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Shania


Am großen Brunnen angekommen rennt mir bereits mein Küken schreiend entgegen. »Mama! Mama! Mama!«

Sofort beuge ich mich hinunter und öffne die Arme. Nio springt mich an. Lachend fange ich meine kleine Plüschkugel auf. Energisch reibt er seinen winzigen Schnabel an meinem Dekoltee und umarmt mich fest, als hätte er mich Jahre nicht mehr gesehen. Revali steht währenddessen hinter mir und betrachtet unseren Sohn mit einem liebevollen Lächeln. Zärtlich wuschelt er durch Nios Kopffedern.

»Na, mein Kleiner! Habt ihr die Stadt auch brav stehengelassen?«, fragt ihn sein Vater.

Nio lacht nur überklüglich und schmiegt sich noch enger an mich, bevor er mir einen Kuss auf den Hals drückt und zu uns sagt: »Ich habe euch ja soooo lieb!«

Als ich zu Revali blicke, bemerke ich, dass auch er gerührt ist von der liebevollen Art unseres Sohnes, obwohl er ständig predigt, wir sollen unsere Kinder nicht so verhätscheln. Tja, Revali auch du liebst unsere Kinder und das nicht weniger als ich, also hör auf, immer ständig den strengen Papa markieren zu wollen, denn es gelingt dir nicht.

»PAAAPPSII!!!« Nakaris Ruf lässt Revali zusammenzucken.

Schon im nächsten Moment taucht sie auf und wirft sich auf ihrem Vater. Krampfhaft umklammert sie sein Bein und drückt ihr Gesicht gegen den Flaum oberhalb seiner Fußringe. Etwas verlegen blickt der Orni zu seiner Tochter hinunter, allerdings kann er nicht widerstehen, ihr einen gefühlvollen Blick zuzuwerfen und ihre Haare in derselben Intensität durch zu wuscheln, wie bei Nio.

»Hihi!«, kichert Nakari, lässt ihren Vater los und wischt mit der Hand durch die Luft, als würde sie Fliegen verjagen wollen. »Lass das, Papsi!«

Revali seufzt theatralisch. Schon wieder nennt ihn Nakari vor allen Leuten Papsi. Aber auch, wenn er sie noch tausend Male darauf hinweist, dass sie es unterlassen soll, die Kleine wird es nicht lassen können.

»Wenn das nicht meine beiden Lieblings-Patenkinder sind!«

Daruks Stimme lässt Nakari hochschrecken, während Nio in seinem Schmuseanfall innehält.

»Onkel Daruk!«, kreischt Nakari ganz verzückt.

Prompt stürmt sie an ihrem Papa vorbei und stürzt sich auf meinen Bruder, der lachend seine Arme ausbreitet und wartet, bis sie ihn angesprungen hat. Nakari freut sich so sehr, dass man meint, man könne ihr niedliches Lachen noch bis zum Schloss hochhören.

Gebannt starrt Nio in Daruks Richtung. Unschlüssig wechselt sein Blick zwischen mir und dem Goronen. Ich muss nicht seine Mutter zu sein, um seinen unsicheren Gesichtsausdruck zu deuten.

»Wenn du zu Onkel Daruk willst, ist das überhaupt kein Problem«, versichere ich meinem Kleinen und herze seinen Schnabel mit meiner Nase.

Freudig wirft Nio seine kleinen Flügel in die Höhe und strahlt mich herzerwärmend an. Mit Nio im Arm bewege ich mich auf Daruk zu, auf dem Nakari bereits lachend herumklettert.

»Hallo, Onkel Daruk!«, begrüßt mein Sohn seinen Onkel.

»Hallo, kleiner Kerl!« Daruk schließt kurz seine Augen und grinst breit. »Willst du auch ne Runde klettern?«

Mit leuchtenden Augen nickt mein Küken. Obwohl Nio nicht gerade der Waghalsigste ist, auf dem Goronen herum zu klettern, macht auch ihm großen Spaß. Sofort hält ihm Daruk seinen Arm hin. Bevor Nio draufspringt, gibt mir Nio noch einen Kuss. Gerührt beobachte ich meinen Sohn dabei, wie er über den großen Goronen-Arm zu Daruks Schulter hinaufklettert und sich zu seiner Zwillingsschwester gesellt.

Soulhunter - Specialbook - Revalis Children (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt