Kapitel 5

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Jack

Nachdem ich in mehreren Klamottenläden war, ging ich in die große Buchhandlung, wo ich gleich zu den Fantasy Romanen. Ich durchstöberte die Reagle, bis ich das Buch fand, was ich gesucht hatte. Schnell bemerkte ich, dass ich da gar nicht ran kam. Wieso muss ich auch so furchtbar klein sein?! Plötzlich beugte sich jemand etwas über mich und nahm das letzte Buch aus dem Regal, welches ich eigentlich haben wollte. Niedergeschlagen ließ ich meinen Kopf hängen. Das kann doch nicht wahr sein! Immer ist dieses Buch ausverkauft und wenn da noch eins ist, nimmt es jemand anderes. Mit traurigem Blick verließ ich das Geschäft und machte mich auf den Weg in das Café, in dem ich meine Schwester und ihre Freundinnen treffen wollte.

Als ich ankam, saßen die drei schon dort. "Hey, Jacky... Was ziehst du für ein Gesicht?", fragte meine Schwester, als ich mich ihnen gegenüber setzte. "Na los, sag schon, was los ist."

"Es ist nichts", murmelte ich und packte die Tüten neben die drei auf ihre Bank. "Dürfen wir gucken?", fragte die Asiatin und grinste. Ich nickte nur und sah in die Karte, die auf dem Tisch lang. Sie fingen an meine Tüten zu durchstöbern. Dass sie meine Boxershorts begutachteten, störte mich überhaupt nicht. Ist ja nichts, was mir peinlich sein müsste oder sehe ich das falsch? Die Pullis und T-shirts, die ich mir gekauft hatte, gefielen ihnen sogar auch mal. Es war selten, dass ich mal Sachen kaufte, die für Mädchen nicht zu langweilig und was für Streber waren.  Dann zogen sie die neue Reithose aus der Tüte. Die beiden Freundinnen sahen mich etwas erstaunt und geschockt an. "Du reitest?!", riefen sie gleichzeitig.

Ich stützte meinen Kopf und sah zu ihnen. "Ja... ein Problem damit?", fragte ich. Sie kicherten. "Nein, ganz im Gegenteil. Irgendwie ist das echt cool, dass du so dazu stehst. Welches Mädchen wünscht sich denn keinen Prinzen auf dem weißen Pferd."

Meine Schwester lachte. "Er ist kein Prinz und sein Pferd ist schwarz!", meinte sie und sah zu mir. Ich schmunzelte innerlich. Außerdem ist es mir scheißegal, ob Mädchen es toll finden oder nicht. "Wieso hast du dir denn eine neue gekauft?", fragte Scarlett und deutete auf meine neue Hose.

"Meine andere ist mir zu klein. Außerdem hab ich sie doch zerrissen, als ich vom Pferd gefallen bin. Und ich brauche eine Neue fürs Wochenende. Ich bin doch bei Richard das Wochenender. Ich soll ihm ja helfen." Ich räusperte mich, da meine Stimme wieder versagte.

"Oooooh! Stimmt! Er veranstaltet ja wieder das Reitfest... Ah ja! Ich hab das schon wieder total vergessen, tut mir leid."

Ich nickte nur. "Ich kenne dich nicht anders." Leise seufzte ich und sah sie an. "Tut mir leid, Schatzileeeiin!", sagte sie und zog mich in ihre Arme. Ja... danke... Kann sie mich jetzt auch wieder loslassen?!

Der Kellner kam zu uns an den Tisch und nahm unsere Bestellung auf, nachdem er uns erst etwas komisch angesehen hatte. Ich bestellte mir eine heiße Schokolade mit einem Sahneklecks oben drauf. Dazu ein Stück Pfirsichtorte. Es dauerte nicht lang, bis wir unseren Kaffee und Kuchen bekamen.

Gerade als ich den ersten Happen in meinen Mund schob, wurden wir angesprochen. "Entschuldigung, darf ich kurz stören?"

Die drei Mädchen quiekten leise und kicherten, bevor sie verstummten. Aber irgendwoher kenne ich doch diese Stimme. Ich sah zwischen meinen schwarzen Haaren hindurch, in das Gesicht des Mannes, der an unserem Tisch stand. "Jones...?", kam es leise von mir. Das 'Mister' verschluckte ich total. Ich hob meinen Kopf und strich mir meine Haare aus dem Gesicht.

Mr Jones hielt mir eine Tüte hin. "Du warst vorhin so schnell weg. Ich wollte dir das Buch doch nur geben, weil du nicht ran gekommen bist. Und da bist du einfach abgehauen", sagte er und lächelte etwas.

Das hätte ich wirklich nicht gdachte. "Also hier! Ich habs dir gekauft", sagte er zu mir und strich sich durch seine gelockten Haare. Ob seine Haare weich sind?, fragte ich mich. Ganz sicher sind sie weich! 

Ich nahm die Tüte. "V-vielen Dank...", sagte ich leise mit leicht geröteten Wangen. Mr Jones drehte sich um und wollte wieder gehen. "Äh... warten Sie!", sagte ich und holte mein Portmonee raus, um ihm das Geld zu geben, was er für das Buch bezahlt hatte. Er winkte ab. "Ach, lass stecken. Das passt schon so." Mit diesen Worten ging er zu einem anderen Tisch, an den er sich setzte. Er schie auf jemanden zu warten. Und wirklich. Die junge Frau mit dem kleinen Mädchen setzten sich zu ihm. Da der Tisch hinter einer Säule war, konnte ich nicht wirklich sehen, was sie machten. Aber neugierig machte mich das schon. Vielleicht eine Verwandte oder eine Freundin? Wer weiß... 

Die Mädchen kicherten. "Der ist ja süß! Kennst du ihn?", fragten sie mich. Ich nickte. Sie hatten wohl nicht gesehen, dass sich die Frau zu ihm gesetzt hatte. Sonst wären sie sicher nicht so interessiert.

"So halbwegs", sagte ich. "Echt?", fragte meine Schwester und rückte mir grinsend auf die Pelle. "Woher denn? Wie ist er so?"

Ich sah sie an. "Hm... na ja. Ich hab ihn in der Schule kennengelernt", sagte ich und schob mir eine Gabel mit Torte in den Mund. "In der Schule?", wiederholte die eine Freundin meiner Schwester.

Ich nickte. "In der Schule. Aber ich hab keine Ahnung, wie er so ist. Scheint aber ganz nett zu sein."

Ich sah zu meiner Schwester. In ihrem Kopf schien es zu rattern. "Moment mal... Ist das nicht...", fing sie an und sah zu mir. "Ist das nicht dein Nachhilfelehrer? Er war doch letztens bei uns!"

Ich grinste etwas. "Ich weiß nicht wovon zu redest, Schwesterherz", sagte ich. "Maaann, Jack! Das ist sehr wohl dein Lehrer! Und ich dachte, wir hätten in dieser Stadt mal einen tollen Typen gefunden..."

Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Gott, ich hasse meine Lache so sehr! Die Mädels schienen es aber ganz und gar nicht lustig zu finden. "Tut mir leid", meinte ich und aß weiter. Ich fand es einfach zu lustig. Da ist mal ein gutaussehender Typ und sie wollen sich gleich ran schmeißen. Und hier gibt es weitaus mehr gutaussehende Männer! Ja, ich achte darauf.

Ich trank meine heiße Schokolade und sah aus dem Fenster. Es war wirklich schönes Wetter und ich freute mich schon total auf das Wochenender bei Richard. Richard ist mein Onkel, also der Bruder meines Vater. Ich war schon immer gerne auf seinem Reiterhof, hab dort eigentlich immer meine Ferien verbracht. Er hat mir das Reiten beigebracht. Außerdem habe ich dann mal wieder ein bisschen Ruhe vor meiner Familie zuhause. Mein Onkel ist eher ein Kumpel für mich und das finde ich cool. Und er nimmt mich so wie ich bin, findet meine Macken total in Ordnung und findet nicht immer nur Fehler an mir...



My Teacher [boyxman]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt