Kapitel 8 Miyu

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Die Sonne ist fast komplett am rot schimmernden Horizont verschwunden, Akari war seit einer gefühlten Ewigkeit eilig verschwunden und ich finde mich erneut auf dem Dach wieder.

„Was tue ich hier eigentlich?", frage ich mich selbst irritiert und trete seufzend von dem Geländer weg. Sobald meine Freundin verschwunden war, trugen mich meine Füße automatisch wieder nach oben in der Hoffnung, er würde doch noch auftauchen. Und nun stehe ich hier wie ein Vollidiot. Kopfschüttelnd drehe ich mich um und schäme mich regelrecht für mein idiotischen Verhalten, dass das einer Sechzehnjährigen gleicht, weshalb ich eilig die Tür öffne und die Treppen runter laufe. In der Halle wimmelt es bereits von den Beachbewohnern, die sich langsam zu Teams zusammenschließen, als ich ankomme und hoffnungsvoll nach Akari Ausschau halte. Doch meine Freundin war nirgends zu sehen. Anscheinend steckt sie noch immer auf der Krankenstation fest und ich frage mich, wie schlimm die Situation dort unten sein muss. Seufzend ziehe ich mich etwas aus dem Gewimmel zurück und lehne meinen Körper gegen eine der Säulen in der Halle. Eigentlich habe ich noch genügend Visa, aber es würde auffallen, wenn ich nicht wie die anderen alle drei Tage in die Spiele gehe und mein Leben für die Karten riskiere. Doch heute würde ich wohl alleine losziehen müssen. Auf der anderen Seite der Halle erkenne ich Kiko, die zusammen mit drei weiteren Mädchen und vier Jungs ein Team bildet, während alle anderen eine Traube um die Top10 gebildet haben.

„Beachbewohner!" Die Worte des Hutmachers hallen durch das Gebäude, als er mit ausgebreiteten Armen auf der Empore steht. Neben ihm tauchen auch Aguni und sein Militärtrupp auf, die uns von oben herablassend betrachten. Nur von Niragi und Last Boss fehlt jede Spur, die anscheinend für eine Patrouille eingeteilt sind, um die Bewohner in die Halle zu jagen. Und das meine ich Wort wörtlich. Neugierig neige ich den Kopf, als alle verstummen und ihre Aufmerksamkeit auf den Hutmacher richten.

„Die letzten Tage waren anstrengend, brutal und erschöpfend. Ich weiß, dass wir mehr Verluste als Gewinne gemacht haben aber trotz alldem sind wir unserem Ziel mit jedem Spiel einen Schritt näher gekommen, dank euch!" Die Menge bricht in Jubel aus, jedoch nicht aus Freude, sondern um sich gegenseitig zu motivieren und anzuspornen. „Wir haben wieder Vorräte, die Krankenstation wurde mobilisiert und durch den kommenden Regen füllt sich unser Wasser ebenfalls. Deswegen möchte ich, dass ihr heute alles in den Spielen gebt, um so viele Karten wie möglich zu ergattern. Ihr seid die Säulen des Beaches, ohne euch werden wir unser Ziel nie erreichen!" Erneut bricht die Menge in Jubel aus, hier und da schubsen sich welche vor Begeisterung, manche springen und winken dem Hutmacher zu, der lächelnd seine Arme erneut ausbreitet. Sein Plan die Menge anzuheizen scheint funktioniert zu haben, denn einige stürmen bereits feiernd aus dem Gebäude raus, konfiszieren die ersten Autos, während andere sich nun ernsthaft mit anderen zusammenschließen. Ich werfe einen erneuten Blick zu Takeru, der das Treiben beobachtet, während Aguni ihm etwas ins Ohr flüstert. Das zuvor breite Grinsen ist schon lange aus seinem Gesicht verschwunden, stattdessen wird es durch eine gerunzelte Stirn ersetzt und mir gehen hundert Fragen durch den Kopf, was Aguni ihm gesagt haben könnte, um so eine Reaktion auszulösen.

„Sie jagen mehrere Verräter." Erschrocken zucke ich zusammen. Ich merke, wie mein Herz kurz aussetzt, als er neben mich tritt und die Hände in die Hosentasche gleiten lässt. Dabei stößt er leicht die Luft aus und wirft mir mit hochgezogener Augenbraue einen kurzen Blick zu.

„Was?", frage ich verwirrt, da mein Gehirn mit Chishiyas erscheinen einen Totalausfall hat. Schluckend versuche ich meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen, der von dem Schreck nun schmerzend gegen die Brust hämmert.

„Eine Gruppe von Spielern hat Karten zurückgehalten. Agunis Militärtrupp sucht gerade nach ihnen. Anscheinend haben sie die Verräter noch nicht gefunden. Das wird er Hutmacher ausgerichtet haben." Ich blinzle mehrmals bei seinen Worten, richte dann meinen Blick wieder auf Takeru, der nun in ein Gespräch mit Aguni vertieft ist und dabei gar nicht erfreut aussieht.

A Deal with the DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt