Kapitel 20

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Die Folgenden Kapitel hab ich schon seit über 2 Jahren fertig geschrieben, aber wohl nie veröffentlicht, weil ich die App/die Story irgendwie vergessen hab. Doch an die Leute *hust*, die dieses Qualitätsprodukt meines 14 jährigen ichs zu ende lesen wollen, habt Spaß! Ich kann mich damit keineswegs mehr identifizieren, trotzdem isses auch für mich ganz unterhaltsam, das ganze nochmal durchzulesen
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*aus Lenas Sicht*

Am nächsten morgen wurde ich von Ju geweckt. Ich sah zu ihm hoch und blickte in das helle Licht. Erst nach einigen Sekunden merkte ich, wo ich mich befand. Julien sah wieder aus, als wäre nichts gewesen. Bis auf eine kleine Narbe an der Außenseite seiner Stirn erinnerte nichts mehr an seinen Unfall. Die Mitarbeiter hier hatten gute Arbwit geleistet.

"Wir können jetzt gehen", begann er.

Trotz meiner Müdigkeit nickte ich schließlich. Freiwillig würde ich nicht länger im Krankenhaus bleiben. Er streckte mir seine Hand aus und zog mich aus mejnem Sessel zu sich hoch.

"Du wirst wirklich schon entlassen?", wollte ich verwundert wissen.

"Anscheinend war es nicht so schlimm. Ich hatte Glück. Aber lass uns jetzt gehen."

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Wir gingen quer durch das Krankenhaus bis zum Ausgang und kamen an der frischen Luft an. Das Wetter war wie immer traumhaft.

"Und was hast du vor?", fragte ich während wir Hand in Hand über den Hof des Krankenhauses gingen, "wie kommen wir zurück nach hause?"

"Lass dich überraschen", antwortete er und ging weiter, "jetzt gehen wir noch nicht nach hause."

Wir schlenderten einen Feldweg entlang, unterhielten uns und genossen unsere Zweisamkeit. Wir hatten so viel nachzuholen und uns einfach so viel zu erzählen. Auch wenn wir nicht lange voneinander getrennt waren, seit unserem Streit hatten wir nicht mehr so offen über alles geredet wie jetzt. Es war, als hätte unsere Beziehung komplett neu angefangen.
Nach einiger Zeit kamen wir an einem Wald an. Er war nicht wirklich groß und dicht, aber die grünen Blätter und die sonnigen Lichtungen ließen ihn geheimnisvoll wirken. Trotzdem wusste ich immernoch nicht was wir hier wollten. Ju hatte wohl eine genaue Vorstellung unseres Zieles aber er wollte es nicht verraten. Inzwischen war auf den Wegen keine menschenseele mehr zu sehen, wir waren nun wohl komplett abgeschieden. Aber das machte diesen Spaziergang umso romantischer.
Nah beieinander bewegten wir uns auf eine bestimmte Lichtung zu. Als wir uns dieser naherten erblickte ich einen kleinen See. Ein kurzer Holsteg führte über das klare, ruhige Wasser, das in der Sonne glitzerte. Es sah wie in einem Film aus, einfach perfekt.

"Ist es das, was du mir zeigen wolltest?", fragte ich während ich seine zweite Hand nahm und mich vor ihn stellte.

"Hab ich dir zu viel versprochen?", sagte er mit einem belustigten Unterton.

"Nein, es ist wunderbar", gab ich zu und küsste ihn. Der Kuss war wie alles andere hier, einfach perfekt. Im Hintergrund zwitscherten einige Vögel und ich sah im Augenwinkel den glitzernden See.

"Und jetzt?", begann ich, nachdem wie uns voneinander gelöst hatten. Ju ging langsam in Richtung des Stegs und ich folgte ihm.

Am Ende des Stegs angekommen, betrachteten wir das Wasser eine Zeit lang.
Während wir wortlos dort standen, legte Ju seinen Arm um mich. Ich sah zu ihm und erkannte ein schelmisches grinsen in seinem Gesicht. Ich warf ihm einen verwunderten Blick zu aber er sagte weiterhin nichts.
Jetzt spürte ich Druck an meinem Rücken. Durch meine Verwunderung war ich nicht schnell genug zu reagieren, verlor das Gleichgewicht und fiel samt meinen Klamotten in das Wasser. Jetzt wusste ich was er vorgehabt hatte.
Das Wasser des Sees war angenehm kühl. Ich tauchte auf und sag zu Ju der noch am Steg stand und sich das Lachen kaum verkneifen konnte.

"Ich erwarte eine Gegenleistung", rief ich zu ihm hoch und lachte ebenfalls.

Ohne lang zu überlegen zog er sich sein Shirt aus und sprang ebenfalls ins Wasser, was aber eleganter aussah als mein voriger Sturz. Nach einigen Sekunden tauchte auch er wieder auf und schwamm zu mir.

