Jack
Daniel schmiss sich auf mich und grinste wie blöde. Er war etwa zwanzig Minuten zuvor wieder nach Hause gekommen. Sonntag Abend. Meine Schwester würde erst später kommen und meine Eltern am nächsten Morgen.
"Was ist denn mit dir los?", fragte ich und trommelte ihm mit den flachen Händen auf seinen Rücken. Ich hockte im Wintergarten und las, als er reingestürmt kam und sich auf mich geworden hat.
"Hach ich bin glücklich", grinste er und schlang seine Arme um mich.
Ich lachte. "Und wieso? Freust du dich so mich zu sehen oder was?"
"Ja auch", grinste er.
"Bist ja schon wieder so süß." Lachend wuschelte ich ihm durch die schwarzen Haare, die vom Duschen noch etwas feucht waren.
"Ich weiß!" Er leckte mir einfach über das Gesicht und lachte.
"Irgh! Danny, leck jemand anderes ab!" Ich schob lachend sein Gesicht weg. "Hast du was genommen oder gesoffen oder so?"
Er schüttelte grinsend den Kopf. "Nö. Viel besser!"
Ich sah ihn angestrengt an, als würde die Antwort auf meine Frage irgendwann auf seinem Gesicht auftauchen. "Oder wurdest du entjungfert?" Ich zog eine Augenbraue hoch.
Das Grinsen meines Zwillings wurde noch breiter.
Okay... hundert Punkte für mich! "Ernsthaft?", fragte ich ihn.
"Jaaaa!", rief er und knuddelte mich.
Ich musste wieder lachen. "Scheinst ja auch nichts zu bereuen."
"Nee, niemals! Es war einfach... perfekt", schwärmte er verträumt.
Ich grinste und wuschelte ihm durch die Haare. "Lern ich sie wenigstens auch mal kennen?"
Er sah mich an. "Ganz bestimmt!", grinste er und kroch zu mir unter die Decke.
"Und jetzt erzähl, ich sehe doch, dass es dir auf der Zunge brennt!"
Er grinste mich an und fing an zu erzählen. Zuerst haben die beiden zusammen gekocht. Ich wusste nicht einmal, dass mein Bruder kochen konnte. Aber er sagte noch dazu, dass er sich alles ganz genau im Internet angesehen hatte, damit er auch nichts falsch machte. Schließlich wollte er sich nicht vor seiner Freundin blamieren. Danach haben sie ganz romantisch zusammen gegessen. Da ihre Eltern nicht Zuhause waren, hatten sie ihre Ruhe und das ganze Haus für sich allein. Nach dem Essen sahen sie sich einen Film an und dann ist es einfach passiert. Daniel erzählte mir noch, wie es sonst so war, doch das konnte man sich ja vorstellen, wenn er sagte, dass es perfekt war. Ich freute mich wirklich sehr für ihn. Er schien wirklich glücklich mit ihr zu sein. Es war seine erste Freundin, auch wenn er eigentlich der totale Mädchenschwarm war. Ich hatte sie noch nie gesehen. Nur einmal hatte ich mit ihr gesprochen, am Telefon, aber das hatte ich ja schon mal erwähnt. Aber sicher würde er sie mir bald vorstellen. Sie kannte mich auch nicht von der Schule, sie ging auf eine öffentliche Schule. Oder doch auf die Mädchenschule? Ich wusste es nicht genau. Und es war auch ganz gut so, dass sie die ganzen widerlichen Vorurteile über mich nicht kannte.
Ich legte meinen Arme um meinen Zwillingsbruder und legte mein Buch zur Seite.
"Und was hast du so gemacht, Bruderherz?", fragte er mich.
"Na was denkst du wohl?"
"Du hast gutaussehende Männer eingeladen und 'nen Stripper und hast richtig Party gefeiert und mit irgendeinem heißen Kerl rumgevögelt", meinte Danny.
Ich sah ihn mit geröteten Wangen an und boxte ihm gegen den Oberarm. "Du Spinner!"
Mein Zwillingsbruder fing an zu lachen. "Für sowas bist du doch eh viel zu schüchtern! Und ich weiß doch ganz genau, dass du niemals mit jemandem schlafen würdest, den du nicht liebst."
"So sieht's aus", meinte ich und nickte.
"War auch nur ein Scherz, Schätzchen", lächelte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Wie ich dich kenne hast du die ganze Zeit nur gelesen und Tee und Wein getrunken. Und die Filme geguckt, die du eigentlich schon mitsprechen könntest."
Ich kicherte. "Stimmt."
"Also alles ziemlich langweilig!" Er stand auf und lief zur Musikanlage, machte irgendeine Schnulzige Musik an. Dann holte er die angefangene Weinflasche und zwei Gläser und kam damit zu mir zurück. Wüsste ich es nicht besser, würde ich selbst denken, dass wir keine Brüder sondern ein Paar wären. Er reichte mir ein volles Weinglas.
"Vielen Dank", grinste ich und trank einen Schluck.
Er trank ebenfalls etwas. Wir saßen noch eine Weile da, ehe er aufstand und mir seine Hand hinhielt. "Willst du tanzen?", grinste er. Daniel hatte ganz eindeutig verdammt gute Laune.
Ich legte meine Hand in seine und ließ mich hochziehen. Wir fingen an zusammen zu tanzen. Wie immer machte es einen riesigen Spaß und wir lachten viel.
Sowas konnte man nur nicht machen, wenn unsere Eltern dabei waren. Jedenfalls, wenn meine Mutter da war. Sie fand es eher nervig und meinte immer, dass wir ja keine Kleinkinder mehr seien. Unser Vater war da etwas entspannter. Er sah alles etwas lockerer, aber nur, wenn seine Frau nicht dabei war. Außerdem bekam man ihn eher weniger zu Gesicht. Schließlich hatte er mit seiner Arbeit sehr viel zu tun. Was genau er machte, wusste ich noch immer nicht. Allgemein wusste ich nicht wirklich, womit meine Eltern das Geld verdienten. Und gerade wenig war es nicht. Zuhause sprach man nie über Geld, da einfach genug davon da war. Trotzdem wünschte ich mir so oft, dass wir wie eine normale Familie wären. Schließlich machte Geld auch nicht glücklich.
Ich wusste nicht genau, wie lang wir durch den Wintergarten und durchs Wohnzimmer tanzten. Irgendwann ganz spät am Abend kam Scarlett heim. Sie sagte jedoch nur kurz Hallo und verschwand in ihren Zimmern. Uns störte es nicht. Wir hatten selten etwas miteinander zu tun. Unsere Schwester war eher mit ihren Freundinnen unterwegs als mit ihren kleinen Brüdern. Man konnte sie aber auch verstehen. Wir konnten zusammen nämlich ziemlich nervig sein. Aber dafür konnte man ja nichts, oder?
Damit wir am nächsten Morgen unsere Hintern aus den Betten bekommen würden, beschlossen wir, ebenfalls ins Bett zu gehen. Wir putzten Zähne und schlüpften zusammen in mein Bett. Es kam öfter vor, dass wir in einem Bett schliefen. Mich störte es nicht, genauso wenig wie ihn. Schließlich würde er es sonst auch nicht machen. Wir quatschten noch etwa eine Stunde, ehe wir schließlich einschliefen. Leider war das Wochenende vorbei, an dem ich ganz allein war, doch konnte dieses riesige Haus auch sehr einsam sein und ich war doch recht froh, als zumindest Danny wieder nach Hause kam. Trotzdem freute ich mich nicht auf den Montag. Schließlich musste ich wieder in die Hölle, die sich Schule nannte. Dabei wusste ich noch nicht einmal, was für Probleme am morgigen Tag auf mich zukommen würden...
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My Teacher [boyxman]
RomanceJacks Familie ist reich und schickt ihn auf eine Privatschule. Kaum jemand beachtet ihn. Liegt es daran, dass er so unauffällig ist? Oder daran, dass er schwul ist? Jeder weiß es. Niemand sagt etwas. Und dann taucht plötzlich dieser gut aussehende n...