Shania
»Wenn das nicht der große Revali und sein liebenswerter Anhang ist«, begrüßt uns Teba, als er uns vor dem Eingang stehen sieht. Er sitzt mit Sita auf dem Schoß auf einem Sitzkissen neben dem Tisch und winkt uns hinein. »Na los! Kommt rein!«
Revali, der Nakari an der Hand hält, lässt mir den Vortritt. Ich lächle meinem Mann dankbar zu und trete mit Nio im Arm ein. Verschreckt guckt sich Nio im Raum um. Saki klappert in der Kochnische mit dem Geschirr, was meinem Küken zunehmend Angst zu machen scheint. So drückt er sein Gesicht an meine Brust und schließt unter einem erstickten Laut die Augen. Besänftigend streichle ich sein Gefieder und drücke ihm einen Kuss auf sein immer länger werdendes Haarbüschel. Ob ich ihm Zöpfe flechten soll, wenn seine Haare lang genug sind? Er würde bestimmt putzig aussehen, wie die Miniaturversion seines Vaters.
Während ich Nio weiterhin kraule bewege ich mich auf Teba zu. Die kleine rosafarbene Orni blickt von ihrem Vater auf und wirft dem Daunenbündel in meinen Armen einen verwunderten Blick zu. Sita ist nur ein Jahr älter, als unsere Zwillinge. Auch sie spricht inzwischen schon.
Heute sind wir bei Teba und Saki zum Essen eingeladen. Das ist das erste Mal, seitdem unsere Kinder laufen und sprechen können. Wir hoffen, dass sie sich Tulin und Sita annähern und vielleicht sogar heute mit ihnen spielen.
»Liebenswerter Anhang?« Ich erhebe eine Augenbraue und lächle schief.
Vergnügt grinst mich Teba an und vollzieht eine einladende Flügelbewegung zu dem Sitzkissen neben ihm. »Das Beste an Revali bist definitiv du und deine Kinder, Shania!«
Ich höre, wie Revali hinter mir einen empörten Laut von sich gibt, genau in dem Moment, als ich mich zu Teba setze.
»Pfft! Wenn du willst kann ich ja wieder gehen«, mosert Revali genervt.
Teba lacht. »Ach komm schon! Ich dachte selbst du, wüsstest was ein Witz ist.«
Unter einem verärgerten Brummen führt mein Mann Nakari durch den Raum.
»Ja so was!«, meint Teba erstaunt zu mir. »Nakari geht ja schon.«
»Ja!«, erwidere ich ihm stolz. »An der Hand klappt es schon ganz gut, nur freihändig hat sie noch Schwierigkeiten.
Unsere Zwillinge sind inzwischen schon fast zwei Jahre alt. Übernächsten Monat feiern sie ihren zweiten Geburtstag.
Plötzlich seufzt Teba und schenkt seiner Tochter einen leicht melancholischen Blick, während er ihr liebevoll den Kopf tätschelt. »Küken werden ja so schnell groß. Kaum machen sie ersten Schritte lernen sie auch schon fliegen. Und ehe man sich versieht...«
»Onkel Revali! Tante Shania! Endlich seid ihr da!«, höre ich jemand schreien.
Plötzlich kommt Tulin hinter der Kochnische hervorgeeilt und rennt auf Revali und Nakari zu. Rhythmisch wippt Tebas Sohn von links nach rechts und strahlt erfreut über das ganze Gesicht.
Tulin ist inzwischen 10 und deutlich in die Höhe geschossen. Ich erinnere ich mich noch daran, als ich den kleinen, grauen Orni zum ersten Mal sah. Damals war er fünf gewesen. Krank und nach Atem ringend lag er in einem behelfsmäßigen Nest in einer großen Hütte. Er war der Erste, den ich von der schrecklichen Krankheit, die die Orni damals heimgesucht hat, befreit habe. Tulin hat mich von Anfang an ins Herz geschlossen und ich ihn. Er ist ein fröhlicher kleiner Kerl und kommt da wohl ganz nach seinem Vater.
»Ich hab mich schon den ganzen Tag auf euch gefreut!«, gesteht er uns und hüpft vor Freude in die Luft.
Revali lacht hämisch, als er stehenbleibt und seinen Neffen einen amüsierten Blick zuwirft. »Tja, nur glaube ich dir das nicht! In Wahrheit hast du dich mehr auf die Zwillinge gefreut, als auf mich. Habe ich recht?«
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Soulhunter - Specialbook - Revalis Children (Revali x Shania)
Hayran KurguDas Bonusbuch der Soulhunter-Saga von Legend of Zelda - Breath of the wild erzählt die Geschichte von Shania und Revali, die gemeinsam ihre Kinder großziehen. Endlich ist es soweit, Nio und Nakari, die beiden Halb-Orni-Zwillinge sind auf die Welt ge...