Kapitel 24

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William Jones

Eine gefühlte Ewigkeit stand ich vor der Villa und niemand öffnete mir die Tür. Dass Jack mir nicht öffnen wollte, war irgendwie verständlich. Schließlich war ich das größte Arschloch aller Zeiten! Leise seufzte ich. Wahrscheinlich hatte ich es selbst sowas von verbockt. 

Ich wollte mich gerade zum gehen wenden, als die Tür doch noch auf ging. Eine alte Frau stand vor mir. Ihre langen weißen Haare hatte sie zu einem strengen Dutt zusammengebunden. Sie trug eine weiße Bluse und einen Pullover, welcher über ihren Schultern lag. Auch die schwarze Stoffhose passte ihr wie angegossen. Nur die plüschigen Pantoffeln passten nicht so ganz. Für ihr Alter sah sie wirklich top aus, kaum zu glauben, dass sie sogar Jacks Urgroßmutter war.

"Sie sind der Lehrer von Jack, richtig?", fragte sie und lächelte mich freundlich an.

Ich nickte leicht. "Richtig. Kann ich zu ihm?"

"Aber natürlich, mein Junge", lächelte sie und ließ mich eintreten. "Er ist oben. Ich denke Sie finden den Weg alleine oder?"

"Ähm ja sicher, danke." Ich zog meine Jacke und meine Schuhe aus und machte mich auf den Weg nach oben. Zuerst sah ich in seinem Arbeitszimmer nach. Dort fand ich ihn jedoch nicht, also ging ich zu seinem Schlafzimmer. Ohne zu klopfen öffnete ich die Tür und trat ein. Er lag mit dem Rücken zu mir auf seinem Bett, das viel zu groß für ihn zu sein schien. 

Leise schloss ich die Tür hinter mir wieder und trat ein paar Schritte auf das Bett zu. Ich war mir sicher, dass er mich bemerkt hatte, doch machte er keine Anstalten sich zu mir umzudrehen oder sonst irgendwas. 

"Jack hör zu..." Ich räusperte mich und rieb meine Hände aneinander. Nervosität breitete sich in mir aus. "Das was ich getan hab... war total scheiße. Ich war... bin ein riesiges Arschloch und ich weiß ganz genau, dass ich dich damit verletzt hab. Und ich hasse mich dafür! Schließlich... bin ich doch eigentlich der, der dich vor solchen Scheißkerlen wie mir beschützen sollte. Weißt du... es darf eigentlich wirklich nicht sein. Schließlich bin ich dein Lehrer und du mein Schüler. Zumindest noch für den Rest des Schuljahres. Ich darf eigentlich nicht das fühlen, was ich fühle, wenn ich in deiner Nähe bin. Auch wenn du nicht in meiner Nähe bist... Immer wieder schleichst du dich in meine Gedanken und ich kann einfach nichts dagegen tun. Und dann dieses Kribbeln, wenn ich dich sehe und wenn du mich aus deinen wunderschönen Augen ansiehst. Die weichen Knie, die ich bekomme, wenn du mich so süß anlächelst. Die Gänsehaut auf meinem ganzen Körper, wenn du mit mir sprichst. Ich weiß nicht, was du mit mir anstellst... Aber ich glaub es ist einfach Schicksal. Schon immer warst du etwas ganz besonders für mich, Jack, das wertvollste, das ich hatte. Um ehrlich zu sein, hab ich dich nicht sofort erkannt, als ich dich das erste Mal in der Schule wiedergesehen hab. Aber als mir klar wurde, dass du der Jack bist, mein Jack... Sie hat mich regelrecht erschlagen, die Welle der Gefühle, die mich wie die Flut mit einem Mal aufgefressen hat und mich zu ersticken droht. Und ich kann mich nicht dagegen wehren, es passiert einfach. Ich... ich möchte mit dir zusammen sein. Aber ich möchte meinen Job nicht verlieren." Ich griff mir verzweifelt in die Haare und atmete tief ein, zitterte. "Jack, ich liebe dich. Und ich fürchte das hab ich schon immer. Ich möchte mit dir zusammen sein und dir zeigen wie viel du mir bedeutest, dich auf Händen tragen und dich glücklich machen. Es tut mir so schrecklich leid! Also bitte verzeih mir meinen Fehler und hasse mich nicht, mein Engel..."

Ich sah zu ihm rüber. Erst ein paar Minuten nachdem ich meinen Monolog beendet hatte, regte er sich. Er schälte sich aus seiner Decke, erhob sich von seinem Bett und kam mit gesenktem Blick auf mich zu. Ich rechnete fest damit, dass er mir eine klatschen würde. Schließlich hatte ich nichts anderes verdient. Aber nein, er gab mir keine Backpfeife. Stattdessen schlang er seine Arme um mich und umarmte mich fest. Er drückte sein blasses Gesicht gegen meine Schulter.

"Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie glücklich du mich mit deinen Worten machst?", piepste er nach Minuten des Schweigens und drückte sich noch etwas fester an mich. 

Ich schlang meine Arme um seinen schmächtigen Körper und vergrub mein Gesicht in seinem Haar. "Heißt das... du gibst mir eine Chance?"

Er nickte und löste sich etwas von mir, um mich anzusehen. Er sah total verheult aus. "Aber nur, wenn du mir versprichst, mich nie wieder... wirklich niemals wieder so zu verletzen." Jacks Miene war todernst.

Federleicht, so als wäre er eine zerbrechliche Porzellanpuppe, strich ich ihm über die blasse Wange. "Ich wäre ja wohl mehr als bescheuert, dich noch einmal zu verletzen und damit den tollsten Jungen auf Erden zu verscheuchen." Ich lächelte ihn an und strich ihm seine schwarzen Haare aus dem Gesicht.

Er lächelte verlegen und sah mir in die Augen. "Und du meinst es wirklich Ernst mit mir?"

Ich nickte. "Ich liebe dich, mein Engel, mir war noch nie etwas ernster."

"Ich... ich liebe dich auch, Lockilein", flüsterte er verlegen und wurde rot. 

"Darf... ich dich nochmal küssen?" 

Der schwarzhaarige nickte leicht, sah kurz verlegen zur Seite, ehe er mich anlächelte. Ich ließ meine Hand in seinen Nacken wandern und beugte mich zu ihm hinunter, ehe ich meine Lippen auf die seine legte. Er erwiderte meinen Kuss. Ich spürte wie er dabei ein wenig lächelte. Jack löste sich viel zu schnell von mir. Er lächelte mich glücklich an. In diesem Moment hatte ich meine Tochter und meine Frau völlig vergessen. 

"Versau es nicht, du bist der erste", grinste der Kleine und wurde leicht rot. 

Leise lachte ich. "Glaub mir, ich habe nicht vor, es zu versauen." Ich strich ihm über die blasse Haut. 

Der Junge ließ mich los und krabbelte auf sein Bett, legte sein Smartphone auf das Nachttischchen. 

"Und es kommt auch wirklich nicht einfach jemand hier rein? Um ehrlich zu sein, sollte es deine Familie lieber nicht wissen. Bevor sie mich noch anzeigen..."

Leicht schüttelte er den Kopf. "Es ist nur meine Urgroßmutter Zuhause und sie platzt nicht einfach so in mein Zimmer", lächelte er und klopfte neben sich auf die Matratze.

Grinsend packte ich mich zu ihm. 

"A-aber..." Er sah mich an.

"Nur kuscheln, nicht mehr", versprach ich. Leicht nickte der kleinere und kuschelte sich an mich. Lächelnd hauchte ich einen Kuss auf sein schwarzes Haar und genoss seine Nähe. 

Ich bemerkte gar nicht, dass ich mich schon wieder wie das größte Arschloch überhaupt verhielt. Schließlich saß meine Frau daheim zusammen mit meiner Tochter und dachte, dass ich ihn wie immer unterrichtete. Und am Abend würde ich mich zu ihr ins Bett legen, als wäre nie etwas gewesen. 

My Teacher [boyxman]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt