Kapitel 20 Finale

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Miyu

Akaris braune Augen starren mich an, während die Worte in einem Schwall meine Lippen verlassen. Ich lasse sie nicht einmal zu Wort kommen, bis ich mit meiner Erzählung ende und nun schweigend ihr gegenüber sitze. Ihre Finger kneten sich gegenseitig und die Schultern heben sich bei einem ihrer Atemzüge besonders in die Höhe. Für einen Moment behält sie die Luft in ihren Lungen, schlägt die Augen zu, ehe ihre braunen Iriden mich erneut anblicken.

„Er manipuliert dich, Miyu." Ihre Worte klingen ruhig, während ich das Gewicht auf mein anderes Bein verlagere. Das Bett knarzt kurz unter der Bewegung und füllt die entstandene Stille aus.

„Das tut er nicht. Ich habe es in seinen Augen gesehen. Chishiya hat Marko geopfert, um dich zu retten. Ich weiß selbst, dass es seine Tat nicht rechtfertigt, aber er hat dich beschützt."

„Er hat einen Freund umgebracht", zischt Akari nun und erhebt sich vom Bett. „Merkst du nicht, wie er dich manipuliert? Wer weiß, für welches perfide Spiel er dich benötigt."

„Hör auf." Meine Worte stoppen Akari in ihrer Bewegung. Nun bin ich es, die tief einatmet, um den aufkommenden Ärger zu unterdrücken. Akaris Hass gegenüber Chishiya scheint tiefer zu reichen, als ich dachte.

„Ich bitte dich, zu akzeptieren, dass ich ihm verzeihen werde. Er hat einen Fehler begangen, aber für ihn schien es der einzige Weg zu sein. Er hat dir das Leben gerettet, Akari. Macht dich dein Hass und die Trauer so blind?"

„Du willst ihm verzeihen?" Der Unglaube schwingt heftig in ihrer Stimme mit, dass es beinahe wie eine Verachtung klingt.

„Ja", antworte ich und schiebe mein Kinn trotzig nach vorne, was bei Akari ein Augenverdrehen auslöst. „Was ist dein Problem?", frage ich gereizt.

„Ich will dich vor einem großen Fehler beschützen! Chishiya ist gefährlich und wahrscheinlich wirst du sein nächstes Opfer werden, nur damit er überlebt."

„Das würde er nicht tun!"

„Miyu, er ist ein Mörder!

„Das ist Niragi auch und trotzdem liebst du ihn. Aber wahrscheinlich hast du dir schon deinen Verstand von ihm wegvögeln lassen!", entgegne ich wütend und lauter als gewollt. Mein ohnehin schon dünner Geduldsfaden ist am Reißen, als Akari die Arme vor der Brust verschränkt und die Augenbrauen zusammen zieht. Ihre abwehrende Haltung sagt mehr als tausend Worte. Sie weiß, dass ich Recht habe, möchte es aber nicht zugeben. „Wenn du meine Entscheidung nicht akzeptierst, dann ist es eben so. Ich liebe ihn, Akari und es schmerzt mich zu sehen, dass du, als meine beste Freundin nicht einmal versuchst hinter mir zu stehen." Wütend stehe ich auf, warte nicht einmal Akaris Antwort ab und knalle die Tür hinter mir zu. Es war ein Fehler mit ihr darüber zu reden und doch tut es weh, dass ich mich plötzlich auf niemanden mehr verlassen kann. Frustriert fahre ich mir in die Haare und kehre auf mein Zimmer zurück, während die Partymusik noch immer durch den Beach hallt. Mein Körper fühlt sich durch die ganzen Ereignisse ausgelaugt an und das weiche Bett ruft regelrecht nach mir, als ich die Tür zu meinem Zimmer öffne.

„Ihr hattet einen Streit."

„Was?" Chishiyas Worte reißen mich unerwartet in die Realität zurück. Seine Augen sind starr nach vorne gerichtet, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, während seine Schultern kurz nach oben zucken, als er meinen Blick auf sich spürt. „Ging es um mich?" Räuspernd massiere ich mir den angespannten Nacken und lasse auch meine Hände daraufhin in die Hosentaschen gleiten. Der Weg vor uns liegt in völliger Dunkelheit und führt uns aus der Innenstadt hinaus. Niragi und Akari laufen nur wenige Meter zusammen mit Kiko vor uns her.

A Deal with the DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt