen, dass nicht alle Schüler gänzlich inkompetent waren. Mein Blick wanderte über sie und blieb an ihrer Decke hängen. Diese lag ziemlich lieblos über ihr. Poppy hat sich wohl keine Mühe gegeben. Ich schaute mich noch einmal im Raum um und dachte dann nach. Ach was soll's? Ich griff nach der Decke und zog sie vernünftig über sie. Ich hob vorsichtig ihren linken Arm an, um die Decke auf dieser Seite darunter zu platzieren, sodass sie fest eingepackt war. Das gleiche tat ich auf der rechten Seite. Nicht dass sie hier erfriert... Ihr Gesicht war schon blass genug. Was mache ich hier nur...? Ich senkte meinen Kopf. Die Frage konnte ich mir leider nicht beantworten. Auf einem kleinen Tisch auf der anderen Seite ihres Bettes lag ein Buch. Ich schaute zwischen diesem und ihr hin und her. Wofür bin ich denn gekommen...? Ich stand auf, ging zum Tisch und griff nach dem Buch. Dann setzte ich mich wieder und schlug es auf. Mein Blick wanderte noch einmal durch den Raum. Ich bin alleine. Alles ist gut. Sie schlief und würde nichts davon mitbekommen. Unfassbar, dass ich das jetzt wirklich mache... Ich öffnete das Buch und räusperte mich. Das war zwar albern, aber gut. Vielleicht ist das ja eine Entschuldigung für mein Verhalten letztens. Ich begann ihr laut vorzulesen. Nach einer Weile fühlte ich mich nicht mehr ganz so unwohl dabei.

"Severus", hörte ich eine Stimme. Ich zuckte kaum merklich zusammen, schlug das Buch zu und legte es weg. Verdammt! Ich drehte mich langsam um. Vor mir stand Poppy. Na prima. "Ja...?", fragte ich unsicher und ich merkte wie mir warm wurde. Merlin, war das unangenehm. Sie schmunzelte. "Du hast ihr was vorgelesen?", fragte sie und deutete mit einer Kopfbewegung auf das Buch, welches ich versucht habe zu verstecken. "Scheint so", grummelte ich. Mach ich nie wieder. "Dann hatte Sybill wohl Recht", sagte sie und machte eine nachdenkliche Miene. Nicht im Ernst? "Womit?", fragte ich und war allein schon wegen der Erwähnung ihres Namens schlecht gelaunt. Warum mischte sie sich in alles ein? "Nun... Sie hat vermutet, dass du kommen würdest und deshalb das Buch auf den Tisch gelegt", erklärte sie. Was stimmte nicht mit der? Eigentlich brachte mich nichts aus der Ruhe und nichtmal Potter konnte mich so richtig zum Kochen bringen, aber Sybill musste sich nichtmal bemühen um mich aufzuregen. Es reichte schon meine Gedanken an sie zu verschwenden. "Die hat das also alles wieder so eingetüftelt?" Poppy nickte. "Hat sie mir in letzter Zeit zufällig was ins Glas gemischt? Sonst wäre ich nicht hier", murmelte ich, etwas gereizt. Wieso bin ich gekommen? Poppy schmunzelte für einen Moment verstohlen. Ist das hier 'ne Verschwörung? "Mag sein, aber ich glaube nicht, dass sie dich so weit manipulieren kann, dass du beginnst Leuten was vorzulesen."
"Ihre werten Freunde sind hier ja nicht erschienen und irgendwer musste ihr ja Gesellschaft leisten", brachte ich zwischen zusammengepressten Lippen hervor. Was denken die denn alle von mir? "Aha. Und um ihr Gesellschaft zu leisten, musstest du sie auch zudecken...?" Wieder schlich sich ein verstohlenes Grinsen auf ihre Lippen. Was soll der Scheiß? "Du hast es ja nicht getan", grummelte ich.
"Und warum interessiert dich das?"
"Weil sie sich nicht auch noch erkälten soll", knurrte ich. Was soll das? Bei anderen Leuten würden die sich doch auch nicht fragen, wie es dazu kam. Poppy nickte mit wissendem Gesichtsausdruck und wollte wieder gehen, jedoch erhob ich meine Stimme erneut. "Ist sie zwischenzeitlich aufgewacht...?"
"Machst du dir Sorgen?", entgegnete sie. Ein vernichtender Blick genügte um sie zum Schweigen zu bringen. "Nein. Nicht das ich wüsste", beantwortete sie meine Frage dann. "Aber vielleicht hilft's ja, wenn du ihr noch ein paar Märchen vorliest", machte sie sich über mich lustig. Lächerlich. Wenig später verschwand sie.

The Face behind the Mask (Snape x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt