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Shania


Plötzlich werde ich von einem entsetzlichen Würgegeräusch geweckt. Ich öffne die Augen. Nur langsam komme ich zu mir. Zögerlich hebe ich meinen müden Blick von meinem kuschlig weichen Kissen. Verschlafen sehe ich mich um. Nio und Nakari liegen friedlich schlafend in ihren Hängematten. Aus Gewohnheit taste ich mich rüber zu Revalis Bettseite, in der Hoffnung seine samtig weichen Federn zu spüren, doch ich greife ins Leere. Außer dem Laken und einer Bettdecke fühle ich nichts. Das Bett neben mir ist leer.

Schon wieder dieses Geräusch. Stück für Stück realisiere ich, dass sich jemand übergibt. Meine Kinder schlafen... Revali ist nicht im Bett. Prompt schrecke ich von meinem Bett hoch. Ich setze mich auf, blicke über meine Schulter zur Öffnung über unserem Bett hinaus. Von hier aus kann ich nichts erkennen, so strecke ich mich etwas. Und tatsächlich, draußen auf dem Balkon beugt sich Revali über den Steg, den er eigentlich für seine Hinterlassenschaften nutzt, und erbricht.

»Revali...«, murmle ich und klettere aus dem Bett.

Träge schreite ich über die Dielen und greife mir mein Jäckchen aus Orni-Federn, das auf der Kommode liegt. Den Blick nach draußen gerichtet, streife ich es über und begebe mich ins Freie. Als ich die frische Luft einatme und den sanften Wind an meinem Körper spüre, bemerke ich, dass Revali bereits auf dem Steg kniet. Wieder erfasst ihn ein heftiger Würgereiz. Meine Ohren vernehmen, wie er erneut erbricht. Besorgt verziehe ich das Gesicht und trete näher. Keuchend hebt Revali den Kopf, versucht, sich von seinem Brechanfall zu erholen.

Hat der Orni etwas Falsches gegessen? Revali hat gestern Abend das Kochen übernommen. Er hat uns Pilzspieße gemacht. Sofort schrecke ich zusammen, da ich befürchte, er könnte vielleicht versehentlich einen giftigen Pilz gesammelt haben. Doch mir scheint nichts zu fehlen und bei den Kindern hätte das Gift schon viel früher eingesetzt. Falls mein Liebster einen falschen Pilz gefunden hat, hat nur er ihn gegessen.

Das Holz knarzt leise unter meinem Gewicht, als ich mich meinem armen Recken nähere. Mit dem Flügel hält er sich den Bauch. Sein Gesicht ist zu einer schmerzenden Grimasse verzogen. Als er meine Stimme hört, zuckt er erschrocken zusammen.

»Revali?« Mein Ton klingt vorsichtig und besorgt. »Geht es dir gut?«

Mein Liebster dreht sich um. Ich erschaudere, als ich seinen trüben Blick erkenne. Es wirkt geradeso, als hätte sich ein milchiger Schleier über seine sonst so glänzenden, smaragdfarbenen Augen gelegt. Sein Gefieder ist leicht aufgeplustert. Revali scheint am ganzen Körper zu zittern. Hylia, was hat er denn nur? Ist er etwa krank?

»Alles in Ordnung!«, antwortet mir Revali mit ganz rauer, kratziger Stimme. »Mir war nur... etwas übel.«

Natürlich schenke ich ihm keinen Glauben. So gehe ich auf ihn zu, verringere den Abstand zwischen uns. Mit mitleidigem Gesichtsausdruck beuge ich mich zu ihm hinunter, strecke meine Hand nach der elenden Gestalt meines Mannes aus. Meine Hand berührt seine Wange. Skeptisch verziehe ich das Gesicht. Er fühlt sich so ungewohnt warm an. Streichelnd gleite ich mit meinen Fingern über seine Federn. Dort presse ich meine Hand gegen seine Stirn. Sofort zucke ich zusammen. Ja, Revali scheint wirklich erhöhte Körpertemperatur zu haben.

»Revali, du glühst ja!«, rufe ich entsetzt.

Revali hält mich nicht einmal auf, als ich tief in die Federn seiner unbedeckten Brust greife, um seine Körpertemperatur erneut zu fühlen. Erst jetzt merke ich, dass er schwitzt. Sein Gefieder ist pitschnass und verklebt. Der Orni glüht am ganzen Körper.

»Mir ist eben warm. Es ist Sommer«, versucht er sich heraus zu reden.

Mein Mann erhebt sich vom Boden. Dabei taumelt er kaum merklich. Er versucht es zu verbergen, doch ich sehe ihm die Schmerzen an, die er offenbar hat.

Soulhunter - Specialbook - Revalis Children (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt