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Nio


Heute gehe ich mit Mama und Nakari einkaufen. Nakari hockt immer nur auf Mamas Schulter und ist laut. Sie plappert die ganze Zeit, aber Mama lächelt. Interessiert schaue ich auf den Tisch hoch. Da liegen Pilze, die herrlich nach Wald duften und Weizen, der nach Wind und Erde riecht. Ich mag solche Düfte. Ich rieche auch gerne an Blumen, vor allem an den violetten. Mama und Papa haben sie uns mal gezeigt. Da wachsen so viele auf einem ganz großen Feld, alles ist lila und es riecht soooo gut. Mama mag die Blume auch gern. Mama sagt dazu Papendel... oder so ähnlich.

»Komm, Nio!«, ruft mich Mama.

Überrascht drehe ich mich um. Mama ist weg. Mama steht nicht mehr vor dem Tisch. Ich erschrecke. Wo ist meine Mama? Da höre ich Nakari lachen. Mama ruft mich nochmal. Ich schaue in die Richtung, aus der Mamas Stimme kommt. Da ist sie ja. Eilig laufe ich aus dem Laden, wo Mama mit Nakari auf mich wartet. Ich höre, wie die Vogelfrau hinter mir lacht.

Eilig laufe ich auf Mama zu. Meine Federn sind dick geworden, hab nämlich gedacht, Mama sei ohne mich gegangen. Sofort umarme ich Mamas Fuß, reibe meinen Schnabel an Mamas Hosenbein. Lächelnd schaut Mama runter zu mir. Der sanfte Klang ihrer Stimme beruhigt mich.

»Haha! Keine Sorge, ich geh schon nicht ohne dich! Jetzt lass uns nach Hause gehen, komm!«

Mama streckt die Hand nach mir aus. Ich muss mich ein wenig strecken, um Mamas Hand zu erwischen, doch mein Flügel ist lang. Glücklich spaziere ich mit Mama über die Bretter.

Ich sehe hinauf zu Nakari. Nakari sitzt immer noch auf Mamas Schulter. Schwester singt fröhlich. Nakari singt gern. Nakari hat eine schöne Stimme. Ich mag singen auch, aber Papa guckt immer so komisch, wenn ich singe. Vielleicht mag Papa meine Stimme nicht. Bei Nakari guckt er nie komisch. Nakaris Stimme gefällt Papa wohl besser. Weil Papa so komisch guckt, traue ich mich nicht zu singen, doch Mama sagt, dass ich eine schöne Stimme habe. Mama fordert mich gern auf, ihr was vorzusingen. Mama lächelt immer, wenn ich singe. Ich mag es, wenn Mama lächelt. Mama lächelt gern. Papa lächelt auch, aber nicht so oft. Manchmal da guckt er ganz grimmig, aber nicht bei uns, bei uns ist er fröhlich.

Plötzlich bleibt Mama stehen. Hätte Mama mich nicht am Flügel gehalten, wäre ich hingefallen. Tante Saki steht vor Mama und ein paar andere Vogelmamas. Mama und Tante Saki begrüßen sich. Die anderen Vogelmamas bücken sich nach mir. Sie sind laut. Ich mag keine lauten Vogelmamas. Schnell verstecke ich mich hinter Mama. Mama beugt sich leicht, um meinen Kopf zu tätscheln. Ich schaue in Mamas Gesicht. Mama lächelt mich wieder ganz warm an. Ich fürchte mich nicht mehr, aber von den lauten Vogelmamas will ich trotzdem nicht berührt werden. Nakari dagegen wird gern von den Vogelmamas berührt. Mama nimmt Schwester sogar von den Schultern und drückt sie in den Flügel einer grünen Vogelmama. Nakari ist fröhlich, redet ganz viel. Nakari fühlt sich wohl, wenn alle sie anschauen. Ich glaube, Nakari mag das ganz gern. Ich dagegen mag das gar nicht.

An den Fuß meiner Mama gedrückt schaue ich mich verschreckt um. Mama redet immer noch mit Tante Saki. Die Vogelmamas reißen sich um Nakari. Jeder darf sie mal in den Flügel nehmen und streicheln. Nakari sonnt sich in der Aufmerksamkeit. Plötzlich höre ich Kinderlachen. Ein paar Küken, die größer sind als ich, spielen auf einem großen Platz aus Holz. Die Küken sind bunt, alles Mädchen. Sie lachen, spielen fangen. Ich schaue ihnen zu, mache große Augen.

Das Spiel macht Spaß, ich spiel auch gerne fangen mit Tulin, Sita und Molly. Molly ist ganz, ganz lieb. Sie habe ich am liebsten. Mit Nakari fangen spielen ist nicht immer lustig. Nakari ist oft ganz wild und wirft mich um, wenn sie mich fängt und das tut dann aua.

Das grüne Mädchen wurde gefangen, jetzt muss sie die anderen fangen. Die anderen laufen von ihr davon. Der Gelbe kracht beim Davonrennen in einen großen Vogelpapa hinein. Der Vogelpapa schaut das Mädchen überrascht an. Das Mädchen entschuldigt sich. Dann wird das gelbe Mädchen von der Grünen gefangen. Die Gelbe beschwert sich. Der Vogelpapa zieht an den spielenden Mädchen vorbei. Er trägt Kleidung sowie Papa und einen Bogen. Der Bogen des Vogelpapas ist viel kleiner, als der von meinem Papa.

Soulhunter - Specialbook - Revalis Children (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt