25. Wut

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„Was soll das heißen, er hat es beendet?", fragte Hermine mit zusammengezogenen Augenbrauen.

„Heißt das, ihr habt Schluss gemacht oder so?" Ron setzte sich zu ihnen aufs Sofa.

Harry zuckte müde mit den Schultern. „Schätze schon." Dabei waren sie noch nicht einmal richtig zusammen, schob er in Gedanken hinterher.

„Aber warum?" Hermine legte ihre Hand etwas unbeholfen auf Harrys Knie.

„Er bereut es." Kaum hatte Harry die Wahrheit ausgesprochen, durchzog ihn ein überraschend heftiger Schmerz. Er schluckte. „Und er hat mich gefragt, wie wir uns das denn bloß vorgestellt hätten."

„Und was hast du gesagt?"

„Gar nichts. Ich wusste nicht, was ich hätte sagen sollen, denn im Grunde genommen... hat er recht." Harry starrte auf den Couchtisch vor sich. „Vielleicht sind wir echt viel zu naiv an die Sache drangegangen, ich weiß es nicht." Er schüttelte den Kopf.

„Weißt du, was ich glaube?" Hermine überschlug ihre Beine und fasste sich kurz nachdenklich ans Kinn. „Ich glaube, er hat einfach nur Angst um seinen Ruf."

„Was wiederum bedeuten würde, dass er sich doch nicht geändert hat", murmelte Ron kaum hörbar. Hermine stieß ihn mit dem Ellenbogen an und warf ihm einen finsteren Blick zu. Harry starrte noch immer auf den Tisch, er war in Gedanken ganz weit weg und bekam die nachfolgenden, geflüsterten Worte der Beiden nur noch halbwegs mit.

„Harry", sagte Hermine leise, als er nicht reagierte, doch der Schwarzhaarige schüttelte bloß den Kopf. „Schon okay. Ich muss jetzt ein bisschen alleine sein." Er stand auf. „Gute Nacht."

Oben auf dem Astronomieturm hatte er nicht geweint. Auch im Gemeinschaftsraum nicht. Doch kaum lag Harry im Bett, brannten seine Augen wie Feuer. Der Gedanke, dass es nun vorbei sein sollte, noch bevor es richtig angefangen hatte, machte ihn kaputt. Er war noch nie verliebt gewesen, bis jetzt. Noch nie war er so glücklich gewesen, wie in Dracos Armen. Dass es dem Blonden offenbar nicht so ging, konnte Harry nicht verstehen; er hatte geglaubt, ihre Zuneigung würde auf Gegenseitigkeit beruhen.

Hatte Draco vielleicht wirklich bloß jemanden gebraucht, der ihm Trost spendete? Der ihm etwas Nähe gab und mit ihm redete? Harry wusste, dass es nicht wirklich der Wahrheit entsprach, doch er kam nicht umhin, sich auf eine absurde Art und Weise benutzt zu fühlen. Gleichzeitig schämte er sich. Er schämte sich, gedacht zu haben, jemand wie Draco würde sich mit ihm in der Öffentlichkeit zeigen.

„Mal ehrlich, wie haben wir uns das vorgestellt? Dass wir Hand in Hand durch Hogwarts spazieren und uns jeder für ein bezauberndes, schwules Pärchen hält?!"

Ein eiskalter Schauer wanderte seinen Rücken hinunter. Er fühlte sich bloßgestellt. Völlig überfordert von seinen eigenen Gedanken. Harry wusste noch immer keine Antwort darauf, wie er sich das vorgestellt hätte. In Gedanken liefen sie natürlich nicht Hand in Hand durch Hogwarts, das alles war noch in weiter Ferne für ihn. Für ihn zählte jeder einzelne Augenblick mit Draco und er hatte insgeheim darauf gehofft, dass nach ihrem Abschluss alles leichter sein würde. Natürlich hatte er damit gerechnet, dass das zwischen ihnen irgendwie weitergehen würde, sonst hätte er sich niemals auf den Slytherin eingelassen. Nun durchflutete ihn das grausame Kopfkino, dass sie nach der Schule endgültig getrennte Wege gehen würden. Sie würden nichts mehr miteinander zu tun haben - warum auch?

Harry kniff die Augen zusammen, zog sich die Bettdecke über den Kopf und wünschte sich ganz fest, dass das alles nur ein blöder Traum war...

-

Mit butterweichen Knien betrat Harry den Unterrichtsraum. Zaubertränke. Ihm war furchtbar schlecht. Draco saß auf seinem Platz - doch gerade, als Harry auf ihn und somit auf seinen Sitzplatz zusteuerte, stellte sich Snape ihm in den Weg. „Mr. Potter, Sie tauschen Ihren Arbeitsplatz für den Rest des Jahres mit Mr. Finnigan und arbeiten von nun an mit Mr. Goyle zusammen." Er drehte sich um und zeigte auf Seamus. „Mr. Finnigan, Sie setzen sich neben Mr. Malfoy."

Der EisprinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt