Kapitel 11

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*aus Anjas Sicht*

Ich öffnete meine Augen und die Sonne schien mir ins Gesicht. Ich musste gestern wohl irgendwann eingeschlafen sein. Ich lag auf der Couch und sah mich in meinem Umfeld um. Überreste von der Party waren noch zu sehen, aber das meiste war schon wieder aufgeräumt. Ich sah auf die Uhr: Es war schon 13 Uhr. Langsam stand ich auf, gähnte noch einmal und hielt nach Simon ausschau. Gerade betrat er das Zimmer und ging zu mir.

"Auch schon wach?", begrüßte er mich.

"Ja, ich war gestern einfach zu müde. Wo ist Lena?", wollte ich wissen.

"Sie ist wahrscheinlich noch bei Ju. Die beiden sind gesten irgendwann gegangen, als du sowieso schon fast geschlafen hast", antwortete er und grinste, "du kannst sie gerne besuchen, wenn du willst."

Ich nickte aber fragte ihn zuerst, ob ich duschen könnte. Er zeigte mir das Bad und ging wieder ins Wohnzimmer um es fertig aufzuräumen.

Nachdem ich geduscht hatte und fertig war, sodass ich mich wieder in der Öffentlichkeit sehen lassen könnte, machte ich mich auf den Weg zu Ju.
Ich klingelte und kurz darauf öffnete Lena mir verschlafen die Tür. Sie hatte sich im Gegensatz zu mir anscheinend noch nicht fertig gemacht und sah ziemlich verschlafen aus.

"Hallo", grüßte sie leise während sie sich über die Augen rieb, "komm rein"

Wir setzten uns auf das Gästebett in dem Lena anscheinend geschlafen hatte.

"Du siehst ziemlich müde aus", bemerkte ich, "was haben du und Ju denn gestern noch so gemacht?"

"Das geht dich nichts an", sagte sie und letgte sich auf das Kissen, "ich bin so müde, ich kann kaum klar denken"

"Das heißt ihr habt wohl...?", hakte ich nach. Ich war was soetwas anging sehr neugierig.

"Nein, nicht das was du denkst. Wir wollten einfach mal wieder alleine sein", gab Lena zurück

"Schon gut", ich musste mich wohl geschlagen geben.

"Und was habt ihr noch gemacht?", fragte Lena um das Thema zu wechseln.

"Keine Ahnung. Irgendwann als die Jungs WiiU gespielt haben bin ich eingeschlafen. Hab nicht mal gemerkt, dass ihr weggegangen seid."

"Sah süß aus, wie du dich schon im Halbschlaf an Simon angelehnt hast", lachte sie.

Kurz darauf verließ ich Ju's Wohnung wieder, damit Lena sich auch 'fresh' machen konnte. Wir hatten beschlossen, die Jungs zu fragen, ob wir nachher zusammen in die Stadt gehen könnten. Simon war zum Glück damit einverstanden und wir würden mit den Longboards fahren, denn er hatte ja genug.

Anscheinend war Ju auch zufrieden mit der Idee, denn die beiden standen ein wenig später vor der Tür und fragten, ob wir losfahren könnten. Das taten wir auch, nachdem Simon mit und Lena ein Board geliehen hatte. In der Kölner Innenstadt und auf dem Platz vor dem Dom war viel los. Simon und Ju wurden einige Male von Fans erkannt, die Autogramme oder Fotos mit den YouTubern wollten. Von manchen ernteten wir auch skeptische Blicke, immerhin wussten sie nicht wer wir waren und warum wir mit Simon und Ju hier waren.

Als es langsam dämmerte, aber es trotzdem noch ziemlich warm war, beschlossen wir, uns ans Rheinufer zu setzen. Wir fuhren zu einem Ort den ich schon aus ein paar von Simons Videos kannte. Das Wasser sah in der Abendsonne wunderschön aus. Wir saßen nebeneinander und Simon warf willkürlich Steine ins Wasser.
Lena und Ju saßen ein bisschen Abseits eng beieinander. Einmal glaubte ich sogar, bemerkt zu haben, dass sie sich geküsst hatten. Sie waren echt ein süßes Paar. Vor einem Monat hätten wir uns noch nicht träumen können, dass wir uns irgendwann so nah stehen würden.

"Süß die beiden", sagte ich an Simon gerichtet.

"Stimmt", antwortete Simon mit Blick auf den Rhein, "ich habe Ju schon lange nicht mehr so glücklich gesehen. Er hat mit Lena einen Volltreffer gelandet. Danke"

"Danke wofür?", fragte ich verwundert.

"Für alles", sagte er einfach und lächelte mich an, während ich in seine grün-braunen Augen sah. Er sah ziemlich niedlich aus. Ich liebte sein Lächeln einfach.
Aber in diesem Moment musste ich mir eingestehen, ihn liebte ich auch.
Ich liebte ihn.
Trotzdem kannte ich bis jetzt nur die tiefe Freundschaft, die uns verband. Ich konnte meine Gefühle in diesem Moment nicht ordnen.
Ich wusste nicht, ob ich wollte, dass sich etwas zwischen uns ändert. Aber als er das erste mal meine Hand genommen hatte, hatte ich schon das Gefühl, dass zwischen uns alles stimmen würde. Außerdem wusste ich nicht, wie unsere Beziehung von seiner Seite aussah. Vielleicht fühlte er komplett anders. Lenas und Juliens Beziehung sah so unbeschwert und leicht aus. Und Simon und ich saßen hier und fanden beide keine Worte.
Kurzerhand nahm ich einfach seine Hand. Ich sah ihn nicht an und sagte nichts. Ich spürte nur die Wärme seiner Hand in meiner. Es fühlte ich an wie am ersten Tag. Ich war so glücklich gewesen. Ich wollte ihn nie wieder loslassen.

Julien Bam/Unge - FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt