*aus Jonahs Sicht*
Ich hatte wohl mächtig Scheiße gebaut. Woher hätte ich wissen sollen, dass Lena mit Ju zusammen war? Ich dachte das wäre der perfekte Moment. Ich dachte es könnte mehr als nur Freundschaft sein, aber da hatte ich mich getäuscht.
Als ich zu Ju's Wohnung ging, lief Lena kurz an mir vorbei aber beachtete mich nicht. Was sollte ich nur sagen? War die Freundschaft zwischen mir und Ju jetzt auch endgültig vorbei?Ich klingelte an der Tür und hörte von innen nur ein: "Hau ab, ich hab doch gesagt es ist vorbei"
Zuerst zuckte ich zusammen aber merkte, dass das wohl an Lena gerichtet war.
"Ich bins, Jonah", sprach ich gegen die Tür.
Eine nachdenkliche Stille entstand aber schließlich wurde die Tür geöffnet.
"Darf ich reinkommen?", fragte ich vorsichtig mit einem flehenden Blick.
Er sah mich einfach enttäuscht und wütend an aber ließ mich reinkommen und schloss die Tür hinter uns.
"Was willst du noch hier?", zischte er, "du weißt was du angerichtet hast!"
"Ja, jetzt weiß ich es, aber woher hätte ich es vorher wissen können? Ihr habt eure Beziehung gut versteckt."
"Toll, es ist nun mal so wie es ist, ihr habt euch geküsst."
"So ist das nicht!", sagte ich, "ich habe sie geküsst, sie hat mich sofort abgewiesen! Ich weiß, dass es ein Fehler war, aber bitte schiebe die Schuld nicht auf sie."
"Und das soll ich dir abkaufen?", fragte Ju immernoch misstrauisch.
"Warum sollte ich dich anlügen? Ich weiß, dass sie dich liebt. Sie würde dich niemals weder mit mir, noch mit irgendjemand anderem betrügen", mit diesen Worten verabschiedete ich mich und verließ Juliens Wohnung wieder. Dann ging ich das Treppenhaus hinunter, um pünktlich zum Bahnhof zu kommen.
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*aus Ju's Sicht*
Jonah hatte das alles sehr glaubhaft rübergebracht. Warum sollte er mich anlügen? Dann hatte ich wohl einen Fehler gemacht, ich hätte Lena nicht einfach wegschicken sollen. War es jetzt zu spät? Wollte sie nichts mehr von mir? War es vorbei?
Verzweifelt saß ich auf meinem Bett, unfähig irgendetwas zu tun oder an etwas anderes zu denken. Irgendwann hörte ich wie sich ein Schlüssel ins Schloss schob und die Tür leise geöffnet wurde. Ich konnte eins und eins zusammenzählen und wusse dass es Lena war. Aber nicht, damit alles wieder gut werden würde sondern wahrscheinlich, um ihre Sachen zu packen. Also musste ich den ersten Schritt gehen und mich entschuldigen. Sie sollte einfach nicht gehen.
Ich raffte mich von meinem Bett auf und ging zum Gästezimmer, vor dem ich an die Tür klopfte und sie dann leise öffnete."Ich pack nur meine Sachen und bin dann weg", hörte ich Lena beschäftigt sagen.
Ohne mich anzusehen wollte sie das Zimmer verlassen und ihr Zeug aus dem Bad holen aber ich hielt sie in letzter Sekunde am Arm fest.
"Warte...", fing ich an und zögerte kurz. Es kostete mich Überwindung, aber schließlich sagte ich: "Es tut mir leid..."
Sie drehte sich um, riss sich von meinem Arm los und sah mich vorwurfsvoll an.
"Was tut dir leid? Dass du mich zu Unrecht beschuldigt hast? Dass du mich rausgeworfen hast und wie das letzte Stückchen Dreck behandelt hast? Hast du denn kein einziges Mal nachgedacht? Hast du-", fing sie an.
"Ja", unterbrach ich sie, "Jonah hat mit alles erzählt. Es tut mir leid. Ich hätte nicht so reagieren sollen."
Ihr standen Tränen in den Augen. Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. Ich nahm zögerlich ihre Hande und sah sie an. Auch meine Augen waren feucht, aber ich wusste nicht warum.
"Verzeih mir...", meine Stimme war nur noch ein flüstern.
Trotzdem erkannte ich ein kurzes Nicken ihrerseits und ich umarmte sie vorsichtig aber sicher. Ich wusste, dass es nicht mehr das gleiche war wie früher. Es war anders, aber in gewisser Weise auch positiv. Trotzdem war ich umso glücklicher, dass sie nicht mehr sauer war.
"Bleibst du jetzt hier?", fragte ich um mich zu vergewissern.
"Ja", sagte sie nur.