*aus Lenas Sicht*
"Willst du nicht vieleicht noch meine Nummer haben? Ich meine, damit wir vielleicht noch den Kontakt halten können wenn Simon und ich wieder zurück in Köln sind", bot mir Julien an. Was war das für eine Frage? Natürlich antwortete ich darauf mit einem "ja" und gab ihm mein Handy dass er seine Nummer eingeben konnte. Er machte sogar kurzfristig noch ein Foto von sich. Er war echt cool drauf - viel besser als ich mir ihn von seinen Videos vorgestellt hatte.
*aus Anjas Sicht *
Simon schien es an dem Baum, den ich ihm gezeigt hatte, richtig gut zu gefallen. Ich war froh, seinen Geschmack getroffen zu haben.
Er fragte: "Wie alt bist du eigentlich?"
"15", antwortete ich, "aber ich werde in ungefähr einem Monat 16"
Wir genossen es noch, einfach dort zu sitzen und uns gelegentlich zu Unterhalten, bis die Sonne fast untergegangen war und wir beschlossen, wieder zurück zu gehen.
"Mist, jetzt habe ich den Vlog vergessen", seufzte Simon, "aber egal, dann kommt heute eben mal kein Video. Der Tag war zu schön, um ihn mir jetzt noch zu vermiesen. Ein Schnittfreier Tag tut auch mal gut... und danke nochmal für den kleinen Ausflug, er hat mir echt gut getan"
Er lächelte mich an. So ein lächeln hatte ich bei ihm noch nie gesehen. Vielleicht dachte ich das auch nur, weil ich ihn bis jetzt nur durch seine Videos und noch nie real gesehen hatte. Trotzdem gab es mir ein wunderbares Gefühl. Ich fühlte mich wie in einem Traum, der nie zu Ende gehen würde. Leider nahm der Traum ein Ende als wir zuhause ankamen. Ich wäre zu gern noch stundenlang einfach so neben ihm hergegangen.
"Ich sollte jetzt schlafen", sagte er, "ich muss morgen wieder fit für die Tour sein"
Ich fand es ziemlich schade dass er morgen schon wieder abreisen würde und ich ihn wahrscheinlich nie mehr sehen würde.
"Okay, dann bis morgen früh", verabschiedete ich mich. Dann ging ihr die Treppe in den Keller runter und ich ging hoch in mein Zimmer
*aus Lenas Sicht*
Nachdem wir noch ein bisschen Gitarre gespielt hatten, ging ich in mein Zimmer, um zu schlafen und ihn in Ruhe zu lassen. Wahrscheinlich hatte er einen anstrengenden Tag vor sich.
Im Bett konnte ich an nichts anderes als an Ju denken. Ich konnte es einfach nicht fassen dass er gerade nur ein paar Meter von mir entfernt war. Sonst war er so ziemlich m anderen Ende von Deutschland. Ich würde ihn echt vermissen wenn er wieder weg war.
Wie auf Bestellung klopfte jemand an die Tür und Ju schaute herein.
"Tut mir leid wenn ich dich wecke aber das Sofa ist so unbequem, dass ich einfach nicht einschlafen kann."
"Du kannst links nebenan im Bett von meinem kleinen Bruder schlafen, der schläft sowieso meistens woanders. Das Bett wird schon groß genug für dich sein", erklärte ich ihm verschlafen.
"Danke", sagte Ju und schloss die Tür wieder.
Egal wie kitschig das klingt, ich stand schon ein bisschen auf ihn. Und ich muss zugeben, dass durch diesen Tag einer meiner größten Träume in Erfüllung ging. Er war fast neben mir, was konnte es besseres geben. Er war der einzige YouTuber der von Anfang an meine Aufmerksamkeit geweckt hatte. Ich konnte jetzt nicht schlafen. Ich wollte nicht, dass es jemals vorbei sein würde. Um meinen Kopf wieder ein bisschen frei zu bekommen, beschloss ich auf meinen Balkon zu gehen und kurz zu rauchen. Ich wusste dass es nicht so toll oder gesund war, aber manchmal half es mir.
Ich zündete mir eine Zigarette an und sah in den wolkenlosen aber schon dunkelen Himmel.
Im Augenwinkel sah ich eine Shilouette am Balkon und es war nicht schwer zu erraten wer es war. Ju stand ungefähr zwei Meter entfern von mir auf dem Balkon, der mein und das Zimmer meines Bruders verband.
"Was machst du hier, Ju?", fragte ich.
"Ich kann nicht schlafen, ich musste über so viel nachdenken", antwortete er und drehte sich zu mir.
"Wie lang wird eure Reise eigentlich noch dauern? Also wann werdet ihr wieder in Köln sein?", forschte ich weiter.
"Vielleicht bleiben wir noch einen Tag in Landshut und sehen uns die Stadt an oder so."
Das würde bedeuten ich könnte einen Tag länger mit ihm verbringen. Mit Julien Bam meinem größten Vorbild seit Jahren.
Wir redeten eine Weile weiter. Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Ich wollte dass es nie vorbei ging. Er ar ein toller Gesprächspartner. Wir standen jetzt nebeneinander, beide an das Geländer gelehnt mit Blick in den Himmel.
Irgendwann verabschiedeten wir uns und beschlossen wieder zu schlafen. Bewor er sich umdrehte sah er mir tief in de Augen. Unsere Gesichter kamen sich näher. Kurz bevor unsere Lippen sich berühren konnten, stockten wir. Dann drehte Ju sich um und ging zurück in das Zimmer meines Bruders.
*aus Ju's Sicht*
Was war nur los mit mir? Ich konnte mir das alles nicht erklären. Lena und ich kannten uns erst seit ein paar Stunden. Was war mit meinen Gefühlen los, dass wir uns fast...
Ich beschloss, diesen Moment zu vergessen. Es gelang mir nicht. Ich hatte Gefühle für dieses Mädchen aber ich konnte sie nicht deuten.