Kapitel 2

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Jack

Eine Woche ist es nun her, dass dieser komische neue Lehrer aufgetaucht war. Eine Woche ist es her, dass wir nun unseren neuen Klassenlehrer haben. Eine Woche ist es her, dass ich in der Schule war. Ich habe meinem persönlichen 'Diener' vorgespielt, krank zu sein. Ich wollte einfach nicht zur Schule. Einfach aus Angst, dieser nette Mann könnte sich vor mir ekeln, so wie die anderen es tun. Mr Jones war doch sicher nicht anders als alle anderen auch. Ich hasse meine Schule einfach! Und ich habe Angst, die Lehrer könnten meinen Eltern sagen, dass ich schwul bin. Der einzige aus meiner Familie, der das weiß ist mein Zwillingsbruder Danny. Er ist auch der einzige an der Schule, der zu mir steht, der mich nicht widerlich findet. Nur leider geht er in eine andere Klasse... 

Jap und dann kam halt der Montag, an dem ich wieder in die Hölle musste. Danny und ich hatten beide zur ersten Stunde. Unser Fahrer brachte uns zur Schule. Wir warteten, bis er weg war. Das machten wir immer, damit er nicht mitbekam, was immer los war. Mein Zwillingsbruder hakte sich bei mir ein und ging mit mir zum Haupteingang. Er ignorierte die anderen einfach alle, unterhielt sich ganz normal mit mir. Er war eigentlich immer der einzige, mit dem ich auch über alles reden konnte. Nichts, wirklich gar nichts an mir störte ihn. Und obwohl wir Zwillinge sind und fast komplett gleich aussehen, sind wir so unterschiedlich wie Tag und Nacht. 

Danny brachte mich bis zu meiner Klasse, verabschiedete sich dann von mir. Am liebsten würde ich mich die ganze Zeit hinter ihm verstecken, oder so sein wie er. Er gehörte zu den beliebtesten auf der ganzen Schule, obwohl er ne Schwuchtel als Bruder hat. Ich bewundere ihn... 

Seufzend schob ich die Tür zum Klassenraum auf. Wieder einmal beachtete mich niemand aus der Klasse. Nur einmal hörte man jemanden rufen. "Oho! Die Schwuchtel hat es auch mal wieder in die Schule geschafft!"

Ich sah nicht mal hin, setzte mich einfach nur an meinen Platz und holte ein Buch aus meiner Tasche. Beim Lesen bekam ich wenigstens nichts mit. Ich bemerkte auch gar nicht, dass unser neuer Klassenlehrer Mr Jones rein kam. Erst als er mir das Buch aus der Hand nahm, wurde ich aus dieser perfekten Welt gerissen. Etwas traurig sah ich auf die Tischplatte. Am liebsten würde ich in eines meiner Bücher schlüpfen und nie wieder raus kommen. Es wäre alles so perfekt. Zu perfekt! So ein Leben würde ich aber niemand haben...

Langsam erhob ich mich, um mit den anderen den Lehrer zu begrüßen. 

"Setzt euch", kam es von vorne und alle setzten sich auf ihre Plätze. "Wie ich ja am Freitag schon angekündigt habe, werden wir heute anfangen ein Buch zu lesen. Dazu sollt ihr, wenn wir es durchgelesen haben, eine Nacherzählung schreiben", sagte Mr Jones. Er unterrichtet uns in Deutsch, Englisch, Gesichte und... Sport so weit ich weiß. 

Meine Augen fingen an zu leuchten, als ich hörte, was wir machen würden. Es war wirklich das perfekte Thema! Ich liebe Bücher über alles. 

Mr Jones klopfte auf den Karton neben sich. "Wer hilft mir mal kurz beim austeilen?", fragte er. Ein paar Schüler erhoben sich, um unserem Klassenlehrer zu helfen. Natürlich ließen sie mich aus, sodass ich nach vorne gehen musste, um mir ein Buch zu holen. Gerade als ich nach dem Buch greifen wollte, wurde es mir weggeschnappt. Mr Jones schien mich gar nicht zu bemerken, denn er fing an in dem Buch herum zu blettern. Einige aus der Klasse fingen an zu lachen, als ich mich räusperte. "Mr Jones? Ich hab noch kein Buch", sagte ich. Meine Stimme war leise und kratzig. Das kam, weil ich so wenig redete. 

Er drehte sich zu mir um und starrte mich etwas an. Warum guckt es den so? Hab ich was im Gesicht? Ich zupfte etwas nervös an meinem Hemdärmel herum, sah auf meine Schuhspitzen. "Äh... ähm ja. Tut mir leid. Hier!", meinte er nach einigen Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen. Er reichte mir das Buch. Es hatte einen edlen Einband. Die Schule muss eine menge Geld für die Bücher ausgeben haben. Ich deutete eine Verbeugung an. Das machte ich immer, damit ich bloß kein weiteres Wort sagen muss. Außerdem muss ich das Zuhause auch immer machen. Es hat halt Vor- und Nachteile zu so einer reichen Familie zu gehören. 

Ich tapste wieder zurück zu meinem Platz, setzte mich auf meinen Stuhl und las mir den Klappentext des Buchen durch. Es war Fantasy. Ich liebe Fantasy. Und von dem Autoren, der dieses Buch geschrieben hat, hab ich auch schon viele Geschichten gelesen. Der Schreibstil war echt wahnsinnig gut und am liebsten würde man diese Bücher nicht wieder weg legen. Ich bewundere diese Autoren, die so was auf Papier bringen können. Man merkt, wie viel Herzblut sie in ihre Werke stecken. 

Langsam schlug ich das Buch auf der ersten Seite auf. Mir kam dieser tolle Büchergeruch entgegen. Innerlich lächelte ich. 

"Jack? Fängst du auch an zu lesen. Du sollst das Buch nicht die ganze Zeit anstarren", kam es von Mr Jones, der vorne an dem Lehrepult saß. Ich sah kurz zu ihm, nickte dann aber. Sicherlich bin ich so oder so schneller mit dem Buch durch als alle anderen. Für so ein Buch brauche ich höchstens vier Tage.

Ich fing an zu lesen. Gleich am Anfang war man richtig drin in der Story und es war von Anfang an spannend. Das liebte ich ja so sehr an diesen Büchern. Ich verschlang die Seiten regelrecht, bemerkte nicht mehr, was um mich herum geschah. Um ehrlich zu sein, war das Buch eh viel ineteressanter als meine Klasse, als diese Hölle von Schule!  

Leider war die Stunde viel zu schnell vorbei. "Lest die Bücher bitte zuhause weiter und bringt sie morgen wieder mit! Nicht vergessen."

Ich legte das Bändchen von dem Buch zwischen die richtigen Seiten und klappte es zu, bevor ich es in meiner Schultasche verschwinden ließ. "Wir sehen uns dann ja gleich", meinte Mr Jones noch, bevor er den Klassenraum verließ. Ein leises Seufzen entfuhr mir. In der nächsten Stunde ist Sport dran... Ich hasse dieses Fach einfach nur!

Langsam erhob ich mich, um zur Sporthalle zu gehen. Wie immer war die Halle abgeschlossen, also setzte mich davor auf die Bank und verbrachte dort die Pause. 

Als es klingelte kamen auch die Klasse und Mr Jones, der die Halle aufschloss. Wir folgten im rein, holten unsere Sporttaschen aus unseren Schränkten und gingen in die Umkleiden. Von unserem alten Sportlehrer wurde ich gezwungen mich bei den Mädchen umzuziehen, da ich die Jungs ja irgendwie... angucken könnte. Gerade als ich wie immer zu den Mädchen in die Umkleide gehen wolte, hielt Mr Jones mit fest. "Wo willst du hin?", fragte er.

Ich wusste, dass das kommt. Also zog ich den Zettel unseres alten Sportlehrers aus der Tasche und gab ihm den, bevor ich mich umziehen ging. Die Mädchen waren nicht so schlimm wie die Jungs. Sie fanden es nicht ganz so schrecklich, dass ich schwul bin. Nun, sie würden von mir ja auch nicht angemacht werden. 

Ich zog mir die Sportsachen an. Leider hatten wir auch für den Sportunterricht eine Uniform. Shorts und T-shirt. Auf beiden war das Logo der Schule mit dem Namen der Schule und des Schülers drauf gedruckt. Aber warum das bei den Hosen auf dem Hintern stehen muss, ist mir ein Rätsel. Na ja, auch egal.

Schnell schnürte ich mir noch meine Sportschuhe zu und ging in die Halle. Ich mochte es überhaupt nicht, so in diesen kurzen Sachen vor andere zu treten. Es fühlte sich fast so an, als wäre man völlig nackt. Außerdem war ich schon immer ziemlich dünn und jeder machte sich über meine extrem blasse Haut lustig. Wie immer lehnte ich an der Wand, wartete darauf, dass der Unterricht endlich anfing.

Mr Jones kam in die Halle. Er zog sich gerade sein Tanktop über den Kopf. Und... wow! Diese... diese Muskeln! Ich will die mal anfassen!! Meine Wangen färbten sich rot. Rasch sah ich wieder zu Boden, so dass meine schwarzen Haare die Sicht in mein Gesicht versperrten. Unauffällug ließ ich meinen Blick an ihm hoch wandern. In seiner kurzen Hose und seinem Tanktop sah man erst seine Muskeln. Und dann noch diese braunen, leicht gelockten Haare, die so weich und flauschig aussahen. Er sah ja schon echt gut aus!

Ich bemerkte, dass mich jemand beobachtete. Der beliebteste Kerl aus der Klasse. Er war der totale Mädchenschwarm. Groß, sportlich, blond, blaue Augen aber so als Mensch ist er ein Arschloch. Aber wieso beobachtet er mich. Leicht verzog ich mein Gesicht und setzte mich mit in den Kreis, der sich in der Mitte der Halle gebildet hatte. Na ja... ist mir jetzt auch egal.

Wie immer wärmten wir uns zuerst auf und dann fingen wir richtig mit dem Sportunterricht an. Bockspringen. Wie ich das hasste! Ich war noch nie sehr sportlich und setzte mich immer auf den Bock drauf, anstatt drüber zu springen. Und natürlich lachten mich alle aus. Außerdem waren alle größer als ich und daher wird immer der größere Bock genommen. Wieso nimmt man auf mich nur nie Rücksicht? Das ist so ungerecht! Mal wieder war ich den Tränen nahe, biss mir auf der Unterlippe herum.

"Jack? Ist doch alles gut, jeder hat halt was, was er nicht hinkriegt", hörte ich Mr Jones sagen. Er hörte sich so... sanft und fürsorglich an...

My Teacher [boyxman]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt