*aus Anja's Sicht*
Wir saßen zu viert in Simons Wohnung auf dem Sofa, ich auf Simons Schoß, und die beiden anderen erzählten von ihrem Ausflug am Vortag. Nach der Geschichte waren wir erst geschockt gewesen, aber schließlich auch ein klein wenig belustigt.
"Hättest du mit mir auch gerne soetwas erlebt?", fragte Simon scherzhaft.
"Wir haben doch noch alle Zeit der Welt für soetwas", flüsterte ich zurück und gab ihm einen bestätigenden Kuss.
Ju wechselte schnell das Thema, indem er fragte, was wir heute machen würden. Aber nach all den Ereignissen in den letzten Tagen, hatte keiner eine Antwort darauf.Doch Ju hatte schließlich doch eine Idee: "Ich habe gehört dass heute Abend in der Nähe des Rheins ein Feuerwerk stattfinden soll. Lasst uns doch da hingehen!"
Wir nickten einstimmig und beschlossen, davor noch ein bisschen mit den Boards durch die Stadt zu fahren und uns dann am Abend an das Rheinufer zu setzen.
*aus Lenas Sicht*
So wie ich mir den Ausflug vorgestellt hatte, war es anfangs doch noch nicht. Als wir durch Köln fuhren, wurden Ju und Simon alle paar Meter von Fans angesprochen. An sich war mir das ja egal, da die meisten von ihnen ziemlich cool drauf waren. Aber bei manchen, meist etwas jüngeren Mädchen konnte ich nur die Augen verdrehen. Meistens kamen sie, manchmal sogar kreischend, auf uns zu und belagerten die beiden YouTuber. Trotzdem fiel mir auf, dass ich vor einigen Wochen noch nicht viel anders war. Ich hatte zwar immer die Vernunft behalten, aber trotzdem hatte in mir ein kleines Fangirl gesteckt, von dem inzwischen aber glücklicherweise nichts mehr übrig war. Die Zeit war zu schnell vergangen. Bald würden die Sommerferien vorbei sein und der Alltag würde wieder losgehen. Trotzdem war ich fest davon überzeugt, dass Ju und ich das alles schaffen würden. Und Anja und Simon wünschte ich ebenso viel Glück dabei.
Doch langsam wurde es später und Simon und Ju wurden kaum noch angesprochen. Inzwischen konnte man den Mond schon schwach erkennen, der am Horizont des wolkenlosen Himmels stand.
"Jetzt hast du mich ganz für dich allein", flüsterte Julien mir mit einem Grinsen im Gesicht zu.
"Das will ich hoffen", gab ich zurück.
Ich hielt seine Hand, während wir, mit einigen Metern Abstand zu Anja und Simon, durch Köln spazierten.
Die Sonne sank immer tiefer,.bis sie schließlich gänzlich verschwand. Der Mond leuchtete hell auf uns herab und wir gingen in Richtung Rheinufer. Leise konnten wir von der amderen Seite Musik vernehmen. Wahrscheinlich war das das Event von dem das Feuerwerk ausgehen sollte. Es war eine schlaue Idee gewesen, am anderem Ufer zu sein, da hier so gut wie keine Menschen mehr waren. Auf der anderen Seite hingegen war etwas mehr los.Anja und Simon beschlossen, sich näher ans Wasser auf den Boden zu setzen, aber Ju und ich nahmen auf einer Mauer weiter hinten Platz. Er nahm meine Hand und lächelte mich an.
"Ist der Mond nicht schön?", fragte ich Julien.
"Wunderschön", antwortete er, "aber nicht ansatzweise so schön wie du", fügte er hinzu und fuhr mir durch die Haare. Dann gab er mir einen kurzen Kuss auf die Wange und wir warteten gespannt auf den Anfang des Feuerwerks. Vor uns, mit einigen Metern abstand, saßen nun Simon und Anja. Er hatte seinen Arm um sie gelegt und sie lehnte sich mit ihrem Kopf an ihn. Es war ein schöner Anblick. Ich wusste nicht, ob Ju und ich auch so harmonisch aussahen, aber das war Nebensache.
*aus Anjas Sicht*
Der Rhein rauschte und der Mond warf sein helles Licht auf das klare Wasser, wodurch es aussah, als ob es aus flüssigem Gold Bestände. Simon sah mich an und glitt mit seiner Hand an meinem Rücken entlang. Ich warf einen kurzen Blick hinter uns zu Lena und Julien und lächelte. Wir hatten echt Glück gehabt. Mehr als nur Glück. Wir hätten uns ein Ereignis wie jetzt nie erträumen können. Ich wusste zwar, dass wir nicht für immer zusammen in Köln bleiben konnten, aber das machte jede Sekunde umso wertvoller.
Simon sah mich fragend an und ich antwortete nur mit einem 'Ich liebe dich.' Das schien ihm zu genügen und wir sahen auf den Beginn des Feuerwerks.*aus Lenas Sicht*
Die ersten Raketen stiegen von der anderen Uferseite auf, explodierten mit einem Knall und schwebten wie kleine Sterne wieder herab. Es war ein toller Anblick. Zwar hatte ich in meinem Leben schon viele Feuerwerke gesehen, aber unter diesen Umständen verlieh es dem ganzen eine besondere Note. Ich konnte einfach mit der Liebe meines Lebens in den Himmel sehen, und das Spektakel betrachten. Mehr hatte ich mir nie gewünscht. Mein Leben war Vollkommen, einfach nur noch Perfekt. Ich hatte den YouTuber in Julien vergessen. Julien Bam war wie ein Fremder für mich. Ju war der, den ich liebte und immer lieben würde. Anja ging es wahrscheinlich nicht anders. Während die bunten Lichter in Massen am Himmel standen, sah ich meinem Fteund nochmal genau in den Augen. Dieses freudige Funkeln, das tiefe braun, das sie unwiederstehlich scheinen ließ und seine komplette Art widerspiegelte. Warmherzig, aufgeschlossen, einfach unglaublich.
Als er seine Lippen erneut auf meine legte, explodierten meine Gedanken und Gefühle genauso, wie die Feuerwerksraketen neben uns. Es fühlte sich so ewig und sicher an. So sicher wie nie zuvor. Ich wusste dass er das gleiche empfand wie ich, und das machte dieses Erlebnis vollkommen.Und es sollte niemals ein Ende haben.