"Reicht dir das?", fragte er und legte seine Hände an meine Hüfte.

"Ja", flüsterte ich ihm leise zu und wuschelte ihm durch die nassen Haare, "es könnte nicht besser sein."

Wir schwammen, tauchten und planschten noch im See und die Zeit verging wie im Flug.
Irgendwann wurde mir kalt und ich sah nach einiger Zeit wieder in den Himmel, der größtenteils durch die Bäume verdeckt wurde. Dort bemerkte ich auch den Grund der Kälte. Der Himmel war voll mit grauen Wolken und der Wind wehte, was gut an den Blättern der Bäume zu sehen war. Außerdem hörte ich keinen fröhlich zwitschernden Vogel mehr und das Wasser begann kleine Wellen zu schlagen. Ju hatte es wohl auch gesehen und wir beide schwammen in Richtung des Ufers. Nass und erschöpft hatten wir dann endlich wieder Boden unter den Füßen.

"Was jetzt?", fragte ich.

"Wir sollten am besten wieder gehen", meinte Ju während er aus dem Wasser kam, "ich hol nur noch schnell mein T-Shirt"

Dann ging er auf den Steg, hob sein Shirt, dass er vorher einfach auf den Boden geworfen hatte auf und kam wieder zurückgelaufen. Als ich noch einen Blick auf den See warf, bemerkte ich das plätschern von einigen Wassertropfen auf dem Wasser. Von Sekunde zu Sekunde wurden es immer mehr und ehe ich mich versah spürte ich die ersten Tropfen auf meiner Haut.

Ju sah in den Himmel und sagte, "Das sieht stark nach Platzregen aus. Wir stellen uns einfach vorerst irgendwo unter und warten bis es vorbei ist, das sollte nicht allzu lang dauern."

Er nahm meine Hand und wir suchten uns eine dichter bewachsene Stelle des Waldes an der der Regen nicht so stark war, obwohl das eigentlich sowieso egal war, weil nasser konnten wir sowieso nicht mehr werden. Trotzdem fröstelte ich in meinem dünnen, nassen Top.

"Mir ist kalt", sagte ich und ging so nah wir möglich zu Ju.

"Es ist sicher bald vorbei", versuchte er mich aufzuheitern.

Gerade als er diesen Satz zu ende gesprochen hatte hörte ich ein dumpfes Rumoren und daraufhin einen lauten Knall. Ich zuckte zusammen, nein, mehr als das, ich schmiss mich förmlich in Ju's Arme. Er hielt sie schützend um mich.

"Wenn das Gewitter näher kommt, ist es hier ziemlich gefährlich. Wir sollten uns etwas sicheres, nicht so nah an dem See und den Bäumen suchen", schlug er vor.

Ich nickte wortlos.
Auf dem Weg zum Waldrand donnerte es noch einige male und hier und da durchzuckten Blitze den dunkelen Himmel. Auf der Suche nach einer sicheren Stelle entdecken wir irgendwan etwas, das einer Höhle oder einer Kuhle ahnelte. Sie war ziemlich groß, beziehungsweise groß genug für zwei Menschen und ich war dem Tier dass diese gebaut hatte in diesem Moment einfach nur dankbar.
Ju setzte sich in dieser schließlich eibfach auf den feuchten Boden und bat mir einen kleinen freien Platz neben sich an. Trotzdem setzte ich mich daraufhin einfach auf seinen Schoß, was ihm aber auch nicht wirklich etwas auszumachen schien. Seine nassen Haare klebten in seinem Gesicht und er sah mich an.

"Bald ist es vorbei", wiederholte er eindringlich um mich zu beruhigen.

"Eigentlich könnte es ja auch noch eine Weile dauern", bemerkte ich und grinste.

Inzwischen war es mir egal wie nass ich wurde. Und natürlich hätte ich mir auch romantischere Orte als ein "Loch" in der Erde vorstellen können. Trotzdem fand ich es nicht weiter schlimm. Ich hatte diese Nähe vermisst. Ich hatte das Strahlen seiner Augen vermisst, einfach alles an ihm.
Ixh näherte sich seinem Gesicht und unsere Lippen berührten sich. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an. Wir waren klatschnass aber keinen von uns interessierte das in diesem Moment. Ju - ich hatte ihn wieder. Endlich.

Als die Abstände zwischen Blitz und donner länger wurden und der Regen schließlich aufgehört hatte, standen wir auf und verließen unsere Höhle. Hand in Hand sahen wir uns um. Langsam vernahm ich vereinzelt leises Vogelgezwitscher und die Sonne ließ sich wieder blicken. Auch wenn der Wald nach wie vor wunderschön aussah, waren wir beide der Meinung, zurückzugehen. Aber alles in allem hatten wir einen unvergesslichen Tag hinter uns.

Julien Bam/Unge - FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt